Gottes Neue Offenbarungen

Das Grosse Evangelium Johannes: Band 6

Lehren und Taten Jesu während Seiner drei Lehramts-Jahre
Der Herr und die Tempelpriester
(Ev.Joh. Kap.5)

- Kapitel 140 -

Die Rückreise nach Kapernaum. Der Riese und seine Judenpredigt

Die Nacht über blieben wir noch in Serrhe und gingen am nächsten Tage unter vielen Liebesbezeigungen wieder zu Fuß stromaufwärts, und zwar nach Zeugma, - auch eine kleine alte Stadt am Euphrat. Wir konnten von Samosata aus in diesem Orte darum nicht einkehren, weil des Hauptmanns Weg uns nach Serrhe führte, seiner Familie wegen; darum wandten wir uns rückwegs von Serrhe aus dahin. Von Samosata nach Serrhe ist der Weg wohl noch mehr als einmal soweit wie nach Zeugma; aber von Zeugma ist es dann wieder näher nach Deba denn von Samosata und gar von Serrhe, das nach der gegenwärtigen Rechnung - da in dieser Zeit von jenen Orten wohl kaum noch irgend etwas vorhanden ist - wohl bei dreißig Meilen von Samosata entfernt war.
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Nun, in Zeugma machten wir dieselben Geschäfte wie in den anderen Orten. Die Heiden am Euphrat wurden häufig von Juden besucht und hatten daher auch Kenntnisse von deren Gotteserkenntnis, und es war darum mit ihnen eben nicht zu schwer sich zu verständigen.
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Zur größeren Berichtigung und Verständigung kann hier noch das zum Überflusse beigefügt werden, daß sich die nun von uns bereisten Orte, die bei achthundert Jahren vor Mir zu Syrien gehört haben, nun zu Meiner Zeit zu Kappadokien bekannten; aber Deba, wohin Ich nach zwei Tagen mit Meinen Jüngern zog, gehörte schon nach Syrien, das zu Meiner Zeit an das eigentliche Galiläa grenzte und eigentlich den Norden Galiläas ausmachte.
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In Deba hielten wir uns nicht lange auf, da mit seinen Bewohnern ob ihres Schweinehandels nicht viel zu machen war.
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Von Deba zogen wir nach Cyrrhus, einer bedeutenden griechischen Handelsstadt; da blieben wir wohl bei sieben Tage lang, wo wir nahezu auf dieselbe Weise wie in Chotinodora einen sehr großen Anhang bekamen.
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Von da aus zogen wir in die große Stadt Antiochia, allwo wir uns beinahe einen ganzen Monat aufhielten. Antiochia war schon sehr alt, hatte einen ausgebreiteten Handel in ganz Kleinasien und sogar nach Europa hin. Von da kam die Kunde von Mir an die westlichsten Marken von Kleinasien, und ein kleiner König aus Lydia namens Abgarus zog von da nach Antiochia, um Mich kennenzulernen. Dieser nahm Meine Lehre vollauf an, ließ sich sogar taufen, bekehrte daheim sein Volk und schrieb Mir etliche Briefe, die Ich ihm auch stets beantwortete; aber seiner herzlichen Einladung, zu ihm zu kommen, konnte Ich aus höchst weisen Gründen nicht Folge leisten. -
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Von dieser Stadt aus zogen wir uns wieder in unser eigentliches Galiläa zurück, besuchten da noch eine Menge kleiner Orte und Flecken und machten mit der neuen Lehre stets ganz gute Geschäfte.
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Mit dieser Reise, die man eine sehr fruchtbare nennen kann, verbrachten wir auch den ganzen Sommer, und als wir wieder bei unserem Wirte Matthias zu Kapernaum anlangten, da war denn auch schon der Herbst da und mit ihm das Laubhüttenfest nahe.
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Der Wirt erstaunte über die zehn Neujünger, von denen besonders der wahre Riese - der volle neun Handspannen, also bei neun Fuß Höhe nach dem heutigen Maße hatte - ihm eine ehrfurchtsvolle Bewunderung abnötigte. Diesen Menschen konnte er nicht genug anstaunen, da er einen solchen Riesen noch nie gesehen hatte; aber der Riese war auch im Reden ein Riese und machte mit seinen wahren Donnerworten eine große Wirkung. In der Römerkleidung nahm er sich noch großartiger aus, und das gab seinen Worten einen großen Nachdruck. Widerspruch duldete er keinesfalls; denn erstens war er nun höchst überzeugend fest bewandert in Meiner Lehre, und zweitens hatte er auch durch den Umgang mit den Jüngern, besonders in der letzteren Zeit mit unseren sogenannten Judgriechen, sich aus den alten Propheten sehr vieles zu eigen gemacht, und so wußte er durch seine besondere Rednergabe jeden Einwurf gegen die Göttlichkeit Meines Wesens und so jeden Gegner derart niederzudonnern, daß solchem aller Mut verging, sich mit ihm in einen längeren Wortstreit einzulassen.
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Es kamen in der Zeit Meiner Ruhenahme von etwa zehn Tagen im Hause unseres Matthias gar viele Bürger und Handelsleute hinaus und fingen an, sich um seinen Stand zu erkundigen und zu fragen, was er nun da in Kapernaum machen werde.
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Da sah er sie ganz entsetzlich ernst an und sagte (der Riese): ,,Als Heide und Römer werde ich über euch Gericht halten, ihr elenden und ungläubigen Juden! Euch muß euer Beelzebub gezeugt haben, darum ihr so blind sein möget und nicht wahrnehmet, daß Dieser der ganz alleinige Träger eben desselben Geistes ist, welcher vor endlos langen Zeiten als der höchste Geist den Himmel und diese Erde und alles, was auf ihr und in ihr ist, besteht, lebt, atmet und denkt, bloß durch Seinen Willen erschaffen und gefestet hat.
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Wir blinden Heiden haben das beim ersten Zeichen klar erkannt, obwohl wir nichts davon wußten, daß Seine einstige Ankunft auf dieser magersten Erde schon vor mehreren Hunderten von Jahren von vielen Propheten ganz einstimmig vorhergesagt worden ist, und daß sogar die Zeit, der Ort und eine Menge anderer Umstände genauest angedeutet wurden, wann, wo und wie Er, der Allmächtige Selbst, aus Seinem höchsten Himmel als ein Mensch auf diese Erde darniederkommen werde. Hier unter uns weilt der Erhabenste! Warum glaubet ihr das denn nicht? Weil ihr Kinder des Beelzebub und nie irgend möglich Kinder Gottes seid! Hebet euch von hinnen, sonst zermalmt euch mein Zorn!"
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Wenn er also zu reden anfing, da hob sich auch bald ein jeder von dannen; denn es hatte niemand Lust, ihn noch mehr zu reizen.

Fußnoten