Von der Hölle bis zum Himmel: Die Jenseitige Führung des Robert Blum
Band 2
- Kapitel 246 -
Über die Quelle der höchsten Weisheit. Wink zur Sammlung der Gottesliebe
Der Offizier wendet sich nun an seinen ehemaligen Feldwebel und sagt zu ihm: ,,Höre, mein schätzbarster Freund! Du warst einige Jahre bei meiner Kompagnie und versahst deinen Dienst stets zu meiner vollsten Zufriedenheit. Hätte uns im Felde der Tod nicht ereilt, so wärst du ohne weiteres Offizier geworden. In dieser Welt aber war nach der göttlichen Ordnung an kein dienstliches Vorrücken eher zu gedenken, als bis der Herr aller Welt- und Himmelsämter uns zu einem solchen verhelfen wird.
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Wir sind nun vor das heiligste Angesicht des großen Alleinherrschers der Unendlichkeit gelangt durch Seine Güte und Barmherzigkeit. Wir haben Ihn kennengelernt von einer Seite, von der Ihn wohl die ganze Erde kaum kennen dürfte und haben Gnade ohne die geringsten Verdienste vor Ihm gefunden.
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Du aber bist, wie es scheint, von uns allen Ihm sicher am nächsten gekommen. Denn als du mit Ihm in einer noch nie dagewesenen erhabensten Art geredet hast, habe ich selbst Tränen im heiligsten Auge Gottes entdeckt. Und, Freund, das ist etwas, was die ganze Unendlichkeit kaum je fassen wird!
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Sage mir, wie du es denn angestellt hast, daß dir solch eine ungeheure Weisheit zuteil wurde. Hast du diese schon auf der Erde besessen, oder ist sie dir erst nach und nach in dieser Welt geworden durch den allmächtigen Einfluß Jesu Christi, des Herrn von Ewigkeit? Wohl weiß ich aus dem Munde Gottes Selbst, daß dir deine große Liebe zu Ihm zu solcher Weisheit verhalf. Aber nun kommt die Hauptfrage:
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Wie bist du zu jener mächtigen Liebe gelangt, aus der in deinem Herzen eine solche Weisheit sprüht, wie sie kaum in der Flammenbrust eines Cherub anzutreffen sein dürfte? Der Herr Selbst hat mich an dich gewiesen. Sei demnach so gut und gib mir dazu eine Anleitung! Ich liebe Jesus, den Herrn, aus all meinen Kräften und wüßte wahrlich nicht, wie ich Ihn noch mehr lieben könnte. Weil du es aber weißt, so sage mir, wie das mir bisher Unmögliche doch noch möglich sein kann."
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Sagt der Feldwebel: ,,Mein Hauptmann, mein Freund! Dein eigener Wahlspruch ,Bei Gott sind alle Dinge möglich` sollte dir doch zeigen, daß die Liebe zu Gott ebensowenig zu begrenzen ist wie die Erkenntnisse über Gott. Wie kommst du nun zu solch einer Frage? Kannst du mehr sehen, als das Licht es dir gestattet? Und kann das Licht stärker sein als das, was das Licht erzeugt? So du aber ein Material hast, um ein großes Gemach zu erleuchten, dessen allein du zu deiner Arbeit bedarfst, warum zerteilst du dann das Material, um auch andere Gemächer zu erleuchten, in denen du vorderhand nichts zu tun hast?
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Sammle das Material allein für die Erleuchtung des einen Gemachs! Ist das einmal so erleuchtet, daß du drinnen alles wie am hellsten Tageslicht wahrnehmen kannst, dann erst öffne Türen und Fenster. Es wird sodann aus dem Hauptgemach hinreichendes Licht von selbst in die Nebengemächer dringen und diese zur Genüge erleuchten. So du nicht sammelst, da zerstreust du schon deshalb, weil du nicht sammelst. Du mußt also sammeln und sparen, so du zu einem großen Reichtum gelangen willst!
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Die Liebe ist der Himmel größter Reichtum; nach der muß man geizen. Und hat man sie, da muß man sie nicht sogleich aller Welt preisgeben. Die Nächstenliebe ist zwar gleich der Gottesliebe. Aber sie muß nur Gottes wegen in Werken bestehen, jedoch in der Flamme des Herzens nie unmittelbar, sondern stets allein nur durch Gott an den Nächsten gerichtet werden, sonst schwächt das die Liebe zu Gott. - Siehe an deine schönste Mathilde! Sie hat in deinem Herzen drei Viertel von dem, was der Herr allein haben sollte! Merkst du nun den Grund deiner Liebesschwäche?"