Von der Hölle bis zum Himmel: Die Jenseitige Führung des Robert Blum
Band 2
- Kapitel 234 -
Eine neue Aufgabe Roberts. Der Herr über den Soldatenstand
Spricht Robert: ,,O Herr, das wird von meiner Seite aus nicht am besten gehen, denn der Soldatenstand ist nie meine Liebhaberei gewesen. Wo ich nur immer einen Soldaten gesehen habe, hat sich allezeit ein eigener Ingrimm meines Herzens bemächtigt, und denselben Ingrimm empfinde ich auch jetzt noch, obschon ich mich durch Deine Gnade zu einem wenigstens halbvollendeten Geiste zählen darf. - Soll ich nun diese Soldaten bekehren, müßte ich ihnen irgendeine Liebe abgewinnen können. Das aber scheint mir eine reine Unmöglichkeit zu sein. Denn diese Art Menschen sind nichts als pure Maschinen, die sich wie abgerichtete Tiere nach Kommando bewegen. Was ihnen befohlen wird, tun sie, ohne zu fragen, ob es recht ist oder nicht.
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Ich weiß wohl, daß der Soldat gezwungen ist, so zu handeln, aber das entschuldigt die Sache bei mir durchaus nicht. Denn es ist schlecht, daß man Menschen als Hunde gebraucht, und ebensoschlecht ist es, daß sich Menschen als Hunde und reißende Wölfe gebrauchen lassen. Leider wandeln da Millionen denselben Weg, und bis jetzt ist noch keine Abänderung geschehen.
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Du siehst also, daß ich unmöglich ein Freund des Soldatenstandes werden kann. Darum bitte ich Dich, o Herr, übertrage dies Geschäft an jemand Tauglicheren! Denn mein ganzes Gemüt sträubt sich gewaltig dagegen, besonders hier in dieser Stadt, in der ich den Soldatenstand von einer elenden und schmählichen Seite habe kennenlernen müssen."
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Sage Ich: ,,Eben weil dir dieser Stand noch ein Dorn in den Augen ist, übertrage Ich dir dieses Geschäft. Ich sage dir, Mein lieber Sohn, du könntest nicht wahrhaft eingehen in Mein Reich, so du diesen Dorn nicht aus deinen Augen brächtest. In Meinem Reich herrscht nichts als die allerreinste Liebe, die völlig frei sein muß von allem, was auch den leisesten Schein einer Unversöhnlichkeit hat. Du mußt der Welt alles, was ihr angehört, bis auf den letzten Heller zurückerstatten, bevor du ein Bürger Meines Reiches in Fülle werden kannst!
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Hinweg also mit allem, was da nach irgendeiner Unversöhnlichkeit riecht! In jeder Sekunde mußt du aus deinem ganzen Gemüt die Arme für Millionen ausbreiten können! Dein Bruderkuß muß allen Wesen der ganzen Schöpfung gelten, ob sie dir genehm sind oder nicht! Ob Freund oder Feind, muß dir völlig gleich sein! Denn so es in Meinem Liebereich gewisse bedenkliche Rücksichten gäbe, wie sähe es dann bald mit der Weltenregierung aus?
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Auf der Erde hast du sehen können, wie Ich Meine Sonne über Gute und Böse ohne Unterschied habe scheinen lassen und den Regen goß auf das Feld Meiner Verächter ebensogut wie übers Feld Meiner innigsten Anbeter. Warum aber tat Ich das? Weil Ich Selbst die reinste Liebe bin und in Mir ewig nie Rache oder auch nur der Schein einer Unversöhnlichkeit Platz greifen kann. Mein innerster Wunsch und Wille geht unverwandt dahin aus, alle Wesen so frei und so selig als nur immer möglich zu machen, und sollte dies, so es möglich wäre, auch auf Kosten Meiner eigenen Seligkeit geschehen.
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Für Mich als das urvollkommenste Wesen ist es sicher nicht so selig, unter unvollendeten Wesen zu weilen und sie mit aller Geduld und Sanftmut zu leiten, als so Ich Mich unter meinen vollendeten Söhnen und Brüdern in Meinem Reich der reinsten Liebe befinde. Aber Ich tue es dennoch, weil Meine eigene Liebe es Mir zur Pflicht auferlegt. So mußt auch du dir manches gefallen lassen und stets trachten, Mir in allem völlig ähnlich zu werden!
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Siehe, ein Soldat ist zwar an und für sich ein Feuer, welches verwüstet, zerstört und tötet. So es aber in einem großen Volksstaat keine Waffenleute gäbe, wo wäre da die Sicherheit des Eigentums, des Lebens und der Aufrechterhaltung der Ordnungsgesetze? Was dem Leben im Übermaß zwar gefährlich werden kann, muß auch hauptsächlich das Leben erhalten! Und deshalb ist der Soldatenstand durchaus nicht so schlecht, wie du meinst. Daher mußt du ihn nicht mehr mit feindlichen Augen betrachten, sondern dir dabei denken: Auch ein Soldat ist mein Bruder! Daß er eine Maschine des Gesetzes ist, darf dich nichts angehen. Denn es muß ja solche geben, auf daß unter dem Gesetz eine wahre und dauernde Freiheit erwachsen kann.
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Muß von Mir aus nicht ein jeder Weltkörper eine Gesetzesmaschine sein, auf daß darauf freie Wesen ungestört zum wahren Leben heranreifen können? Denke dir eine freischwebende Erde voll unbeschränkten Willens - wie würde die mit ihren Einwohnern verfahren, so sie ihr fühlbar lästig werden würden? Also Freund, bedenke das alles und du wirst dich auch leichter an das dir anbefohlene Geschäft machen, das unumgänglich nötig ist zu deiner gänzlichen Vollendung. Denn siehe, darin liegt eben der Hauptgrund, warum du dich noch einmal mit Mir Selbst nach Wien hast begeben müssen. Mache dich ans Geschäft, und Ich sage dir, daß es besser gehen wird, als du es meinst! Denn Gesetzesmaschinen sind allezeit leichter zu leiten als jene, die da Gesetze geben."