Die Haushaltung Gottes
Band 3
Die ersten Hochkulturen. Entartung und Untergang in der Sintflut
- Kapitel 178 -
Die erfolgreiche Bearbeitung der siebenundneunzig Räte durch Danel. Der Widerstand des Scheinkönigs Midehal, seine Demütigung und Bekehrung
7.12.1843
Danel ward auf die Worte Ohlads voll Freude in seinem Gemüte und versprach ihm, bei den andern alles anzuwenden, um sie auch zur völligen Umkehr zu bewegen.
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Darauf wandte er sich sogleich an die andern Räte und stellte ihnen die Gnade Gottes, so gut er es nur immer vermochte, recht anschaulich dar; und bis auf einen kehrten sich alle nach den Worten Danels.
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Der eine aber war niemand anderer als der Scheinkönig. Bei dem fing erst jetzt die Herrschlust sich so recht zu regen an, da er ihren völligen Verlust vor Augen sah.
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Denn als Scheinkönig genoß er alle mögliche zeremonielle Auszeichnung, und das war ihm über alles. Nun aber sollte er alles niederlegen! Das war ihm wohl auch über alles, - aber nur nicht von der für ihn angenehmen Seite!
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Er fing daher an nachzusinnen, wie er wieder zu seiner verlorenen Würde gelangen könnte.
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Danel merkte das wohl und war schon geladen, um einige Blitze auf das Haupt des Scheinkönigs zu schleudern; aber einer von den zehn Ministern trat hin zum Danel und sprach:
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,,Es ist genug, daß ihr achtundneunzig euch bekehrt habt; an einem Esel aber liegt ja ohnehin nichts! Denn wer seine Brüder ohne natürliche, moralische und geistige Kraft nicht etwa führen, sondern nur rein aus einer gewisserart ihn kitzelnden Hochmutsgeilheit beherrschen will, der ist ein Esel, indem er nicht einzusehen vermag, daß ihn seine Brüder schon gar lange als solchen erkannten und ihm auch darum die Krone der Dummheit aufs Haupt setzten.
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Wahrlich, an diesem Manne wird der Zeiten Flut nichts ändern; denn wie ein Fels so fest steht seine Dummheit da!
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Zertrümmert die Berge, machet die Erde beben wie das Laub der Bäume im Sturme, verfinstert die Sonne, und lasset auf die Erde fallen die Sterne der Himmel, - und unerschüttert wird dieser Mann dastehen!
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Denn nicht fürchtet der Esel des mächtigen Tigers gewaltige Tatze und nicht dessen zermalmenden Zahn; denn er weiß es ja gleich wie Propheten, daß ihm gegenüber die stärkeren Wesen wohl schämen sich müßten, so sie ihm zuleid' etwas täten.
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Denn Dummheit wird allzeit sogar selbst vom Vater der Bosheit und Lüge gar sehr respektiert, und nichts hat zu fürchten ein Esel von seiner Arglist! Denn die Schande, sie drückt auch den Satan; darum mag er sich nimmer mit Eseln abgeben!
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Er bleibe daher auf dem Throne nur sitzen und solle da zwischen den Wänden die Fliegen und Mücklein beherrschen; und eine gar prächtige Krone, die solle auch zieren sein graulichtes Haupt!
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Und wenn er mit sehr wenigen, stets gleichen Worten in seinem Palaste gewaltig die Stimme als Herrscher ertönen wird lassen, da solle ein reichliches Futter gereichet ihm werden!
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So wollen wir's machen, und so soll es bleiben; der König soll sich pur mit Fressen und Schlafen und Fliegenabwehren die Zeit fein vertreiben!"
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Diese Satire brachte den Scheinkönig fast außer den Sinnen, und er fing darob förmlich zu toben und zu rasen an.
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Der Redner von den zehn aber packte ihn an den Ohren und dehnte sie ihm nach seiner Wundermacht zu wahrhaftigen Eselsohren aus und sprach darauf: ,,Siehe, das ist die Krone! Der Thron wird folgen!"
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Das wirkte auf den Scheinkönig, der da Midehal hieß. Er ward dadurch demütig und bekehrte sich auch; aber seine Ohren behielt er volle drei Jahre lang.
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Diese Geschichte aber ward in der ganzen Gegend, ja selbst bis auf die Höhe bekannt, daß der Scheinkönig Eselsohren erhielt, und erhielt sich unter allerlei Dichtungen selbst noch bei den späten Nachkommen.