Gottes Neue Offenbarungen

Das Grosse Evangelium Johannes: Band 5

Lehren und Taten Jesu während Seiner drei Lehramts-Jahre
Jesus in der Gegend von Cäsarea Philippi
Ev. Matth. Kap. 16 (Fortsetzung)

- Kapitel 202 -

Die Messiasfrage

Und Hiram antwortete: ,,O Herr voll Allmacht und Weisheit! Das war etwas Unaussprechliches! Die letzte und eigentlich inwendigste, übergroße Erde war wahrlich eine Welt voll der großartigsten Wunder. Nur war alles von einer so kolossalen Größe, daß wir uns gegenüber den dortigen, übrigens sehr gut aussehenden Menschen gerade wie die Mäuse gegen einen Elefanten vorkamen. Und so in dem Verhältnisse war alles, besonders auf den halben Berghöhen; aber ganz in den Tälern sah es der Kultur unserer Erde etwas ähnlicher aus. Alles aber zu beschreiben, was wir da gesehen haben, da gehörten hundert Jahre und mehr noch dazu!
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Jetzt sehen wir denn auch schon ganz gründlich ein, daß die Erde einzig und allein die Bestimmung hat, wahre Menschen nach dem Ebenmaße des allerhöchsten Gottes zu tragen, und sehen nun auch ein, daß du ganz von solch einem allerhöchsten Geiste Gottes erfüllt sein mußt; denn sonst wäre es ja doch unmöglich, uns jenen Saturnstern also großartigst zu enthüllen und zur vollnächsten Anschauung zu bringen. Ja, Herr und Meister, wer solche Dinge erschaffen hat, der muß groß, mächtig und weise über alle unsere denkbaren Begriffe sein! Den Selbst näher zu erkennen, wäre freilich bei weitem mehr, als so wir die gehabte wunderbarste Sehkraft gleichfort innebehalten könnten und anschauen alle die zahllosen Sterne in ihrer nächsten Nähe!
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Wir werden dich und auch diesen jungen Mann demnach nun wohl von ganzem Herzen bitten, uns den eigentlichen Schöpfer aller Geister- und Materiewelt nur insoweit wahrhaft kennen zu lehren, daß wir uns von Ihm einen ganz ordentlichen Begriff machen können, und auch, daß wir - als nach deinen Worten die vollkommensten Menschen und respektive als förmlich Kinder von Ihm - wissen, was wir Ihm gegenüber zu tun haben, um als das, was wir durch Seinen Willen schon sind und noch mehr sein sollen, so würdig als möglich dazusein. Denn wir sind ernste Menschen und haben einen schwer beugsamen Willen; was wir aber einmal annehmen und vertreten, das wird dann auch von felsenfesten Männern und von keinen Wetterwendlingen vertreten."
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Sagte Ich: ,,Nun sehet, wir sind nun ja so ganz eigentlich an den Punkt gekommen, dessentwegen allein wir zu euch gekommen sind, und ihr sollet von uns eben den Schöpfer von allen den zahllosen Wunderwerken nicht nur näher, sondern so vollkommen als möglich kennen lernen, wie auch Seinen leicht zu erfüllenden Willen, weil ein jeder Mensch erst durch die vollkommene Erfüllung des erkannten göttlichen Willens zu einem wahren, mit allen Weisheits- und Kraftgaben versehenen Kinde des allerhöchsten und allein wahren Gottes wird. - Wir haben aber schon früher einmal einige Worte über den kommen sollenden Messias der Juden fallen lassen! Ich möchte aber nun von euch eine so ganz freie Meinung über diese Angelegenheit der Juden vernehmen! Redet darum ohne Scheu!"
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Hiram besann sich einige Augenblicke lang und sagte dann: ,,Ja, ja, du Herr und Meister in allen Dingen und Erscheinungen, wir haben früher, noch am Tage, davon eine kleine Erwähnung gemacht! Ich habe aus den jüdischen Büchern beinahe alles gelesen, was darauf Bezug hat; allein, alles klang so selten und war so voll von allerlei mystischen, unverständlichen Bildern, daß wenigstens ich daraus durchaus nicht klug werden konnte! Ich fragte darüber auch bei guter Gelegenheit sehr gescheite Juden und überzeugte mich nur zu bald, daß sie darüber auch nicht mehr wußten als ich, und so muß ich aus meinem bisherigen Verstande euch eben nur das sagen, was teils ich selbst und teils auch andere recht klar denkende Menschen darüber geurteilt haben.
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Nun, ein jedes Volk auf der Erde ist mehr oder weniger, abgerechnet einige höhere Offenbarungen, wenigstens bis jetzt Selbstschöpfer seiner Religion, seiner Sitten und Gebräuche und seiner positiven Hoffnungen gewesen und wird es wahrscheinlich auch zum größten Teile bleiben! Und das scheint denn auch mit den Juden der Fall zu sein.
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Es geht mehr oder weniger bei einem größeren Volke neun Zehntel Menschen kümmerlich oder gar schlecht, und nur so ein Zehntel kann sagen: ,Es ist bis aufs Sterben gerade schon noch so zum Aushalten!` Was bleibt da übrig, als irgend den Glauben des armen Volkes zu beleben und es durch allerlei aus der angeborenen menschlichen Poesie entsprungene Hoffnungen zu vertrösten, entweder mit einem Elysium jenseits oder mit einem wunderbaren, mit einem einer ersten Gottheit ganz identischen Messias (Retter). Darüber gehen natürlich in solcher Hoffnung voll seliger Erwartung Generationen auf Generationen zu Grabe und ruhen dann ganz ruhig ohne Glauben und Hoffnung in der freundlichen, kühlen Mutter Erde. Ich meinesteils tadle die Sache gar nicht; aber so, wie sich die Menschen dieselbe vorstellen, ist sie bei aller meiner Aufrichtigkeit nicht!"

Fußnoten