Gottes Neue Offenbarungen

Die Haushaltung Gottes
Band 1

Die Urgeschichte der Menschheit

- Kapitel 157 -

Der Gewittersturm

20. November 1841
Kaum aber hatte Abedam diese wohl zu beachtende Rede an den Lamech beendet, so kamen auch schon, von großer Angst getrieben, Enos, Kenan, Mahalaleel, Jared, Mathusalah; und um die Hütte aber lagen voll Verzweiflung Hunderte und Hunderte von Kindern und Kindeskindern und schrien zu Jehova um Hilfe und gnädigst barmherzige Abwendung solcher schrecklich werdenden Verheerungen und solch unerhörter Schrecknisse der Nacht.
2
Von den fünf in die Hütte Getretenen aber nahm der Redner Kenan das Wort und fing an, vor Adam also zu sprechen:
3
,,O Vater Adam, höre, wenn uns der entschwundene Emanuel und durch Seiner Liebe Macht dein Vatersegen nicht sogleich tätigst zu Hilfe kommt, da sind wir alle ohne Rettung, ohne Gnade und ohne Erbarmung verloren!
4
Siehe und höre, wie es nun aussieht draußen: Der ganze Morgen ist ein Feuermeer! Nicht nur zahllose flammende Donnerkeile entstürzen einer unabsehbar dichten, feurigen, so glühenden Wolkenmasse, sondern auch aus der Erde brechen allenthalben Blitze und Flammen hervor!
5
Deine herrliche Grotte ist schon von tausend und abermals tausend mächtigen Blitzen also zertrümmert, daß da von ihr keine Spur mehr zu entdecken ist!
6
Wie ich dir sage, schrecklicher und schauerlicher hat Jehova Seine Kinder noch nie heimgesucht als diesmal! Doch dieses bis jetzt dir Mitgeteilte und Beschriebene ist nur das Unbedeutendste; aber höre, was da noch ferner geschieht:
7
Unter großem Sausen, Brausen, Toben und Krachen steigt das Meer aus der Tiefe! Alles Ungetüm flüchtet sich zu uns: Tiger, Löwen, Hyänen, Wölfe, Bären, Schlangen dringen zu Hunderten in unsere verlassenen Hütten, anderen Geschmeißes und Getieres nicht zu gedenken!
8
Ich sage, in welches Elend uns wenige Minuten gesetzt haben, wäre keines Menschen Zunge imstande zu schildern! Wir fünfe sind noch die einzigen, welche von der Verzweiflung noch nicht ergriffen worden sind. Außer uns liegt alles, den sicheren Untergang aller Dinge erwartend, wie zur Hälfte tot mit den Gesichtern auf der Erde. Einige klagen; einige heulen; einige beben am ganzen Leibe; einige schreien und weinen überlaut; andere sind stumm und starr, von zu großer Furcht und Angst ergriffen!
9
O Vater, es ist ein grauenhafter Anblick! Und siehe, die Schreckensszenen vermehren sich stets von allen Seiten! Fürwahr, anders kann es nicht ausgesehen haben, als du noch im Paradiese sahst in dem Zorne Gottes die brennenden Weltentrümmer durcheinanderfliegen und die Erde zerstört unter deinen Füßen!
10
Daher, o Vater, säume nicht und eile uns allen zu Hilfe, wenn noch irgend Hilfe denkbar möglich ist!
11
Höre, höre nur das beständige Gekrach! Höre den alles erschütternden Donner! Vernimm das beständige Beben der Erde, und höre das schon nahe Toben des Meeres! Höre, wie aus tausend Bestienrachen ein grauenhaftes Geheul sich, schrecklich widerhallend, mischt unter der flammenden Orkane Toben, Sausen und Brausen!
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O Vater, so dir noch Hilfe denkbar möglich ist, da säume nicht, sondern komme uns eilends mit deinem Segen zu Hilfe!
13
Da, da, o Vater, o ihr alle, sehet zur Türe: O des Unglücks unerhörte Größe! - Da sehet alle hin zur Türe! Zur Türe sehet hin! - Auch hier wandern schon fremde, schreckliche Gäste ein! Gäste, vor denen wir flohen aus unseren Hütten!
14
Adam, Vater, Henoch, Lamech, ihr beiden Abedame, ihr Lieblinge Emanuels, helfet uns und euch!
15
Sehet, auch eine mächtige Schlange züngelt und schielt schon zur Türe herein!"
16
Und der Adam, voll Entsetzens, und der Seth, halbtot vor Furcht, und so auch die Eva und das Weib Seths entgegneten gemeinschaftlich: ,,Daß es also schrecklich aussieht, hören und sehen wir jetzt alle nur zu klar und deutlich!"
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Und der Adam allein sagte weiter: ,,Kinder, da reicht mein Segen nimmer aus; wenn uns nun Gott nicht hilft, so sind wir alle verloren!
18
Mein Gott und mein Herr! Warum mußte ich denn das erleben?! Und heute in der Sabbatnacht noch dazu!
19
O Herr und Vater und Schöpfer aller Dinge, ist Dir etwa die morgige Opferung im voraus schon zuwider, daß Du selbe durch diese Schrecken vielleicht hintertreiben willst? O dann nimm diese Schrecken von uns und gib uns im Herzen zu erkennen Deinen heiligen Willen, und wir alle werden es ja gerne liebwillig tun, wie es Dir wohlgefällig ist; aber nur nimm diese schreckliche Versuchung von uns, und laß uns alle wieder dankbar und freudigen Herzens zu Dir emporblicken!
20
O Vater, heiliger Vater, richte uns nicht samt und sämtlich in dieser Nacht zugrunde! Amen."
21
Als aber der Lamech sah ein Ungetüm um das andere in die Hütte kommen und hörte das alles übertäubende Gekrach der zahllosen Blitze und die erderschütternden Donner, das Geheul des Meeres, der Winde, daß darob nun auch die in die Hütte Adams sich flüchtenden Bestien gewaltig zu heulen und zu brüllen anfingen, da fing auch ihm an, gewaltig unheimlich zu werden, daß er darum anfing, sich immer fester und fester an den Abedam festhaltend anzuschließen; und also fing es auch an dem Henoch und dem bekannten Abedam zu gehen.
22
Und der Abedam fragte sie: ,,Wie Ich sehe, so übermannt auch euch die Furcht?"
23
Und der bekannte Abedam entgegnete ihm: ,,Herr und Vater, bei derlei Spektakel, glaube ich, ist die Furcht sogar einem Engel verzeihlich; denn der Anblick, diese heulenden und stark brüllenden fremden Gäste in einer so schauerlichen Nacht bei uns zu sehen, möchte sicher jeden noch so unerschreckbaren Geist stutzig machen!
24
Ich aber will lieber sehen Werke Deiner Liebe denn die Deiner Macht; darum bin ich nun mit Furcht erfüllt, weil ich nun schauen muß Werke Deiner Macht! O gestalte sie um in Werke Deiner Liebe! Amen."

Fußnoten