Die Haushaltung Gottes
Band 3
Die ersten Hochkulturen. Entartung und Untergang in der Sintflut
- Kapitel 199 -
Der Widerstand der Priesterkaste gegen die Einführung von Japells zweitem Sohn als König. König Japells Tod. Das Wesen der Politik. Der neue Scheinkönig. Der zweite Sohn Japells auf der Höhebei Noha
9.1.1844
Japell starb im fünfundzwanzigsten Jahre seiner Regierung aus Gram; denn er wollte seinen zweitgeborenen Sohn zum Könige einsetzen, indem der Erstgeborene ein kranker, ganz verkrüppelter und blödsinniger Schwächling war.
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Die Priester aber verweigerten ihm das strenge und sprachen: ,,Das Königtum ruht auf der Erstgeburt und nicht auf der Fähigkeit und Tauglichkeit zur Regierung!
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Hätte die große Gottheit und all die kleinen Gottheiten gewollt, daß da über Hanoch ein weiser König herrschen solle, da hätten sie den Erstgeborenen weise werden lassen, da sie aber haben wollten einen blödsinnigen Krüppel und Schwächling zum Könige von Hanoch, so ließen sie ihn auch also geboren werden, und weder du, König, als Vater, noch wir Priester als allzeit heilige und getreue Diener der großen Gottheit wie der kleinen Gottheiten haben das Recht, andere Anordnungen zu treffen, als welche die Gottheiten gestellt haben!
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Wir Priester aber sind darum von aller Gottheit aufgestellt, um die Menschen den Willen aller Gottheit kennen zu lehren und allerstrengst darauf zu sehen, daß dieser Wille von aller Menschheit gehandhabt wird.
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Du aber bist auch ein Mensch, samt deiner Königskrone, und bist darum nicht frei von unserer priesterlichen Macht, die uns gegeben ist von aller Gottheit!
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Wir können dich segnen, aber auch vollmächtig verdammen; bist du aber von uns verdammt, da bist du es auch von aller Gottheit!
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Daher setze du die Krone auf das Haupt deines erstgeborenen Sohnes, willst du von uns nicht verdammt, sondern gesegnet werden!
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Dein zweitgeborener Sohn aber muß nach dem Ratschlusse der Götter entweder in unsere heilige Kaste übertreten, oder er muß vor aller Menschheit dem Throne bei seinem Leben entsagen und dann fliehen hinaus bis ans Ende unserer Reiche!
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Wird er sich aber weigern, eines oder das andere zu tun, dann soll er verdammt und öffentlich vor allem Volke erdrosselt werden!"
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Diese Bekanntgebung von Seite der Priester erfüllte das Gemüt des Japell mit tiefstem Grame, daß er darob schwer erkrankte und darauf auch in kurzer Zeit starb und keine Bestimmung hinterließ.
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Sein Los war demnach gleich dem Lose aller Politiker, daß sie nämlich in demselben feinen Garne, das sie gelegt haben, am Ende den eigenen Untergang finden.
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Denn die Politik ist die Frucht des Mißtrauens, das Mißtrauen die Frucht eines verdorbenen Herzens, und das verdorbene Herz ist ein Werk des Satans, in dem keine Liebe ist. Daher ist die Politik mit der Hölle; denn diese ist aus der allerabgefeimtesten Politik zusammengesetzt, und der Satan selbst ist der Großmeister aller Politik.
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Japell war ein Ausbund aller Politik und ward am Ende ein Opfer derselben.
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Als er starb, ward alsbald der erstgeborene Sohn zum König - aber freilich nur dem Scheine nach - erhoben. Warum? Das läßt sich sehr leicht erraten!
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Der zweitgeborene Sohn aber ergriff heimlich die Flucht und floh mit seinen drei Schwestern und einiger Dienerschaft schnurgerade auf die Höhe in die Gegend, da früher die Kinder des Mittags wohnten, und lebte da ganz verborgen drei Jahre lang.
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Nach drei Jahren erst ward er von den Söhnen Nohas entdeckt. Diese zeigten das dem Noha an, und dieser ging hin und dingte den Flüchtling in sein Haus und lehrte ihn den wahren Gott erkennen und die Zimmermannsarbeit.