Gottes Neue Offenbarungen

Das Grosse Evangelium Johannes: Band 6

Lehren und Taten Jesu während Seiner drei Lehramts-Jahre
Der Herr und die Tempelpriester
(Ev.Joh. Kap.5)

- Kapitel 171 -

Die Pharisäer und Nikodemus(Ev. Joh. 7.50-53)

Als die Knechte aber weg waren, da wandten sich die Pharisäer an den Obersten Nikodemus - der ein großer Weiser war und damals, als Ich Mich zuerst offen in Jerusalem mit den zwölf Jüngern bewegte, von Meiner Lehre ergriffen, in der Nacht zu Mir kam - und fragten ihn, was da Rechtens zu machen wäre.
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Da sagte Nikodemus zu ihnen (Joh.7,50): ,,Ihr habt euch zwar sehr geärgert über die kecke Widerrede unserer Knechte; aber ich selbst muß offen bei mir gestehen, daß sie durchaus recht hatten. Denn forschet selbst nach, ob es wohl in irgendeinem Gesetze geschrieben steht, daß man einen Menschen schon eher verurteilen soll, als man ihn verhört und daraus erkannt hat, was Strafbares er irgend getan hat! (Joh.7,51) Ich als ein Schriftgelehrter kenne kein solches Gesetz; nach welchem Gesetze aber wollet dann ihr einen Menschen eher verurteilen, als ihr ihn verhört habt?"
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Da sagten die Pharisäer: ,,Du bist unter uns wohl einer der ersten Schriftgelehrten, was dir niemand in Abrede stellen kann, und bist darum auch ein Oberster unter den Schriftgelehrten; aber du bist dennoch auch ein Galiläer und somit auch ein Freund dieses Galiläers! Aber gehe hin und forsche nach in der Schrift, und da steht es geschrieben: Aus Galiläa steht kein Prophet auf!" (Joh.7,52)
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Sagte lächelnd Nikodemus: ,,Das ist zwar wahr, und ihr braucht mich nicht auf die Schrift zu verweisen, da ich sie wahrlich vom Alpha bis zum Omega besser innehabe denn ihr alle zusammen; aber ich verweise euch auf etwas anderes, und zwar auf das Beschneidungsprotokoll des Jahres der ersten Volksbeschreibung des Kaisers Augustus, und da werdet ihr finden, daß dieser nunmalige Galiläer nicht in Galiläa, sondern in Bethlehem, der alten Stadt Davids, geboren ist, und daß seine beiden Eltern in der geradesten Linie von David abstammen!
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Es kann somit der von euch zitierte Ausspruch der Schrift bei diesem Galiläer nicht im entferntesten Sinne in irgendeine Anwendung gebracht werden, und das um so weniger, da es auch ausdrücklich im Gesetze lautet: Ein jeder Jude hat lebenslänglich dort seine heimatliche Zuständigkeit, wo er geboren und beschnitten worden ist, und die Gemeinde hat für ihn zu sorgen, so er schwach und arbeitsunfähig geworden ist. Ein Heide aber erhält seine Zuständigkeit alldort, wo er zum Juden beschnitten und beschrieben worden ist, und ist als ein einheimisches Mitglied solcher Gemeinde zu betrachten und anzunehmen.
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Sehet, Freunde, so wir aber dieses Gesetz nicht aufheben können, und anderseits durch die Augusteischen Beschneidungs- und Beschreibungsprotokolle unbestreitbar dargetan ist, daß dieser Volkslehrer kein geborener Galiläer ist, so hat das Volk der Wahrheit nach auch gar keinen Grund, diesen Menschen nicht für einen rechten Propheten zu halten!"
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Sagten die Pharisäer: ,,Da sollten wir aber doch so viel Weltklugheit besitzen, diese Protokolle aus dem Wege zu räumen!"
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Sagte Nikodemus: ,,O ja, die schon, die in unseren Archiven sind, - aber die nicht, die sich leider in den Archiven der Römer befinden! Und diese revidieren alljährlich, gar kritisch vergleichend, unsere Tempelprotokolle! Wehe uns, wenn da etwas fehlte oder umgeändert gefunden würde! Ich fürwahr möchte dann nicht in einer unserer Häute stecken!"
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Sagten die Pharisäer: ,,Hm, hm, das ist freilich bös!"
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Sie wußten darauf nichts Weiteres einzuwenden, verließen ganz still den Tempel und das Fest, und ein jeder von ihnen ging ganz ruhig heim. (Joh.7,53)
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Während aber vorn im Tempel zwischen den Knechten, Pharisäern und Nikodemus diese Verhandlungen stattfanden, die hier umständlich ohne alle Hinweglassung des Geschehenen wie des Gesprochenen treu wiedergegeben sind, unterrichtete Ich das Volk ohne alle weiteren Anstände und zeigte ihm auch verständlich die leere und völlig ungesetzliche Gleisnerei und Betrügerei der Templer. Und da war denn auch nicht einer, der Mir entgegen behauptet hätte, daß Ich von den Templern Unrichtiges ans Tageslicht gestellt hätte, und alles Volk bat Mich, auch noch den nächsten Nachfesttag wieder in den Tempel zu kommen und es mit den belebendsten Worten der allerhandgreiflichsten Wahrheit zu erquicken.
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Und viele sagten: ,,Meister, wir danken Dir für diesen göttlichen Trank; denn uns hat es schon gar lange nach solcher Wahrheit gedürstet, und Du hast unseren großen Durst nun wahrlich in einer solchen Weise gestillt, daß es uns in Ewigkeit nimmer so sehr dürsten wird, wie es uns zu dieser Stunde gedürstet hat! Du bist wahrlich Davids Nachkomme und bist der verheißene Gesalbte Gottes!"
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Ich aber sah alle freundlichst an und versprach ihnen, auch noch am nächsten Tage in den Tempel zu kommen und ihnen ein noch größeres Licht zu geben, wofür Mir alles Volk zurief: ,,O komme, komme und erleuchte uns in dieser Nacht des Tempels!"
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Darauf verließ Ich mit all den Jüngern und Lazarus den Tempel.

Fußnoten