Gottes Neue Offenbarungen

Von der Hölle bis zum Himmel: Die Jenseitige Führung des Robert Blum
Band 2

- Kapitel 233 -

Weiteres Geschick der Dompfaffen. Das Wesen der Weisheitsgeister und ihre schwere Bekehrung zur Liebe. Die Militärpatrouille im Jenseits

Als wir uns draußen auf dem Stephansplatz befinden, zieht gerade eine Rotte Militär an uns vorüber.
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Robert tritt zu Mir und sagt: ,,Lieber Vater, dieses Militär sieht doch etwas sonderbar aus! Ist es aus einer früheren oder aus der jetzigen Zeit? Aus meiner Erdenzeit ist es gewiß nicht. Damals war die Kleidung eine ganz andere. Aus älteren Zeiten scheint es auch nicht zu sein, da mir daraus viele Gemälde und Zeichnungen bekannt sind. Es muß doch aus der Jetztzeit sein, etwa nach dem Geschmack des jungen Kaisers, der jetzt in Österreich das Zepter führt."
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Sage Ich: ,,Ja, so ist es! In diesem Jahre sind viele Soldaten durch Typhus und Cholera und eine Menge anderer Krankheiten aus ihren Leibern erlöst worden. Da sie aber einmal zum Militärstand gehörten, bleiben sie auch noch nach Ablegung des Leibes diesem Stande treu und erscheinen hier als Soldaten. Sie wissen auch nicht, daß sie gestorben sind. Wohl wissen sie, daß sie als Kranke ins Spital kamen. Aber sie glauben, durch eine gute Medizin seien sie in einen stärkenden Schlaf gekommen und dann am Morgen frisch und gesund aufgestanden.
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Es ist auch gut, daß sie nicht wissen, daß sie gestorben sind, weil das für sie ein Gericht wäre. Sie müssen erst nach und nach ganz unvermerkt eingeleitet werden. Anfangs nur durch Erscheinlichkeiten, durch die sie so gewisse Einsichten bekommen, wodurch ihnen die Welt, in der sie nun leben, stets mehr und mehr fremd vorkommt. Das macht ihr Gemüt immer unruhiger. Sie kommen auch in allerlei Unannehmlichkeiten und scheinbare Gefahren, suchen dann Schutz und Hilfe und suchen sich oft vor scheinbaren Verfolgungen zu retten. Aber sie finden keinen rechten Zufluchtsort und sind dann nicht selten genötigt, sich den Verfolgern zu ergeben. Manchmal aber verlaufen sie sich in unabsehbare Wüsten, auf denen sie dann kaum ein Ende finden. Und kommen sie schon zu irgendeinem Ende, so ist dieses gewöhnlich noch um vieles ärger als die Wüste selbst. Kurz, alle diese noch ganz in der Naturmäßigkeit befindlichen Seelen müssen noch eine Art förmlichen Todes durchmachen, bis ihr Geist in ihnen frei wird.
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So hast du es auch bei diesen Pfaffen gesehen. Die Angst vor der Erscheinlichkeit der flammenden Höllenpforte hat sie beinahe wie tot gemacht. Nach einer Weile werden sie wieder erwachen und sich zwar noch in der Kirche befinden, aber das Geschehene wird ihnen wie ein schrecklicher Traum vorkommen. Sie werden da Wein und Brot antreffen. Und da sie sehr hungrig und durstig sein werden (was stets der Fall ist, so der Geist in der Seele freier und wacher wird), so werden sie auch gierig darnach greifen und es verzehren. Die offene Schrift neben den Broten wird ihnen die Anweisung geben, wie sie der Hölle entrinnen, vor der sie eine entsetzliche Furcht haben. Denn obschon einige bei ihren irdischen Lebzeiten an die Hölle nicht geglaubt haben, blieb ihnen aber doch das Bild. - Nun haben sie den geöffneten Rachen und die ihnen entsetzlich vorkommenden Flammen gesehen, somit ihr böses Bild in der Verwirklichung. Dadurch ist ihr Unglauben an die Hölle wieder zum Vollglauben geworden. Darum aber werden sie nach der schriftlichen Anordnung eiligst aufbrechen und sich ins Freie machen.
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Wenn sie aus der Kirche treten, werden sie keine Stadt mehr sehen, sondern nur ein offenes, freies Land. Da werden sie schon auf gewisse Reisende stoßen, die sie weiter zu ihren Bestimmungen leiten werden in Meinem Namen. Um diese haben wir uns nicht mehr besonders zu kümmern. In einigen dreißig Jahren werden sie für den unteren Weisheitshimmel ganz geeignet sein. Höher hinauf werden sie schwerlich je kommen, weil bei ihnen das Organ der Liebe (weil nie geübt und gestärkt) zu unentwickelt ist. Dafür aber hat das Organ der weitwendigen Weisheit eine viel zu große Ausdehnung und kann daher nie von ihrer schwachen Liebe überwältigt werden. Und es kann daher nie jenes Verhältnis zwischen Liebe und Weisheit hergestellt werden, das notwendig ist, um in einen höheren Himmel aufsteigen zu können.
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Es ist zwar keine absolute Unmöglichkeit, daß auch Geister des untersten Weisheitshimmels in einen höheren Himmel übergehen können. Aber es geht immer sehr schwer, weil die Weisheit sich stets mehr in der Betrachtung als in der wirklichen Tat gefällt. Der Weise hat nur ein Wohlgefallen, so er anderen seine tiefen Einsichten darlegen kann, während der eigentliche Liebegeist nur nach dem Guten und Wahren handeln will. Da aber das Zuschauen, Betrachten und Räsonieren viel leichter als das Handeln ist, sind die Geister des untersten Himmels auch stets sehr schwer in einen höheren Himmel zu bringen. Die meistens tatlose Bequemlichkeit ist ihnen lieber als die schönste und beste Handlung. Solche Geister können nur durch eine gewisse Einförmigkeit der ihnen vor Augen gestellten Erscheinungen, dann aber auch durch erheiternde Handlungsexempel zur Tat angespornt werden. Sind sie einmal beim Handeln, so geht die Sache schon vorwärts, nur im Anfang hapert es ganz entsetzlich.
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Und so, Mein lieber Robert, wird es auch mit diesen Pfaffen gehen. Aber es wird so sein, wie Ich es dir ehedem gezeigt habe. Sie werden noch manchen Brocken zu schlucken bekommen, bis sie in den untersten Weisheitshimmel gelangen.
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Mit dieser militärischen Rotte dagegen werden wir es leichter haben. Sie hat nun vor uns Halt gemacht, da wir ihr aufgefallen sind. Sie übt hier eine Art Patrouille aus und hat nun vor, uns zu fragen, was wir hier täten. Bei der Gelegenheit werden wir ihr sogleich der Wahrheit getreu kundtun, wer wir sind, was wir hier wollen, und werden sie dann einladen, uns zu folgen in das Reich des Lebens. - Aber, Mein lieber Robert, da kommt die Reihe wieder einmal an dich. Du mußt hier für uns alle den Wortführer machen. Daher nimm dich nur recht zusammen!"

Fußnoten