Gottes Neue Offenbarungen

Von der Hölle bis zum Himmel: Die Jenseitige Führung des Robert Blum
Band 2

- Kapitel 267 -

Wer Arme aufnimmt, nimmt Mich auf! Heilung und Tröstung bedürftiger Seelen. Die liebende Jungfrau

Spricht Robert: ,,Herr und Vater! Je mehr Gäste sich unter das Dach meines Hauses ziehen, desto größer wird meine Freude und Seligkeit. Nur möchte ich wieder wissen, wie diese Seelen zu mir in irgendeiner Entsprechungsverwandtschaft stehen. Sind das etwa auch Uraniden?" - Sage Ich: ,,O nein! Das sind sie nicht und brauchen es auch nicht zu sein. Das sind Arme, und als solche stehen sie dir ja wohl am allernächsten. Auch hier gilt der Grundsatz: ,Wer einen Armen aufnimmt in Meinem Namen, der nimmt Mich auf`. Ich meine, Bruder Robert, darin liegt wohl ein Hauptgrund, warum Ich es zulasse, daß auch solche arme Seelchen in deinem großen Hause rechte Aufnahme finden sollen."
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Sagt Robert: ,,O Herr und Vater, dann nur alles, was da arm ist auf der Erde, in mein Haus! Wenn in einem Hause Sonne, Mond und Sterne und die ganze Erde Platz haben, können wohl auch viele Arme Platz finden. Wo Du, o Herr, Dich Selbst schon so lange aufhältst, da hat die ganze Unendlichkeit Platz zur Genüge."
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Nach dieser guten Bemerkung Roberts kommen mehrere Tausende von armen Seelen, lagern sich in gedehnten Reihen um den Hügel und bitten um Hilfe und Genesung von mannigfachen Übeln, die an der Haut ihrer Seele noch von der losen Welt her hängengeblieben sind. Die Bitte wird erhört und sogleich bekommen diese Seelen ein ganz gutes Aussehen und werden mit weißen Kleidern angetan, wovon der männliche Teil grün verbrämt und der weibliche rot verbrämt erscheint.
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Nachdem die Armen alle so gut hergestellt sind, wird von uns aus ein Bote an sie gesandt mit der Weisung, sie alle auf die Höhe des Plabutschberges zu führen, wo sie Milch, Brot und Wein finden werden. Denn schwache Geister müssen zuvor mit der geistigen Milch gesättigt werden, damit sie aus solcher Kost so viel Kraft erlangen, um bald darauf Brot und Wein vertragen zu können. Der Bote aber ist einer der Einnehmer, der uns in Wien zuerst folgte. Er bringt sie alle in schneller Bewegung auf die Höhe des bezeichneten Berges, wo die Armen alles in reicher Bereitschaft antreffen, was ihnen nottut.
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Als sie zum erstenmal im Geistesleben gesättigt sind, können sie nicht genug danken und wissen nicht, was sie dem Boten Liebes tun sollen. Dieser aber verweist sie freundlich auf Mich, den alleinigen Geber aller guten Gaben. Er zeigt ihnen an, daß Ich Selbst sie bald besuchen werde und sie da zum erstenmal Gott, den Herrn, ihren Schöpfer und Vater, sehen und von Ihm Selbst für ewig werden gesegnet werden. Als sie das vernehmen, ist es völlig aus vor Freude bei ihnen.
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Ein Wesen aber von ungewöhnlicher Schönheit, eine Jungfrau, wird ganz schwermütig, als sie diese Nachricht erhält. Ihr Herz, schon auf dieser Welt stets nach Mir gekehrt, wird voll Feuer, und ihre Liebe zu Mir wird heftiger und heftiger. In äußerst sanftem Ton sagt sie zum Boten: ,,Edler Freund meines allergeliebtesten Jesus, ich bitte dich, führe mich hin zu Ihm! Ich lebe nur für Ihn. Er allein ist mein alles, mein Gott, mein Vater, meine Liebe!"
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Sagt der Bote: ,,Schönste, teuerste Schwester! Siehe, ich bin nur ein Knecht des Herrn und darf nur das tun, was mir vom Herrn geboten wird. Aber ich kehre nun zum Herrn zurück und werde Ihm inständig dein Anliegen vortragen. Sei versichert, ich werde deiner nicht vergessen. Du hast dich auch in mein Herz eingegraben, und ich weiß kaum, ob du je wieder den Ausweg daraus finden wirst! Lebe unterdessen wohl, vielleicht sehen wir uns schon in wenigen Augenblicken wieder."
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Hiermit verläßt der Bote die schwermütige Schöne und begibt sich zurück. Als er aber kaum den halben Weg herabkommt, blickt er sich um und sieht die Schwermütige ihm nahe auf der Ferse folgen. Da bleibt er stehen und sagt: ,,Aber meine himmlisch Schönste, was tust du? Du weißt doch, daß ich nicht mehr tun darf, als mir geboten wurde. Warum verfolgst du mich denn?" - Sagt die Jungfrau: ,,O Freund, hast du denn auch ein Gebot, mich auf meinem Wege aufzuhalten?" - Sagt der Bote: ,,Nein, das gerade nicht!" - Sagt die Jungfrau: ,,Nun, so lasse mich gehen den süßen Weg meines Herzens!"
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Der Bote weiß darauf nichts weiteres zu erwidern und geht ganz naturmäßig seinen Weg weiter. Aber kaum ein paar hundert Schritte weiter komme Ich Selbst, diesmal ganz allein, dem Boten entgegen. Er erkennt Mich und klagt Mir sogleich seine Not mit der Schwermütigen, die ihm nachgehe.
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Ich aber sage: ,,Hat sie dir denn nicht gesagt, daß sie dir nachwandle den süßen Weg ihres Herzens? Sie liebt Mich über alles und möchte desto eher dahin gelangen, wo Ich als der einzige Gegenstand ihrer Liebe Mich befinde. Das mußt du dir in Zukunft recht merken: Wo du solche Liebe findest, darfst du ihr nie den Weg zu Mir verwehren! Wo solch eine Liebe in einem Herzen wohnt, da wohnt auch schon die Vollendung des Geistes. Wo aber ein Geist die Vollendung in sich trägt, da trägt er auch schon Mich in sich und kann ohne Furcht und Scheu sich Meiner eigentlichsten freien Wesenheit nahen. Wer selbst zum Feuer geworden ist, darf das Feuer nimmer fürchten. Wo ist nun die Geliebte Meines Herzens?"
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Sagt der Bote etwas betroffen: ,,O Herr! Ein paar hundert Schritte hinter mir wird sie nun wahrscheinlich klagen und weinen, weil sie sich doch nicht getraut hat, mir weiter zu folgen, obschon ich es ihr weiter nicht mehr widerraten habe." - Sage Ich: ,,Ei, Mein lieber Freund, das darfst du nicht mehr tun. Siehe, die Arme leidet nun viel, darum führe Mich augenblicklich zu ihr hin!"
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Sagt der Bote: ,,Wohl weißt Du, o Herr, wo die Arme harrt und hast noch nie eines Führers benötigt. Aber Du hast es mir nun befohlen, und so wage ich es also zu tun."
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Der Bote geht voran und Ich folge ihm. In einigen Sekunden Zeit sind wir beide an Ort und Stelle. Da finden wir die Liebste auf ihren Knien, ihr Antlitz nach oben gekehrt und schluchzend mit gefalteten Händen betend: ,,O Du meine alleinige, ewige Liebe, Du mein Jesus, Du mein Gott und mein Herr! Wie lange schmachtet mein Herz schon nach Dir, und noch immer kann ich nicht zu der Gnade gelangen, Dein heiliges Angesicht zu schauen. Ich muß zwar gestehen, daß mir während der sicher schon vielen Jahre in dieser Geisterwelt nichts abgegangen ist. Ich hatte viel Freude an den guten Seelen, die sich von mir über Dich, o mein Herr, und über Dein heiliges Wort haben belehren lassen. Alle meine geliebten Schüler sind mir nun gefolgt und harren bei etlichen Tausenden auf dieser Höhe des Herrn. Alles haben wir getan, das uns nach Deinem Worte zur Anschauung Deines Angesichts bringen könnte. Im letzten Stadium fingen wir sogar zu fasten und uns förmlich zu kasteien an aus purster Liebe und Sehnsucht nach Dir, aber es war bis jetzt alles vergebens. O Vater, zeige uns doch aus Deiner großen Gnade, welche Sünden denn an uns und besonders an mir noch kleben!
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Auf der Welt war ich eine recht angesehene Frau, ward adelig, weil mein alter Gemahl adelig war, und genoß manche Auszeichnung. Aber ich habe mir darauf nie etwas eingebildet. Einem Lehrer meiner Tochter habe ich wohl Unrecht angetan, das war ein grober Undank von mir. Denn er war ja von Dir als ein Licht vom Himmel in mein Haus gesandt und lehrte mich durch Wort und gewählte Lektüre, Dich als den heiligen Vater in der Fülle der Wahrheit zu erkennen. Wie habe ich diesen Fehler bereut, wie oft auf der Erde noch und wie oft hier!
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Die Ewigkeit ist lang, o Herr. Gib mir nur die Gelegenheit, und ich will alle meine irdischen Fehler in Deinem heiligsten Namen gutmachen. War ich auf der Erde leider keine Jungfrau, so bin ich es aber hier, denn bis jetzt hat mich noch kein männlicher Geist anrühren dürfen. Meine Liebe zur Dir, o Vater, war meine stets mächtige Beschützerin! - O du harter Bote des Himmels, der du mich dir nicht folgen ließest, wann wirst du wiederkehren und mir Nachricht bringen von Dem, den allein ich über alles liebe!" - Nach diesen Worten fängt sie wieder an zu weinen und verhüllt das Gesicht mit ihren Händen.

Fußnoten