Gottes Neue Offenbarungen

Das Grosse Evangelium Johannes: Band 10

Lehren und Taten Jesu während Seiner drei Lehramts-Jahre
Der Herr in der Stadt am Nebo

- Kapitel 214 -

Die Bilder vom Augenausreißen, Händeabhacken und vom Essen und Trinken des Fleisches und Blutes des Herrn

20.5.1864
Sagte Simon Juda: ,,Herr und Meister, es gäbe wohl noch so etwas, und zwar aus der Zeit Deiner berühmten Bergpredigt; aber ich schäme mich - aufrichtig gesagt - das hervorzubringen, weil dadurch meine Dummheit einen Grad stärker beleuchtet werden wird!"
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Sagte Ich: ,,Nun, was habe Ich denn in der Bergpredigt gesagt, das du noch immer nicht gehörig in deinem Gemüte verdaut hast?"
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Sagte darauf Simon Juda, so etwas kleinlaut: ,,Ach, es ist dort die Rede gewesen von der Augenausreißerei und Händeabhackerei, so einen das eine oder das andere ärgern sollte; denn es wäre besser, einäugig und einhändig in den Himmel aufgenommen zu werden, als zweiäugig und zweihändig in die Hölle hinabzufahren.
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Ich weiß, o Herr und Meister, es wohl, daß Du das nur geistig gemeint hast, - aber wir haben trotz Deiner an uns gerichteten Beleuchtung das Geistige noch nie so recht in der Tiefe erfassen können und blieben dabei denn doch gut zu dreiviertelteile am immerhin etwas sonderbar klingenden Buchstabensinn hängen und begriffen aber dabei dennoch wirklich nicht, wie man es bei einem das Auge ärgerlichen Falle anfangen solle, das Auge gerade herauszureißen; mit dem Blenden des Auges wäre es in jeder Hinsicht bequemer. Mit dem Abhauen einer Hand ginge es in den meisten Fällen vielleicht noch mißlicher vor sich; denn fürs erste hätte man nicht immer eine scharfe Hacke bei sich, und fürs zweite ginge es besonders mir beim Abhacken der Hand schlecht, wenn ich etwa meine rechte Hand abhacken sollte, da ich mit meiner linken Hand zu diesem Geschäfte wahrlich sehr ungeschickt bin.
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Ich weiß zwar wohl, o Herr und Meister, daß ich hiermit etwas sehr Dummes und des Auslachens Würdiges zum Vorschein gebracht habe, - aber was nützt das, daß Du solches in Deiner Bergpredigt ausgesprochen hast und ich es im wahren geistigen Sinne nicht habe verstehen können, wie Deine Predigt zu Kapernaum, in der Du auch ausdrücklich befohlen hast, Dein Fleisch zu essen und Dein Blut zu trinken, ohnedem man nicht das ewige Leben überkommen und in Dein Reich eingehen könne?
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Dieses Gleichnis aber hat uns der scharfsinnige Wirt aufgeklärt, welche Aufklärung Du Selbst für gut und wahr bestätigt hast, und wir alle waren damit vollkommen zufrieden; aber mit der besprochenen Leibesverstümmelung will es uns noch nicht so gut gehen, und so wir jene Bergpredigt weiter unters Volk verbreiten, so könnte es wahrlich hie und da so schwache Menschen geben, die solch eine Belehrung buchstäblich ins Werk zu setzen vermöchten, und der weisere Teil der Menschen würde dann solch eine Lehre für grausam und unweise erklären, und wir würden damit nicht viele gute Früchte zustande bringen.
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Es könnte sich am Ende treffen, daß dadurch eine ganze schwache Gemeinde einäugig und einhändig würde und gar zu blind fromme Eltern etwa eine solche Verstümmelung aus Vorsicht an ihren Kindern vornähmen, damit sie später von dem einen Auge oder der einen Hand nicht geärgert werden möchten!"
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Sagte Ich darauf zu Simon Juda: ,,In dieser Hinsicht wende du dich an Meinen lieben Johannes, der das Bild schon gleich nach der Bergpredigt in seiner geistigen Wahrheit zu erklären vermochte, und du wirst dann schon auch klar einsehen, daß Ich damit keine leibliche Verstümmelung anbefohlen habe, sondern nur die strenge Überwachung des stets freien Willens des Menschen und seines Verstandes! Verstehst du das?"
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Sagte nun Simon Juda: ,,O Herr und Meister, Du hast mir mit Deinen zwei letzten Worten die Sache völlig erklärt, und ich kann darum den Bruder Johannes ruhen lassen; denn daß der Verstand des Menschen der Seele Auge ist und der Wille die handelnde Hand, liegt mir nun ganz klar vor den Augen.
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Nun hat aber der Mensch zwei Augen und zwei Hände und hat somit entsprechend auch zwei Verstande und zwei Willen, nämlich einen guten und schlechten Verstand und somit auch einen guten und schlechten Willen.
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Wenn der schlechte Verstand den guten ärgert, so erkenne man das und verabschiede den schlechten für immer, und desgleichen tue man auch mit dem Willen, und dann ist es freilich besser, mit dem guten Verstande und Willen sicher ins Himmelreich einzugehen, als mit beiden Verstanden und Willen versehen in die Hölle zu fahren. Denn ich halte nun dafür, daß ein Mensch, der sich je nach den Umständen der Liebe zur Welt bald von seinem schlechten Verstande und von seinem schlechten Willen und bald wieder von seinem guten Verstande und guten Willen zu allerlei Handlungen verleiten läßt, schon auf dieser Welt ein Erzteufel ist. Denn ein anderer Mensch, der infolge seiner ursprünglichen Erziehung nur einen schlechten Verstand und einen schlechten Willen hat und sonach auch nicht anders als schlecht handeln kann, ist im Grunde des Grundes kein eigentlich böser, sondern vielmehr ein dummer Teufel, für den man noch zu Dir die Bitte emporrichten kann: ,Herr, vergib ihm und mache ihn besser; denn bis jetzt hat er noch nie gewußt, was er getan hat!` O Herr und Meister, sage es mir gnädigst, ob ich nun gut und recht geurteilt habe!"
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Sagte Ich zu Simon Juda: ,,Du hast nun vollkommen gut und recht geurteilt; aber das wirst du auch dabei bemerkt haben, daß dir solch ein Urteil dein Fleisch nicht gegeben hat, sondern nur Mein Geist in dir! Darum suche auch du deines Weltverstandes und Weltwillens vollkommen loszuwerden, so wird des Geistes himmlisches Verständnis und die Kraft des himmlischen Wollens vollkommen dir zu eigen werden!
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Hast du nun noch etwas aus dem Bereiche Meiner an die Menschheit ergangenen Belehrungen, so laß es hören; denn heute bin Ich in der Stimmung, für euch alles euch krumm Scheinende gerade zu machen!"

Fußnoten