Gottes Neue Offenbarungen

Himmelsgaben
Band 3

Worte aus der Höhe der Höhen, neben den großen Werken der Neuoffenbarung

- Kapitel 75 -

Die Perle

31. Januar 1847.
In des Meeres tiefem Grunde, da wo die mächt'ge Woge erregt von grauser Windesbraut nimmer wühlt im tiefgelegnen Meeressande und wohl leicht nicht trübt den kargen Schimmer, der, ein Strahl der Sonne, noch die feuchte Meereswand durchwirrt und des Lichtes letzte Spitzen taucht in Haies Falkenauge, - da ruht ganz still in festgeschlossner Mutter eine hehre Frucht, die edelste der Tiefe, die, herauf ans Sonnenlicht gebracht, der Sonne wird zum Spiegel - und glänzt und pranget gleich mit ihr als Edelste mit der Edelsten! - Da schmückt mit ihr der König seinen Herrscherthron, die Fürstin ihren Arm, Haupt und Hals. Der großen Perle großen Wert weiß selbst ein Salomo genug zu schätzen nicht. - Die Edelsteine müssen erst geschliffen werden, sonst zieren sie die Kronen nicht; doch keines Schliffes bedarf die Perle mehr; wie sie der dunkle tiefe Meeresgrund gegeben, so ist sie schon die herrlichste Juwele! -
2
O Menschen! In euch auch ist ein Meer, in seinen Friedenstiefen bergend solchen Schmuck, damit der Himmel Fürsten reichlichst schmücken ihre Stirnen, Brust und Lenden! -
3
Kennt ihr Menschen ihn, kennt ihr die Perle, die der Armut Herz im armen Bruder birgt, und die herrlicher und größer sich gestaltet in des Gebers liebend-warmem Herzen, das da allzeit Gutes übt im stillen Meeresgrunde seines Liebefriedens - und edler wird und hehrer als der Sonne lichterfüllte Sphären? - O seht, das ist des Himmels Werden und sein Lichtgestalten in dem tiefen Lebensgrunde; Mein Gotteswort mit Fleisch bedeckt zwar noch, doch himmlisch wirkend, weil selbst Himmel über alle Himmel, also Himmel zeugend, schaffend, Licht gebärend in der Mutter, die da ist die Liebe - Gottesliebe, Bruderliebe, allumfassend, all's ergreifend, an sich ziehend und in ihrem Adel selbst das Allertiefstgesunkne noch bemühet in ihr Edles zu verkehren, - gleichwie die Perle des tiefen Meeres Schlamm in ihren hohen Adel zieht und ihn verkehret in ihr edles Wesen.
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Nicht richtet die Perle den Schlamm, den sie verkehret in ihr Wesen durch ihr stilles Wirken, das die Welt nicht sieht und nicht bemerkt, wo doch so viel Edles wird gezeugt, daß die Welt den großen Wert nicht einmal kennt und ihn nicht zu schätzen weiß, - und es wird da das Edelste und Köstlichste im engsten stillen Raum gezeugt.
5
Also auch soll spiegeln sich ein wahrer Mensch in der Perle eignem Schimmer, der da lieblicher wohl ist als des Orions Feuerpracht, dann wird in sich er finden, was seines Lebens Meerestiefe birgt.
6
Der Weg ist offen, schlummernd hat der Sturm sich gelegt; wer mag da zaudern noch?! - Handelt, handelt nach dem Worte, werdet echter Perlen echte Fischer! - In eures Herzens Meer der Barmherzigkeit senkt eures Willens Taucherglocke, und spannet eurer Bruderliebe Netz über den Schlamm der Armut, da werdet einen guten Fang ihr tun, - denn Ich Selbst werde als Perle der Perlen sein unter den Perlen, die ihr in das Brudernetz eurer Liebe gefangen habt; denn wie die Perle in des Meeres stiller Tiefe wird, so werde Ich in eurem Herzen eine Lebensperle, die euch nimmer genommen wird ewig. -
7
Ein Licht ist diese Perle, ein Leben ist sie, ein lebendiges Wort, ein Himmel, Ich Selbst die Perle der Perlen! Daher gehet und sammelt die Perlen, und so ihr die große findet, dann gebet alles her und kaufet euch diese, denn Ich Selbst bin diese große Perle, - wer die hat, der hat alles; denn ihr Wert wird ewig, ewig unschätzbar verbleiben! - Also spricht ein Gott von Gott aus Gott, der Mensch ward, um die Menschen zu Göttern zu machen. Werdet also durch die Perle der Perlen selbst zu Perlen; werdet Götter durch Mich, euren Gott und Vater für ewig amen, amen, amen. - - -

Fußnoten