Gottes Neue Offenbarungen

Von der Hölle bis zum Himmel: Die Jenseitige Führung des Robert Blum
Band 2

- Kapitel 178 -

Minerva lenkt ein und nähert sich. Letzte Schritte vor dem Ziel

Miklosch kehrt nun wieder seine Augen der Szene zu und spricht: ,,Aha, Minerva wird nun unruhig, man sieht aus jeder Bewegung, wie sie nur zu gerne das rote Bündel vor sich enthüllt hätte.
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Cado merkt solches wohl und fragt sie: ,Bist du denn an den Boden geheftet? Begib dich hierher, dann wirst du es leichter haben, in das Geheimnis dieses Bündels zu dringen. Bist du aber angeschmiedet auf deinem Boden, so sage es mir. Deine Füße will ich dir auch von hier aus frei machen.` - Spricht Minerva: ,Dazu ist keine Notwendigkeit, denn ich bin frei und kann gehen, wohin ich will! Wie sieht das Kleid aus? Geh, sag mir's, lieber Cado!`
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Spricht Cado: ,Komm selbst und du wirst es sehen und dich darob sehr erstaunen!` - Spricht Minerva: ,Ei, du bist aber hart! Muß ich aber auch in dich vernarrt werden! Nein, so etwas hat die Ewigkeit noch nicht erlebt! Nun denn, ich will's wagen! Aber so du mir etwas tust, kehre ich sogleich um und komme nie wieder zu dir zurück!`"
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Miklosch fortfahrend: ,,Nun verläßt Minerva endlich ihren Standpunkt, eine Art Glühsandhügel, und begibt sich sondierenden Schrittes hinauf zu Cado, hinter dem noch immer die zwei bekannten Freunde verweilen. Im Augenblick, als Minerva ihren reizend schönen Fuß auf den vom Glutmeer freien Hügel setzt, verschwindet alle Glut. Auch von der scheußlichen Grotte ist nichts mehr zu erschauen, und das greuliche Gebrause und Gedonner sind verstummt. Das Hochgebirge scheint auch etwas niedriger geworden zu sein und hat den schroffen Charakter nahezu verloren, nur hie und da sind noch einige nackte Felsen zu entdecken. Kurz, die ganze Gegend bekommt ein angenehmeres Aussehen und ist zwar nicht stark, aber doch hinreichend erleuchtet.
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Wahrlich, Cado ist ein Künstler in seinem Fach! Denn diese Prinzessin der Ewigkeit in sich verliebt zu machen - ein Wesen, dem die Liebe fremder sein muß als mir das Ende der Unendlichkeit - da gehört mehr dazu als Ohren, Augen, Mund und Hände! Cado ist bis jetzt zwar noch ein sogenannter Teufel, aber vor solch einer Teufelschaft habe ich wahrlich allen Respekt! Charakter hat er, Unbeugsamkeit und einen Mut, der ins Schauderhafte geht. Wenn man so etwas nicht selbst gesehen hätte, wäre solch eine Erzählung unglaublich! Wir können nichts anderes tun als staunen und Dich, o Herr, preisen, daß Du so etwas endlich hast geschehen lassen. Nun ist aber auch zu erwarten, daß die gesamte Erde - vielleicht nach wenigen Stürmen - in ein Stadium übergehen wird, das allen Himmeln sehr erwünscht sein wird.
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Aber gar zu sehr beeilt sich Minerva gerade nicht bei ihrer Annäherung zu Cado, denn ihre Schritte sind klein und gemessen. Alle Augenblicke findet sie etwas am Boden, klaubt es auf, betrachtet es eine Weile und wirft es dann wieder hastig von sich. Mir kommt es vor, als wären am Boden geflissentlich allerlei scheinbare Schmucksachen verstreut, welche die Schlaue stets näher zu Cado hinlocken sollen. Wahrlich, die List ist gar nicht übel! Ich kann mich erinnern, auf der Erde in einer sibyllischen Weissagung gelesen zu haben: ,So aber Satan bekehrt würde, wird er auf Perlen und Diamanten einhergehen und wird sie verschmähen. Dann wird die Hölle verschlossen werden, und die Ketten des Wahnes werden schmelzen wie Wachs an der Sonne.`
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Wahrlich, die Geschichte sieht beinahe so aus! Sie kommt näher und ist nun keine vierzig Schritte mehr von Cado entfernt. Jetzt muß sie etwas sehr Bedeutendes gefunden haben. Mit großer Hast beugte sie sich zum Boden und hob etwas wie ein Diadem auf, das sie nun beifällig betrachtet und bei dem sie keine Lust zeigt, es ebenso von sich zu schleudern wie die früheren Dinge.
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Nun fragt Minerva den Cado: ,Freund, wer hat denn diese vielen Kostbarkeiten hier verstreut? Sind sie für mich, oder sind sie für jemand anders zu einem neuen Fall gelegt? Hier ist ein herrliches Diadem, meines Hauptes wert! Soll ich's behalten oder von mir schleudern?` - Spricht Cado: ,Das Gute behalte und das Schlechte wirf von dir! Zuviel von derlei Dingen würden dich derartig belasten, daß du kaum einen Schritt vorwärts tun könntest. Das Diadem behalte, aber weiter hebe nichts mehr auf! Verstehe das und sei folgsam!`
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Spricht die Minerva: ,Ja, ja, ich komme schon. Aber da liegt vor mir schon wieder ein herrliches Armband! Cado, erlaube mir, daß ich es noch aufhebe, denn das ist meines Armes würdig!` - Spricht Cado etwas ungeduldig: ,Ei, du schmuckgieriges Wesen, laß das verlockende Armband! Dein Arm ist ohnehin so schön, daß er für sich allein als ein Schmuck betrachtet werden kann. Hier aber zu meinen Füßen harrt deiner ja ein Schmuck, dem keiner in der Unendlichkeit gleichkommt. Daher verweile dich nicht über Gassenkehricht, sondern komm und nimm eiligst von dem Besitz, was für dich bereitet ist!`
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Minerva kommt nun, das Armband von sich werfend, schnell in die Nähe Cados. Nur drei Schritte trennen sie noch. - Sie spricht nun zu Cado: ,Freund, so weit bin ich dir entgegengekommen, drei einzige Schritte fehlen noch. Diese wirst du wohl mir entgegengehen können! Ich sehe es dir nur zu sehr an, wie meine wahrlich mächtigen Reize dein ganzes Wesen erbeben machen. Du liebst mich unaussprechlich, das sagen mir deine Augen! Tue mir daher den kleinen Gefallen und mache nur diese drei kleinen Schritte zu mir!`
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Spricht Cado: ,Endlos Schönste! Es werden noch himmlische Zustände kommen, da ich dir Millionen Schritte entgegeneilen werde. Aber hier erheischt es eine festeste, für dein alleiniges Wohl berechnete Ordnung, daß ich zuvor keinen deiner Wünsche erhören darf, bis du alles erfüllt haben wirst, was ich von dir verlangen muß. Daher mache auch noch die drei kleinen Schritte, da du schon dreitausend hast tun können!`
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Spricht Minerva: ,Wer bemüßigt dich denn, von mir all das zu verlangen? Wer ist dein Gesetzgeber?` - Spricht Cado: ,Niemand mir Bewußter kann mir vorschreiben, was ich von dir verlange. Ich selbst bin mein eigener Gesetzgeber und lasse mir weder von einer Gottheit noch von irgendeinem Teufel etwas vorschreiben. Ich war ehedem vor Gott durch dessen zwei größte Geister. Sie waren gut und weise und zeigten mir Himmel und Hölle, auf daß ich mich entschiede. Und ich wollte den Himmel nicht und verstand der Hölle den gerechten Hohn zu sprechen! Ich sah ein wahnsinnigstes Unternehmen, dem ewig nie ein Gelingen folgen kann. Es ward sodann von dir auf mich Fahndung gemacht, aber alle deine Trugkünste scheiterten an der Härte meines Willens und an der Festigkeit meiner Absicht, dich vom Joch deiner eigenen Blindheit zu befreien! Sage doch, wer könnte mir so etwas vorschreiben?
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Sieh, in der ganzen Unendlichkeit gibt es kein Wesen, dem ich gehorchen würde. Denn ich bin ein Herr meiner selbst und kümmere mich um niemand anders außer allein um dich, weil du mir so unendlich gefällst. Und weil du nach Gott als erstes, größtes und mächtigstes Wesen dastehst, das nun im vollsten Sinn wieder das werden soll, was es der höchsten Weisheit Gottes zufolge hätte werden sollen. Aber das geht auf keinem andern Weg als nur auf dem, den ich dir vorschreibe. Daher nun kein Zaudern mehr mit den drei Schritten, sonst wirst du nicht zu deiner Urschönheit und Würde gelangen!`
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Spricht Minerva: ,Mein im vollsten Ernst geliebter Cado, es ist alles gut und herrlich, was du mir nun gesagt hast. Ich kann da nichts einwenden. Aber wenn uns für alle Zukunft die Liebe leiten soll, verstehe ich nicht, wo du diese hernehmen wirst, da du nun mir zuliebe dich nicht um ein Haar von der Stelle rühren wirst. Siehe, ich will noch zwei Schritte tun. Den einen, letzten aber mußt du tun, und sollte ich darauf eine Ewigkeit harren! Denn nun ist ja bei mir ohnehin an keine Umkehr mehr zu denken, da ich mich dir schon so weit habe gefangen gegeben! Tue mir daher diesen kleinen Gefallen!`"

Fußnoten