Gottes Neue Offenbarungen

Himmelsgaben
Band 3

Worte aus der Höhe der Höhen, neben den großen Werken der Neuoffenbarung

- Kapitel 14 -

Das Streben der Liebe nach Vereinigung. Bewahrung der Individualität

17. Oktober 1840, nachmittags.
So schreibe noch ein Beiwort, und dieses Beiwort erhelle noch so manchen dunklen Winkel des Südpols. -
2
Was die anziehenden Kräfte anbelangt, so entsprechen diese der Liebe, die stets hungert nach friedlicher Vereinigung, und was sie einmal ergriffen hat, nicht mehr ausläßt, sondern ihren ergriffenen Gegenstand so lange von allen harten Teilen reinigt, daß sogar das kleinste Stäubchen Sandes hinaus muß vom lieberfaßten Gegenstande, damit der Gegenstand werde weich durch und durch - wie die Liebe selbst, um dadurch der möglichst innigsten Vereinigung fähig zu sein.
3
Daß sich dieses aber so verhält, könnet ihr ja sehr leicht daraus ersehen, so ihr beachtet ein liebendes Paar, welches sich gegenseitig erfaßt und sich so lange und enge aneinander preßt und drückt, wie es nur immer möglich ist. Und bestünde nicht zwischen beiden die feindliche abstoßende Materie, wie Haut, Fleisch und Knochen, so würden sich die zwei Liebenden bis zu einem Punkte vereinen; und wenn dann erst Liebende sich geistig vollends glichen, so würde die Einswerdung noch nach einer größeren Intimität streben.
4
Sehet, daher sind von Mir aus stets weise Schranken gesetzt in allem und jedem, damit trotz aller Liebe demungeachtet nie eine Individualität die andere zu sehr verschlinge. Und diese Maßregeln als Schranken sind die abstoßenden Kräfte in allem und jedem. Daher geschieht es selbst bei den Engeln im demutvollsten allerhöchsten Unschuldshimmel, daß ihrer großen Liebe Zustandswechsel zugelassen werden zur stetigen Verwahrung ihrer Individualität; sie haben eine ähnliche Bewandtnis geistig wie die Abspannung und Mattwerdung des Fleisches nach einem Zeugungsakte. Und wäre dieses alles nicht so von Mir eingerichtet, und das alles zwar aus Meiner ewigen Ordnung heraus, so würde endlich alles Fleisch und aller Geist zugrunde gehen. Denn die Liebe für sich hätte kein Ziel und kein Maß, und möge sie schon wie immer geartet sein, welches alles euch erst bei den späteren Enthüllungen der Geisterwelt, des Himmels und der Hölle klar und vollkommen deutlich gezeigt werden wird, und zwar wenn alle schon tiefer werden in sich gedrungen sein, das heißt: bis ins Zentrum ihres Lebens aus Mir. -
5
Nun sehet, genauso verhält es sich zwischen den Erden und der Sonne, welche Weltkörper nur dem Auge des Fleisches als solche erscheinen. Doch wer sie da beschauen könnte mit den Augen des Geistes, der würde alsobald statt der Weltkörper entsprechende Geister in den verschiedensten Liebe-Abstufungen erschauen - in jedem Tropfen Wassers, der Luft, des Äthers; ja in einem Sandkörnchen würde er ganze Vereine von gleichliebenden und dadurch gleichgesinnten Geistern entdecken. Ja er würde endlich gewahr werden, daß er selber ganz angestopft und umlagert von lauter Geistern ist, die mit ihm liebeverwandt sind, und würde auch in der Sonne erdverwandte Geister, und so auch umgekehrt, erblicken.
6
Seht, darauf gründet sich eigentlich alle Anziehung und Bewegung, und so auch alle Abstoßungs-, Trieb- oder Wurfkraft. So ziehen sich denn entgegengesetzte Pole an, weil die Liebe nur das ihr Gegenüberstehende ergreifen kann und zieht es an sich der schönen Ähnlichkeit wegen: der Ähnlichkeit wegen deshalb, weil die Liebe sich im Gegenstande erblickt, und schön deshalb, weil jeder Gegenstand in seiner Absolutheit eine gewisse Rundung annimmt, durch welche er seinem Primitivwesen angenehm wird, da dieses die Leere empfindet, da sich ein Teil seiner Liebe absolut gemacht hat. Und wie das Primitivwesen empfindet seine Leere, so eben auch empfindet das absolute Wesen sein selbstiges unbeständiges Alleiniges und hat nicht eher Ruhe, als bis es sich wieder vereinigt hat mit der Primität. Werden dann aber gegen solche Vereinungen gewisse Schranken gezogen, so entstehen daraus polarische wie auch geschlechtliche Unterschiede, die doch beständig das Einungsbedürfnis empfinden und sich immerwährend nachstreben.
7
Und wie es sich also verhält mit der Liebe, so verhält es sich mit dem Gegensatze, da das Selbst sich abstoßt und verabscheut, da es ein abstraktes Gleiches ist und sich daher so wenig einen kann wie ein gleiches Faß mit dem andern.
8
Sehet, dieses Wenige und Viele sei euch wieder ein kleines Flämmchen; nehmet es auf in euer Herz, damit es euch erhellen möchte noch so manche dunkle Stellen des Südpols der Erde, ganz besonders aber des fleischlichen Südpols eurer Liebe Amen. Ich, die ewige Liebe und Weisheit Amen, Amen, Amen, der da heißet Jesus Jehova amen.

Fußnoten