Gottes Neue Offenbarungen

Das Grosse Evangelium Johannes: Band 6

Lehren und Taten Jesu während Seiner drei Lehramts-Jahre
Der Herr und die Tempelpriester
(Ev.Joh. Kap.5)

- Kapitel 18 -

Ein Evangelium des Frohsinns

Darauf eilten Martha und auch Maria sogleich in die Speisekammer, brachten Brot und Wein und gebratenes Hammelfleisch und setzten alles auf einen Nebentisch, weil an dem unsrigen kein Platz mehr war.
2
Als die Bürger mit großer Ehrfurcht zu uns ins Zimmer traten, da sagte Ich gleich ganz freundlich zu ihnen: ,,Lasset nun eure zu große Ehrfurcht fahren! Ihr seid hungrig und durstig, darum esset und trinket frohen Mutes! Sind doch die Kinder der Nacht, des Gerichtes und des Todes fröhlich bei ihren Schmäusen, - warum sollen da die Kinder des Lichtes und des Lebens in Gegenwart ihres himmlischen Vaters es nicht sein?! Denn Ich sage es euch: Wo Ich bin, da ist auch der Vater. Also seid alle fröhlich und heiter, und esset und trinket!"
3
Da dankten die Bürger, setzten sich und fingen an, recht wacker zu essen und zu trinken, und erzählten uns, wie sie sich auf eine Zeit von etlichen Monden von ihren Angehörigen ganz gut davongemacht hätten. Ich belobte sie darum und empfahl ihnen den rechten Mut und die rechte Ausharrung, ohnedem sie Mir mit wenig Erfolg nachfolgen würden. Sie versprachen das und hielten auch ihr Versprechen, wie es sich später einmal schon noch zeigen wird.
4
Während dieser Besprechung mit den Bürgern Jerusalems aber bemerkte heimlich die Martha dem Lazarus, sagend: ,,Du, Bruder, stelle dir vor: schon wieder ein Wunder! Wir haben gestern und heute für so viele Menschen doch hübsch was verbraucht, und siehe, es fehlt in unserer großen Speisekammer nicht nur nichts, sondern es ist nun von allem zehnmal mehr da, und in unserem großen und kleineren Weinkeller sind alle Schläuche voll Weines! Das kann niemand anders als nur allein der Herr in Seiner zu großen Güte und Liebe uns getan haben, und so hat Er nicht von uns Speise und Trank genommen, sondern wir alle speisten nur an Seinem Tische!"
5
Da ward Lazarus ordentlich verlegen und wußte nicht, was er darauf hätte erwidern sollen.
6
Ich aber merkte seine Verlegenheit und sagte auch ganz leise zu ihm: ,,Mache dir nur nichts daraus; denn siehe, wir wollen uns nahe den halben Winter so hübsch im stillen in dieser Gegend aufhalten, und da werden wir noch oft deine Gäste sein und bald wieder Gäste dieses Meines Wirtes! Es wird in dieser Winterszeit gar viele Kranke in diesen Gegenden um Jerusalem geben, und die werde Ich bei dieser Gelegenheit heilen, auf daß sie erfahren sollen, daß nun der gekommene Messias ihnen geholfen hat, und sie werden an Seinen Namen glauben.
7
Nach dem halben Winter werde Ich auf eine kurze Zeit den biedern Galiläer Kisjonah besuchen, darauf einige Tage vor dem Osterfeste wieder hierherkommen, aber noch vor dem Feste wieder nach Galiläa abgehen. Siehe, wir werden uns sonach recht lange bei dir aufhalten und auch recht viel brauchen; und darum segnete Ich also sehr deine Speisekammern und Weinkeller! Seid aber stille und saget niemandem etwas davon!"
8
Lazarus dankte Mir im stillen und beruhigte darauf seine Schwestern; und diese, als sie das vernahmen, wurden so sehr voll Freude, daß sie beinahe zu weinen anfingen und auf eine kurze Zeit ins Freie zu gehen genötigt waren, um sich da so recht ihrer Freudentränen entledigen zu können, ohne von jemandem bemerkt zu werden. Darauf kamen sie wieder zu uns und freuten sich mit uns. Als die Bürger sich denn auch gesättigt hatten, da dankten sie und erhoben sich von ihren Plätzen.
9
Ich aber sagte zu ihnen: ,,So ihr sonst nichts zu tun habt, da bleibet sitzen, und wir wollen miteinander fröhlich sein; zum zeitweiligen Traurigsein wird die Zeit noch früh genug kommen!
10
Meine Jünger dürfen keine Kopfhänger sein und nicht mit gleisnerischen und Frömmigkeit heuchelnden Gesichtern einhergehen, auf daß die Menschen glauben sollen, sie beträten nur noch mit den Füßen der Erde Boden, mit dem ganzen andern Leibe aber steckten sie schon ganz in den Himmeln und seien ganz erfüllt von dem Geiste Gottes, - sondern ihr müßt vor jedermann mit offenem und heiterem Gesichte einhergehen, damit ein jeder Mensch ein gutes Vertrauen zu euch fassen kann, und ihr werdet also viel des Segens aus den Himmeln unter den Menschen verbreiten.
11
Sehet, in Mir wohnt alle Fülle des wahrhaftigsten Geistes Gottes, und ihr habt Mich noch nie mit hängendem Kopfe und frömmelnden Augen einhergehen sehen, sondern Ich gehe offenen und ganz natürlichen Gesichtes einher, und Mein Weg ist stets ein gerader, und Ich bin mit Ehrlichen und Heiteren freundlich und heiter, und die Trauernden und Ängstlichen mache Ich fröhlich und mutig, und ihr müsset als Meine Jünger nach eurem höchst freien Willen ganz dasselbe sein!
12
Darum sage Ich euch allen noch einmal, daß ihr ganz freien Geistes sein und fröhlich und heiter durch die Welt gehen sollet, ohne an ihr zu hängen. Denn wie Ich Selbst nur darum in die Welt gekommen bin, um allen Menschen eine fröhliche und höchst beseligende Kunde aus den höchsten Himmeln zu überbringen, die jedermann den höchsten Trost derart geben muß, daß sogar ein größter Martertod ihn nicht unheiter stimmen wird - weil er es sieht und sehen muß, daß es für ihn keinen Tod mehr gibt und geben kann, und daß für ihn in Meinem ewigen Reiche weder diese Erde noch der ganze sichtbare Himmel je mehr verloren gehen kann, sondern daß er noch dazu eine große Herrschaft über gar vieles überkommen wird -, also werde auch Ich euch, wenn ihr tüchtig werdet im Geiste und in der Kraft Meiner Lehre, hinaussenden in Meinem Namen, allen Völkern der Erde zu überbringen diese frohe Kunde aus den Himmeln.
13
Wer wird aber eine so überfrohe Kunde mit einem traurigen, zaghaften, furchtsamen, ängstlichen und kopfhängerischen Gesichte überbringen wollen oder können? Daher weg für immer mit allem dem, und weg mit der übertriebenen Ehrfurcht selbst vor Mir; denn mit all dem würdet ihr nie fähig sein, zu etwas Großem berufen und erwählt zu werden, und noch weniger, etwas Wichtigstes und Größtes zu vollführen!
14
So ihr Mich liebet aus dem Grunde eurer Herzen, so genügt Mir das vollkommen; alles, was darüber ist, ist dumm, ist zu nichts nütze und macht aus dem Menschen, der Mein Ebenmaß ist, eine feige und zu nichts Großem brauchbare und taugliche Kreatur."

Fußnoten