Die Haushaltung Gottes
Band 3
Die ersten Hochkulturen. Entartung und Untergang in der Sintflut
- Kapitel 198 -
Die Machtpolitik der Priester. Die Bedrückung der Sklavenkaste. Einführung einer Art Beichte und Inquisition. Hanoch als Hölle der Menschheit
8.1.1844
Dem Japell gefiel zwar die stets zunehmende Macht der Priester nicht; denn er sah es ein, daß er der bedungenen Vorteile wegen tanzen mußte, wie die Priester pfiffen. Aber was konnte er tun?
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Die Priester hatten sich einerseits zu sehr in das Gewissen der niederen Menschen eingenistet, anderseits aber wußten sie den hellersehenden Adel so ausgezeichnet zu setzen, daß es dem Könige weder durch die Macht der Volksmasse, noch durch die Autorität des Adels möglich war, dem Tun und Treiben der Priester entgegenzuwirken; denn also hielt das geringe Volk wie der Adel mit den Priestern, und der König hatte weder eins noch das andere für sich.
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Wie handelten aber die Priester, daß ihnen ein solches Ansehen zuteil ward?
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Die Priester gründeten das einmal mit der Genehmigung des Königs eingeführte Kastenwesen immer fester und fester.
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Solange sie noch nicht der Schätze in übergroßen Haufen in ihren weiten Schatzkammern aufgeschichtet hatten, so lange auch war es möglich, sich durchs Geld in einer höheren Kaste einzukaufen.
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Als aber die Priester einmal des Goldes in unabsehbarer Menge besaßen, da wurden mit der bald ganz andere Bestimmungen getroffen, und diese bestanden darin:
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Nur aus der Sklavenkaste ward der Einkauf in die niedere Bürgerkaste noch möglich belassen; jede andere Kaste aber ward so festgestellt, daß sich niemand mehr in dieselbe auch durch alle Schätze der Welt einzukaufen vermochte.
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Ganz besonders unerreichbar blieb für jedermann die geheimnisvollst tuende Priesterkaste; denn diese ließ auch nicht mehr den Satan hinter ihre Schliche blicken. Sie wußte ihre Pläne so schlau und feinstgesponnen anzulegen, daß es niemandem möglich war, dahinterzukommen und etwa zu erfahren, was sie im Sinne führte.
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Daher war denn auch der König so mißtrauisch geworden vor der Priesterschaft, daß er sich am Ende ganz einsperrte und niemanden mehr vor sich kommen ließ.
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Das aber war eben wieder ein gutes Wasser auf die Mühle der Priester; denn nun erst war ihre Herrschaft vollkommen.
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Es wurde von Seite der Priester ein Gesetz nach dem andern wie vom Könige ausgehend dem Volke publiziert, wovon der König keine Silbe wußte. Eine Kette um die andere wurde um die Sklavenkaste geschmiedet.
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Als aber diese zu sehr zu klagen anfing, da ward ihr von der priesterlichen Seite zur strengsten Buße sogar das Reden bei Todesstrafe untersagt und auch die Möglichkeit, sich in die geringe Bürgerkaste einzukaufen, eingeschränkt; wohl aber konnte durch ein ganz geringes Vergehen jeder Kleinbürger in die Sklavenkaste verdammt werden, und das darum, weil dann all seine Habe der Priesterschaft zufiel.
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Wie lebte aber dann die Sklavenkaste? - Gerade also wie das Vieh!
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Die Adeligen und die Großbürger kauften von den Priestern die Sklaven (natürlich ganz nackt; denn ein Sklave durfte keine Kleider tragen) und bauten für sie Stallungen wie fürs Vieh.
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Diese Sklaven wurden mittels eines Metallringes um ihre Lenden und mittels einer am Ringe wohlbefestigten Kette an den Futtertrog befestigt und wurden von da nur losgemacht, wenn sie zur Arbeit getrieben wurden.
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Auf die Anzahl der Sklaven gründete sich das Ansehen des Adels und des Großbürgers; daher wurde diese Sklavenkaste vermehrt.
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Jeder Adelige und Großbürger suchte daher so viele Sklaven als möglich zu kaufen, und die Priester hatten auch nichts eifriger zu tun, als nur immer Sklaven zu machen.
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Um aber das so leicht als möglich zu bewerkstelligen, führten sie eine Art Beichte und Inquisition ein. Wer demnach zur Beichte berufen ward, dem half nichts mehr vom Sklaventume.
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Mehr braucht nicht gesagt zu werden. Zwanzig Jahre nach der ersten Kastengründung ward Hanoch zur Hölle der armen Menschheit.