Von der Hölle bis zum Himmel: Die Jenseitige Führung des Robert Blum
Band 2
- Kapitel 286 -
Eintritt ins Innere. Robert als neuer Erzengel und Himmelsfürst. Seine Demut und Weisheit. Roberts Würdezeichen
Wir treten nun ins erste Gemach, in dasselbe, wohin die verschlossen gewesene Tür führt, zu der man auf den Rubinstufen zuerst gelangt.
2
Robert und sein Gehilfe Peter sind sprachlos vor lauter Verwunderung. Beide aus dem Uranus abstammend (was aber Peter aus gutem Grund noch nicht weiß), sind sie natürlich große Freunde von Bauwerken, besonders von so riesenhaft großen. Sind aber solche noch dazu mit entsprechender Pracht und Majestät versehen, so ist das für sie etwas ganz Außerordentliches. Beide haben ihre Augen auf die hohen Galerien und die kunstvollsten Säulen geheftet und merken von der herrlich liebevollsten, großen Himmelsgesellschaft kaum etwas, die in Robert einen neuen Erzengel und den Vorsteher eines neuen großen Vereins begrüßt.
3
Hier stößt Helena Robert ein wenig an und sagt: ,,Aber, liebster Robert, verschaue dich doch nicht gar zu sehr! Da sieh, wie du empfangen wirst!" Auf diesen kleinen Anstoß kommt Robert wieder zu sich und sieht, wie ihm die schönsten Liebeengel auf einem rotstrahlenden Polster eine herrliche Krone überbringen und ein Zepter aus durchsichtigem Gold, das einen Glanz von sich wirft wie eine aufgehende Sonne; und zuletzt auch ein Schwert, das von einer unverlöschbaren Flamme umflossen ist.
4
Die Überbringer dieser Würdezeichen verneigen sich nun vor Robert Uraniel und sagen freundlich: ,,Hier, liebster, herrlichster Bruder, empfange den gerechten Lohn, den dir der Vater schon von Anbeginn der Welt bereitet hat! Um der Lehre Christi wegen bist du auf Erden ein Märtyrer geworden. Wohl hättest du das vermeiden können, aber du wolltest es nicht, und so warst du ein Märtyrer wegen des guten Sinnes der reinen Lehre Jesu, unseres Gottes, unseres liebevollsten und heiligsten Vaters von Ewigkeit.
5
Du glaubtest zwar auf der Erde nicht, daß Jesus, zu Bethlehem geboren - von dir ,der Weise aus Nazareth` genannt - Gott der Herr Selbst gewesen sei. Aber du liebtest diesen Weisen dennoch ganz besonders und sahst Seine Göttlichkeit in deinem Herzen wohl, obschon dein Verstand damit nicht übereinstimmen wollte. Und diese Liebe behielt dir Seine Liebe und Gnade, die dich nun zu einem großen Fürsten der Himmel macht. Daher nimm nun Krone, Zepter und Schwert, Zeichen der Kraft, Macht, Liebe, Weisheit und Gerechtigkeit, und werde ein weiser Regent deines neuen Vereins! Der Herr hat dich gesegnet und will es so!"
6
Robert, ganz verblüfft über diese Erscheinung, sagt aus seiner Demutstiefe: ,,Meine lieben himmlischen Freunde und Freundinnen! Hättet ihr mir statt dieser königlichen Würdezeichen die eines Schuhputzers überbracht, ich hätte sie mit der größten Rührung meines Herzens angenommen; aber diese um keinen Preis der Himmel! Trägt der Herr und König Himmels und aller Welten keine Krone, kein Zepter und kein Schwert, wie soll ich das als ein armer Sünder? Da sehet hin! Es stehen neben mir drei Kaiser, die schon von der Erde her gewohnt sind, Kronen zu tragen. Denen reicht die Insignien hin, diese werden nicht eitler durch sie. Ich aber könnte am Ende eitler werden, und das wäre wahrlich weder Gewinn für mich, noch für euch und den Verein oder für das Gottesreich in meinem Herzen. Das letztere ist mein rechtes Haus, dem ich vorzustehen habe in der Ordnung und im Namen des Herrn und Vaters. Darum lasset ab von dem, was mir ewig nicht gebührt!"
7
Sagen die Überbringer: ,,Freund, es ist des Herrn Wille! Willst du dich diesem widersetzen?" - Sagt Robert, auf Mich hindeutend: ,,Mein Herr und mein Gott hat noch nichts gesagt! So Er es mir sagen wird, dann will ich es wohl tun, aber ohne Sein Wort nichts! Denn Er ganz allein ist mir alles, ohne Ihn sind mir alle Himmel nichts! Es steht geschrieben: ,Ihr müsset alle von Gott belehrt sein. Wen Er als Vater nicht erzieht, der taugt nicht für die Himmel und kommt nicht zum Sohne, der da ist des Vaters ewiges Reich!`"
8
Kommen die Träger der Würdezeichen zu Mir und sagen: ,,Vater, was sollen wir nun tun? Er nimmt diese Auszeichnungen nicht an!" - Sage Ich: ,,Will er Mir gleich bleiben, so lasset ab davon! Denn hier gibt es ewig keine Nötigung, sondern die vollste, unbedingte Freiheit. Dieser Bruder aber ist kein Alltagsgeist. Wie ihn gibt es wenige, daher müssen wir ihn schon auch etwas gelten lassen. Legt diese Würdezeichen in sein Gemach! So es nötig sein wird, wird er sie schon gebrauchen. Nun aber bringt für die drei irdischen Regenten ihre eigenen Kronen, Zepter, Schwerter und Purpur! Es sei!"