Gottes Neue Offenbarungen

Das Grosse Evangelium Johannes: Band 8

Lehren und Taten Jesu während Seiner drei Lehramts-Jahre
Der Herr und Seine Widersacher

- Kapitel 141 -

Ein Gewitter

Nach dieser wohlbegründet weisen Lehre aus dem Munde Raphaels dankte ihm der Hauptmann, die Jünger des Johannes und der Wirt aus der Nähe Bethlehems; denn sie hatten alle Furcht und Angst vor dem noch fortdauernden Toben und Wüten des Sturmwindes verloren. Aber es dauerte nicht lange, als ein mächtiger Blitzstrahl aus dem durch den Wind herbeigebrachten dicken und schweren Gewölke sich entlud und eine vom Hause nicht ferne stehende alte Zeder sehr beschädigte. Diesem ersten Blitze folgten nach allen Richtungen hin auch noch viele mit starkem Gekrache und den Erdboden erbeben machendem Donner.
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Unser Hauptmann war aber dem Blitze und dem Donner noch weniger hold als dem starken Wind und geriet abermals in eine große Angst und Furcht. Auch der Wirt und Lazarus und seine Schwestern samt der Maria von Magdalon wurden ängstlich und fingen an, Mich zu bitten, daß Ich dem bösen Gewitter gebieten möchte, daß es verzöge.
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Da erwachte Ich aus Meinem leichten Schlummer und sagte: ,,Fürchtet euch nicht, Kindlein; denn da Ich bin, hat das Gewitter keine Macht zu schaden, sondern nur zu nützen! Es wird noch eine kleine Stunde dauern, und Sturm und Gewitter werden verstummen, und morgen werden wir darum einen reinen und heiteren Tag haben, und die frische und gesunde Luft wird stärken unsere Glieder und Eingeweide."
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Diese Meine Worte beruhigten die Gemüter der Furchtsamen, und Ich übergab Mich wieder einem leichten Schlummer.
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Als Ich da also schlummerte, da betrachteten Mich alle, die da am Tische sitzend noch wach waren, und der Hauptmann sagte: ,,Vom Herrn kann man wohl sagen: Si totus illabatur orbis, impavidum ferient ruinae! (Wenn die ganze Erde zerbräche, so würden ihre Trümmer über den Furchtlosen fallen!) Ja ja, wenn man der Herr und der Schöpfer und Erhalter aller Kreatur ist, dann kann man vor derlei Erscheinungen freilich wohl keine Furcht haben; aber unsereiner als nur ein schwacher und ohnmächtiger Mensch kann sich bei solch einem Gewitter dennoch nicht aller Furcht entledigen, obschon man hier festest überzeugt ist, daß einem in der nächsten Nähe des Herrn sicher nichts geschehen kann. Aber merkwürdig ist und bleibt es, daß gerade heute in der Nacht, nach einem reinsten Sonnenuntergange, solch ein Gewitter losbrechen mochte! Ich bedauere nun alle jene, die sich nun auf irgendeinem Wege, und gar besonders jene, die sich nun zu Schiffe auf dem großen Meere befinden. Oh, da wird es nun ganz entsetzlich aussehen!"
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Als der Hauptmann solche Bedenken laut werden ließ, da stimmte ihm auch der durch das starke Gedonner erwachte Agrikola bei und sagte: ,,Meine Schiffe in Sidon und Tyrus werden von diesem sicher allgemeinen heftigsten Sturme auch übel hergenommen worden sein! Aber sei ihm nun, wie ihm wolle, - der Herr schläft und achtet des Sturmes nicht, und wir Menschen haben keine Gewalt wider das Ungetüm, und so sei es denn auch, wie es ist! In einer kleinen Stunde, sagte der Herr, werde dieser Sturm sich legen. Also wird es auch sicher werden; aber bis dahin kann noch viel Unglück durch diesen Sturm angerichtet werden! Der Herr wolle gnädigst dafür sorgen, daß des Unglücks und Schadens so wenig als möglich geschehen möchte!"
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Sagte nun Raphael: ,,Seid doch ruhig in eurem Gemüte, es wird da keinem Gerechten auch nur ein Haar gekrümmt werden; für die Gottlosen aber ist es gut, daß sie durch einen solchen Sturm ein wenig daran erinnert werden, daß es noch einen Herrn gibt, der über alle Elemente gebietet und sie ihm auch gehorchen wie treue Diener ihrem Herrn. Deinen Schiffen zu Tyrus und Sidon aber wird dieser Sturm nichts anhaben; denn dafür sorgt schon der Herr. Und so möget ihr alle nun ganz ruhig sein; denn es wird niemandem ein Haar zerstört werden!
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Über Jerusalem aber wütet dieser Sturm nun am heftigsten, und die Blitze verschonen das eitle Gold des Tempels nicht. Es ist nun ein großes Heulen in und um den Tempel und um manches Haus. Der Blitz zündet hier und da, und die Menschen haben vollauf mit dem Löschen zu tun. Auch im Tempel hat der Blitz schon an einigen Stellen das dürre Gebälk entzündet; aber man erdrückt den Brand gleich bei seinem Entstehen, und so macht der Blitz auch im Tempel selbst keinen bedeutenden Schaden. Aber die Angst der Pharisäer ist groß, und das Volk dringt in sie, bei Gott zu bewirken, daß der Sturm sich legen möchte. Und die Pharisäer und Priester, Schriftgelehrten und Leviten machen nun ein großes Geplärr; dieses aber bleibt nun wirkungslos, und das Volk wird ungestümer und macht allerlei Drohungen und macht sich mitten im Sturme ganz lustig über die Ohnmacht der Pharisäer, die schon oft vorgegeben haben, daß sie sogar über Sonne, Mond und Sterne gleich Josua und Aaron Gewalt haben und jetzt nicht einmal dem Nachtsturme gebieten können.
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Und sehet, so hat dieser Sturm auch darin sein entschieden Gutes, daß er bei vielen Jerusalemern, die noch Stocktempler sind, den alten finsteren Aberglauben ausfegt und sehr vermindert und sie zur späteren Annahme der Wahrheit nötigt!
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Ich zeigte euch das zu dem Früheren, das ich über den Naturgrund dieses Sturmes euch schon erklärt habe, darum noch hinzu, damit ihr daraus auch das ersehen könnet, wie des Herrn Liebe und Weisheit bei solchen Gelegenheiten nicht nur für die bessere Befruchtung des Erdreichs und für die Reinigung der Luft, sondern dabei auch für die moralische höhere Befruchtung des Menschenherzens und für die Reinigung der Seelenluft sorgt, und das hat sicher noch einen größeren Wert als die größere Befruchtung des Erdreichs und die Reinigung der Erdluft.
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Wer von euch aber nun Mut hat, der erhebe sich und gehe mit mir ein wenig ins Freie, und er soll daselbst so manches ersehen und erfahren, was er bisher sicher noch nie gesehen und erfahren hat!"
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Sagte Agrikola und auch der Hauptmann: ,,Mit dir nun ins Freie zu gehen, wird wohl ein jeder von uns den Mut haben; aber allein ohne dich ginge uns wohl der Mut aus. Mit dir wollen wir denn nun auch ganz mutig hinaus in den ordentlichen Blitzregen gehen!"
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Darauf erhoben sich alle Römer, der Hauptmann mit seinen Gefährten, der Bethlehemer Wirt, die etlichen Johannesjünger und auch der Lazarus.

Fußnoten