Himmelsgaben
Band 3
Worte aus der Höhe der Höhen, neben den großen Werken der Neuoffenbarung
- Kapitel 21 -
Sprichwörter und Denksprüche
5. März 1841. Nachmittag.
So schreibe denn einige Denksprüche und Sprichwörter. Diese soll jeder bei sich tragen - das heißt im Herzen, denn auf dem Papiere bloß sind sie wie alles dergleichen fruchtlos, tot und segenlos. - Siehe die Wirkung der Amulette und anderer dergleichen Insignien; was nützen sie ohne Glauben entweder des Spenders oder des Empfängers? - Nichts! - Ich sage aber, so der Glaube lebendig mit der Liebe Hand in Hand gehet, wozu dann die Mittel des toten Aberglaubens? - Ich frage: Kann außer Mir jemand oder etwas helfen? - Wozu dann der Amulette und Skapuliere? Daher, so Ich dir und euch allen nun Denksprüche und Sprichwörter gebe aus Mir von Oben, sollet ihr dieselben ins Leben fassen und also bei euch im Herzen tragen, nicht aber in einen Rockzipfel gehängt oder genäht oder in der Tasche oder auf einer Schnur. - Und also schreibe die Denksprüche und Sprichwörter in Meinem Namen amen. -
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1. Dieses Erdenlebens Schein, o Bruder, ist nicht dein; doch wohnt im Schein ein großes Sein, - daher traue nicht dem Scheine, sondern nütze dieser Erdenfackel matt Geflacker, daß du findest das wahre Sein in dir. -
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2. Suche nicht, das da schlechter oder besser wäre auf der wirren Lebens matt erhellten Bahn, sondern denke: Eines ist nur gut und wahr - und das bin Ich und Meine Liebe; alles andere ist eitel, schlecht und falsch. -
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3. Eine Kirche ist nur Kirche, wenn sie lehret Meinen Willen und das Leben predigt aus der Liebe, die am Kreuze für die ganze Erde, ja für die ganze Schöpfung blutete. - Aber eine Kirche, die sich nur segnet und alles andere verflucht, ist ein Geizhals, der allen den Tod wünscht, damit er dann aller Habe habhaft werden möchte. Es wird aber ein Kamel eher durch ein Nadelöhr traben, denn ein solcher in den Himmel. -
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4. Tue, was du tust, in Meinem Namen, und Meine Liebe sei die Triebfeder deiner Glieder, so wird im festen Trauen dir gar wohl gelingen jedes deiner Werke; aber Unzucht aller Art und Hurerei, durch diese solle nie entheiligt werden je Mein Name. -
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5. Ihr kauft zu vielen Ellen teure Zeuge, um modest zu zieren eure fleisch'gen Gräber, und achtet dabei zwanzig Taler viel geringer als so viele Kreuzer nur, zu spenden Meinen armen Brüdern. - Ich aber sage: Tuet solches umgekehrt, so werdet ihr euer Leben schmücken. -
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6. Wer da preiset Dichter, Künstler, Komödianten und macht Elogen eitlen Erdenfratzen, Siegern, Feldherren, Wüterichen aller Art, wie ist dieser doch ein großer Tor. Er umklebt den Dreck mit allerlei eitlem Zeuge und ehret so der Braut stinkenden Unrat; so er aber ihre Stimme nur von ferne vernimmt, da flieht er einem Wahnsinnigen gleich! Hütet euch zu treten in seine Fußstapfen! - und wenn ihr Elogen macht, so machet sie Mir, dem großen Künstler des Lebens und dem Feldherrn der Unendlichkeit - und ein unvergänglicher Ruhm wird euer Anteil sein ewig. -
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7. Wer aber da preist die Tänzer und die Gaukler, wahrlich, dieser ist ein Fürst der Mörder, Hurer und Selbsttöter. Da, wo des großen Feuermeeres ew'ger Wirbel braust hinab mit Donnerheulen in des Zorntodes ew'ge Tiefen, will Ich solche Sänger bald auf neue Kunstentdeckungsreisen senden, - denn wer die Sünde lobt, ist ärger denn tausend Täter. Ihr aber hütet euch, desgleichen zu entschuldigen nur. -
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8. So ihr einen Baum betrachtet, wie im Frühling er voll Blüten steht, da sagt ihr: Wenn dies alles zur Reife kommen würde, der Baum ertrüge nimmer solche Last! - So ist es auch mit all den guten Vorsätzen der Welt, aus denen wenige nur zur Reife kommen, und die reifen selbst nur wilde Beeren sind! - So ihr aber eure Blüte retten wollt am Baume eures Lebens, da müßt begießen ihn gar emsig mit dem Wasser Meiner Liebe. -
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9. Wenn du schauest ferne Dinge, zeigt ein blaues Gebirg sich dir als eine flache Wand, doch kommst du in die Nähe, wird die flache Wand zu weitgedehnten Ländereien. Also ist's auch mit den geistigen Dingen: wo dein Auge eins erschaut, Ich sage dir, da sind Trillionen. -
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10. Es folgt der Nacht der Morgen - Mittag diesem - Abend beiden - und die Nacht aus allen dreien, denn so lang ist sie wie Morgen, Mittag, Abend. Wenn du aber bist am Morgen deines Lebens, o dann frage nicht nach Mittag, Abend und der Nacht; denn nur am Morgen kommt das Leben und schließt, besiegt, die andren drei in sich. - Hüte dich, daß du nicht ähnlich wirst der Zeit der Welt!
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11. Es steckt in jeder Pflanze auch ein andrer Same, und auf tausend Arten Bäume reifen auch so viel verschiedne Früchte. Kennst du wohl den Nutzen aller? - Sicher nicht. - O sieh, es artet so sich auch des Geistes Leben in den Menschen, die da eines guten Willens sind, - die Art und Gattung, wenn sie auch verschieden sind, macht keinen Unterschied; es fragt sich nur, wiefern da alle nützlich sind. - Daher sollt niemanden verdammen ihr, sondern dafür kennenlernen Meine Wege.
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12a. Seid sparsam im Hause, aber außer demselben voll Freigebigkeit, so wird eure Schwelle von schmutzigen Bettlern verschont bleiben. -
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12b. Machet euer Haus zu einer Krankenherberge, so wird der Arzt bei euch aus und ein gehen. -
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12c. So ihr euch waschet, da waschet zuvor die Hände denn das Angesicht, damit dasselbe nicht beschmutzt werde und eure Waschung darob unnütz sei. -
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12d. So ihr betet, da betet nicht nach der Elle oder nach der Stunde, sondern im Herzen voll Liebe geistig und wahr. -
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12e. Die Kinder lehrt gehorchen blind, so habt auf rechten Weg ihr sie gebracht; aber nur vergeßt der Wurzel des Gehorsams nicht, die da Meine Liebe ist. -
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12f. Da wo ihr Fünkchen seht, da sollt ihr Feuerlärmen machen, so wird die Flamme nie das Dach ergreifen. -
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12g. Haltet kleine Dinge nicht für unbedeutend; ein Fünkchen hat gar oft schon große Städt' vernichtet.
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12h. Wenn die Kinder lachen, sollt ihr weinen; wenn sie weinen, habt ihr Grund euch zu erfreun. -
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12i. Im Scherze liegt der Schmerz begraben, wie in diesem heitre Freude. -
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12k. Es ist besser Hunger leiden, als mit vollem Bauche zugrunde gehen, amen, amen, amen.