Gottes Neue Offenbarungen

Von der Hölle bis zum Himmel: Die Jenseitige Führung des Robert Blum
Band 2

- Kapitel 279 -

Des Herrn schlichte, doch machtvolle Rede. Über den kurzen Himmelsweg. Kopfverstand und Herzenserkenntnis. Gleichnis vom Obstpflücken

Sagen die Lichtblauen: ,,Daß Du es bist - der wahrhaftige und ewige Gott, Herr und Schöpfer aller Himmel, Sonnen und Erden, darüber haben wir nun keinen geringsten Zweifel mehr. Denn man darf Dich nur reden hören, und alle Bedenken schwinden gleich wie Nebel im Licht der Sonne. Wie Du Selbst auf der Erde unnachahmlich für jeden geschaffenen Geist gesprochen hast, so sprichst Du nun auch vor uns. In Deiner prunklosen Redeweise sprudeln Ströme der tiefsten Wahrheit und göttlichen Liebeweisheit gleich den mächtigsten Quellen hervor!
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Wie herrlich ist die Darstellung des Weges in Dein Reich! Nur geht es uns dabei wie einst Nikodemus, der auch nicht wußte, als Du, o Herr, von der Wiedergeburt mit ihm sprachst, was er aus ihr machen solle. Der Weg vom Kopf bis ins Zentrum des Herzens wäre wahrlich kurz, aber wie ihn antreten? Die Sache klingt trotz der darin verborgenen Weisheit sehr rätselhaft, und wir möchten hier auch mit Nikodemus fragen: ,Herr, wie können wir mit unseren Füßen in unseren eigenen Leib, ja sogar ins Zentrum unseres Herzens hineinsteigen?` Es wäre vielleicht doch leichter, in den allerletzten Stern Deiner endlosen Schöpfungen zu gelangen als in unser eigenes Herz hinein.
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Da müssen wir Dich, o Herr, schon um eine nähere Beleuchtung anflehen, wie es auch öfter Deine Apostel auf der Erde getan haben. Denn auch ihnen kamen nicht selten Deine weisesten Lehren wie spanische Dörfer vor, bei denen sich kein Fremder auskennt. Wo ist da der Eingang und wie mag der Bauplan aussehen? Herr, erkläre uns diese Sache ein wenig näher!"
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Sage Ich: ,,Daß ihr solches nicht versteht, daran schuldet nur euer noch sehr nach Irdischem riechender Sinn. So gescheit aber solltet ihr doch schon sein, daß da von keinem naturmäßigen Gehen mit den Füßen die Rede sein kann, sondern nur von einer reingeistigen Reise im Gemüt. Nikodemus war noch ein irdisch-materieller Mensch, und es war daher begreiflich, daß er mit seinen Begriffen den Mutterleib als Notwendigkeit ansah, um aus ihm zum zweiten Mal wiedergeboren werden zu können. Ihr aber seid nun schon selbst völlig aller groben, irdischen Materie bar - wie mögt ihr als Geister gar so materiell denken?
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Habt ihr an euch denn nie eine doppelte Art geistiger Tätigkeit entdeckt, nämlich eine im Kopf und eine andere im Herzen? Seht, im Kopf sitzt der Seele kalt berechnender Verstand und sein Handlanger, die Vernunft, die am seelischen Verstandesleib gleicht einem weit ausgreifenden Arm voll Augen und Ohren. Der Verstand verlängert diesen Arm stets mehr und will mit ihm am Ende die ganze Unendlichkeit an sich reißen. Dies eitel-tolle Bestreben aber ist an sich eben jene gefährliche, Tod und Gericht bringende Eigenschaft der Seele, die da mit dem Wort Hochmut bezeichnet wird. Im Herzen aber ruht die Liebe als ein Geist, aus Meines Herzens Geist genommen. Dieser Geist hat aber so wie Mein eigener ohnehin schon alles zahllosfältig in sich, was die Unendlichkeit vom Größten bis zum Kleinsten enthält.
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Wenn nun der hochtrabende Verstand, das Eitle seiner törichten Bemühung einsehend, seinen vorbezeichneten Arm - der da ist seine Vernunft oder sein Vernehmvermögen - anstatt mit ihm das Unerreichbare erreichen zu wollen, demütig zurückzieht und in das Herz (als die Wohnung Meines Geistes im Menschen) leitet - so macht er die bezeichnete drei Spannen lange Reise. Man gelangt auf solchem Wege zum wahren, ewigen Leben, zu der wahren, seligen Ruhe und findet da alles beisammen, was die ganze Unendlichkeit enthält.
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Dieses endlose Innenreich wird freilich erst Teil um Teil offenbar gleich dem Gewächs aus dem kleinen Keim, der im Zentrum des Samenkorns verborgen ist. Ob aber aus diesem Geistkeim früher oder später, reicher oder minder reich die Saat Meiner Werke zu voller Reife aufgehen wird, hängt lediglich von der Stärke der Liebe zu Mir und zum Nächsten ab. Denn die Liebe des Herzens zu Mir ist gleich dem Licht und der Wärme der Sonne, und die Liebe zum Nächsten ist der notwendig fruchtbare Regen. So aber Sonne und Regen in rechter Ordnung miteinander wirken, wird jede Saat bestens gedeihen und in Bälde zur Reife gelangen.
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Ich will euch zum besseren Verständnis noch ein leicht faßliches Bild geben: Es verhält sich mit dieser Sache so, wie wenn ein Vater seine Kindlein im Sommer in seinen Garten ausführte, der voll ist von Bäumen mit reifen Früchten belastet. Die Kinder voll Begierde möchten gleich auf die Bäume steigen, die Früchte hastig abpflücken und im Übermaße essen. Der weise Vater aber sagt zu den unerfahrenen Kindlein: ,Bleibt nur schön bei mir! Würdet ihr mit euren schwachen Kräften auf die Bäume steigen und euch die Früchte nehmen, so würdet ihr leicht vom Baum herabfallen, euch Hände und Füße brechen oder gar zu Tod fallen. Ich und meine Knechte aber sind groß und stark und wissen, wie die Früchte zu ernten sind. Wartet daher ruhig! Ich selbst werde sie von den hohen Bäumen herabholen und sie in euren Schoß legen, so werdet ihr sie ganz ohne alle Mühe genießen können. Werdet ihr aber einmal selbst groß und stark sein, dann werdet ihr auch selbst Meister der hohen Bäume werden.` - Versteht ihr dieses Bild?"
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Sagen die Lichtblauen: ,,Dank Dir, heiligster und bester Vater, ewig Dank! Nun ist uns alles sonnenklar, und wir wissen nun nichts mehr, worüber wir noch um eine Aufhellung bitten möchten."

Fußnoten