Das Grosse Evangelium Johannes: Band 6
Lehren und Taten Jesu während Seiner drei Lehramts-Jahre
Der Herr und die Tempelpriester
(Ev.Joh. Kap.5)
- Kapitel 127 -
Der Herr überwindet die Stromräuber
Als Ich solches noch kaum ausgesprochen hatte, schwamm unser Fahrzeug auch schon auf der Stromruhe, allwo der Strom sehr breit und auch sehr tief war. Wir waren kaum bei zwei Morgen auf der Stromruhe vorwärtsgekommen, als unsere beiden Schiffer die Ruder für stromabwärts in die Hand nahmen und zu rudern anfingen; aber Ich sagte zu ihnen, daß sie das nun nicht tun sollten.
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Sie aber sagten (): ,,Herr, das ist eine unsichere Stelle, auf der man leicht von argen Räubern angehalten wird, die jedem Floße, das sie einholen, einen übermäßigen Tribut abnehmen! So wir aber unser Fahrzeug schnellen, dann holen sie uns bis zur darauffolgenden Schnelle nicht ein, und wir sind dann schon geborgen, weil sie sich über diese Stromruhe nicht hinauswagen."
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Sagte Ich: ,,Ja, ja, da habt ihr schon recht; aber Ich will eben mit diesen Stromräubern zusammenkommen und sie für die Folge für hier ganz unschädlich machen. Darum lasset das Rudern auf einige Augenblicke!"
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Auf diese Worte stellten unsere beiden Schiffer das Rudern ein, und es dauerte keine zehn Augenblicke, als schon ganz verdächtig aussehende Männer auf einem breiten Kahn unser Fahrzeug einholten und uns sogleich zur freiwilligen Herausgabe unserer sämtlichen Güter aufforderten.
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Ich aber erhob Mich von Meinem Sitze und fragte mit mächtiger Stimme die Räuber: ,,Mit welchem Rechte verlangt ihr solches von uns und von jedermann, den ihr einholen könnet?"
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Sagte ein Räuber von riesiger Gestalt: ,,Wir sind Freibeuter und kennen kein anderes Recht als nur das des Stärkeren!"
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Sagte Ich: ,,Wie dann, wenn nun wir hier die Stärkeren wären und verlangten von euch euer Gut oder euer Leben?"
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Sagte der Räuber: ,,Dann müßten wir es uns auch gefallen lassen! Aber da das nicht der Fall ist, so zaudert nicht, uns das Verlangte zu geben, da wir euch ansonst unliebsamerweise unsere Stärke zeigen müßten!"
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Sagte Ich: ,,Wir haben nichts und geben daher auch nichts; glaubet ihr Mir aber nicht, so machet nun nur sogleich Gebrauch von eurer Riesenstärke!"
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Da hoben die Räuber gewaltige Keulen auf, um nach uns zu schlagen. Ich aber machte sie im Augenblicke steif, daß sie dastanden so unbeweglich wie Statuen und vor Schmerz ein gar jämmerliches Geheul anstimmten.
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Ich aber fragte nun den stärksten Räuber: ,,Nun, wo ist nun das Recht?"
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Dieser aber schrie (): ,,O du Mächtigster, du bist ein Gott! Hilf uns, und wir wollen fortan für alle Zeiten von diesem Gewerbe abstehen und alles tun, was du von uns verlangst!"
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Sagte Ich: ,,Gut denn, seid frei; aber euer geraubtes Gold gebet Meinen zwei Schiffern, ansonst es euch gar übel ergehen würde!"
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Da sagte der große Räuber: ,,Herr, nicht nur das Gold, sondern auch all das Silber geben wir her; aber nur laß du es uns zehn Männern zu, daß wir dich, wohin du ziehest, begleiten dürfen, - denn ich ahne, daß du ein Besitzer ganz anderer und höherer Schätze bist, als da sind die unsrigen, und von diesen deinen Schätzen möchten wir ein weniges nur uns aneignen!"
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Sagte Ich: ,,So gehet und holet euer Gold und Silber!"
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Da eilten sie dem felsigen linken Stromufer zu, wo sie in Höhlen wohnten. In einer Viertelstunde waren sie schon wieder bei uns und übergaben Mir bei hundert Pfunde Goldes und dreihundert Pfunde reinen Silbers, dazu noch Perlen und Edelsteine.
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In dieser Zeit kam auch das größere Fahrzeug mit den zwanzig Jüngern uns nach, und diese fuhren ganz nahe zu uns, weil ihre Schiffer ihnen sagten, daß wir sicher von den berüchtigten Räubern angehalten worden seien. Als sie aber zu uns kamen, da staunten sie über unsere Schätze und wollten fragen, wie wir dazu gekommen seien.
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Ich aber sagte: ,,Fahret nun nur weiter, alles andere werdet ihr noch früh genug erfahren! Diese Schätze aber sind nun schon ein Eigentum unserer fünf Schiffer, und diese zehn Männer, die sie hergegeben haben, sind gekommen, um Mir nachzufolgen. Und nun sehet, daß ihr weiter kommet!"
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Da fuhren die zwanzig weiter, aber unter sich sprachen sie: ,,Es ist doch ein sonderbares Ding mit unserem Herrn! Jetzt nimmt Er schon Heiden und Zöllner und Diebe und Räuber zu Seinen Jüngern an; aber die vielen Jünger aus Jerusalem ließ Er in Kapernaum ohne ein Wort abgehen! Ja, ja, wir werden es noch erleben, daß Er auch Huren und Ehebrecherinnen zu Seinen Jüngern annehmen wird! Es ist das wahrlich sehr sonderbar! Aber was wollen wir machen? Er ist und bleibt einmal ein mit aller Kraft Gottes erfüllter Prophet, dem niemand widerstehen kann, und wir müssen Ihm Sein Recht lassen, - da nützet nichts dawider!"
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Als sie aber also redeten, hatten wir samt den zehn Räubern, die in ihrem breiten Kahne uns behende nachfuhren, sie auch schon eingeholt, und Ich sagte zu den zwanzig: ,,Ihr findet es sonderbar, daß Ich also tue, - Ich aber finde es bei euch zehnfach sonderbar, daß ihr eben solches Mein Tun und Handeln sonderbar findet. Die Menschen sind Mein Werk, und Ich kenne dieses Werk am besten, kenne eines jeden Fähigkeiten und weiß darum wohl, was Ich tue. Darum komme euch fürder nichts mehr als von Mir Getanes sonderbar vor, ansonst müßte es euch sehr sonderbar vorkommen, daß Ich euch angenommen habe, da ihr doch ärger waret tausendfach denn diese zehn Räuber, die aber noch niemanden getötet, sondern nur die reich- und schwerbeladenen Flöße etwas leichter gemacht haben!"
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Da ermannten sich die zwanzig und baten Mich um Vergebung. Ich aber fuhr ihnen wieder vor und zeigte ihnen durch die Stromschnelle den sicheren Weg. Als wir diese hinter uns hatten, da ersahen wir auch schon Samosata und erreichten diesen Ort auch nach einer Stunde.