Gottes Neue Offenbarungen

Das Grosse Evangelium Johannes: Band 10

Lehren und Taten Jesu während Seiner drei Lehramts-Jahre
Der Herr im Jordantal

- Kapitel 243 -

Die schlechten Absichten der Pharisäer

19.7.1864
Sagte darauf der Wirt: ,,Ich habe von diesem Manne auch schon reden hören, und er würde mir die höchste Freude machen, so er zu mir käme; denn ist er weiser und in allen Dingen kundiger als unsereiner, so kann ich von ihm gar vieles lernen; ist er das nicht, so höre ich ihn an und lasse ihn dann gehen, so wie er gekommen ist, und werde ihm höchstens sagen: Freund, wenn du nicht weiser bist, so kannst du mit deiner Lehre fein zu Hause bleiben und mit der Arbeit deiner Hände dich ehrlich ernähren! Aber wie ich gehört habe, so soll dein Galiläer, obschon ein Jude, überaus weise und wundermächtig sein, und er würde mich sehr beglücken, so er zu mir käme.
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Es sind bei mir schon gar viele Weise eingekehrt und haben nebst ihrer Weisheit auch so manche staunenswerte Wundermächtigkeit besessen, und siehe, da sitzt neben mir gleich ein erst heute aus dem Morgenlande angekommener Weiser mit Seiner hier am Tische sitzenden Gesellschaft! Ich habe Ihn freundlichst aufgenommen und will Ihn so lange beherbergen, als Er bei mir bleiben will. Tut ihr mit eurem Galiläer desgleichen, und er wird euch sicher dann nimmer schädlich sein! So ihr ihn aber verfolget und haßt, so wird er auch euch verfolgen, was ich auch ganz vollkommen recht finde. Ich bin aber im voraus überzeugt, daß er uns Römer nicht verfolgen wird, weil wir derlei erweckte Menschen hochachten und lieben. Hast du dieses verstanden, mein lieber Freund? Tue danach, so wirst du keine Feinde haben!"
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Sagte darauf der Pharisäer: ,,Auch wir Jerusalemer sind keine Feinde von hochgelehrten und gebildeten Männern, aber solche Gelehrte und Weise können wir durchaus nicht brauchen, die uns um unser Brot und Einkommen bringen wollen; denn es ist sogar auch ein römischer Grundsatz, daß man selbst leben, aber auch andere leben lassen solle.
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Wenn uns aber ein Weiser entgegentritt und verdächtigt uns beim ganzen Volke, so können wir solch eine Handlungsweise eines solchen Weisen nicht mit gleichgültigen Augen ansehen, und das schon besonders nicht, weil sich dieser Weise, soviel ich gehört habe, für einen Gottessohn ausgibt, dabei allerlei Kranke heilt und mit seinen Wundertaten das ganze Volk an sich zieht.
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Er soll zu öfteren Malen in Jerusalem gewesen sein und im Tempel gelehrt haben, und viele Tausende sind durch seine Reden und Taten von uns abgefallen und haben sich nach seiner Lehre gerichtet.
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Nun, derlei Sachen können wir Jerusalemer doch nicht mit gleichgültigen Augen ansehen! So er aber sagt, daß er ein Gottessohn sei, so widerspricht er offenbar unserer mosaischen Einheitgotteslehre; denn in unserem Gesetz heißt es: ,Du sollst nur an den allein wahren Gott glauben und neben Mir keine fremden Götter haben!` So aber er ein Gottessohn ist, da haben wir offenbar zwei Götter. Was sollen wir dann mit einer solchen Lehre machen, die unserer alten mosaischen Lehre widerspricht?
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Ihr Römer habt uns doch bei unserem alten Glauben gelassen, - der will ihn uns aber nehmen, und so haben wir einen Grund, ihn zu verfolgen.
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Es ist übrigens möglich, daß er wirklich ein neu aufgestandener großer Prophet ist, was unter den Juden zu öfteren Malen der Fall war, daß die Gottheit Männer im Geiste erweckt hat, die dem Volke voraussagten, was ihm bevorstehe, so es die Gesetze Gottes vernachlässige. Also sind dem Volke Verheißungen gemacht worden, so es zu dem alten Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs zurückkehre, daß Gott besonders dem jüdischen Volke einmal einen Messias senden werde und es befreien von allerlei Knechtschaft und harter Bedrängnis.
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Das benutzt aber dieser Weise aus Galiläa auch und gibt sich für den verheißenen Messias aus, ist aber dabei aus Nazareth in Galiläa geboren, eines Zimmermanns Sohn, und wir wissen, daß er mit seinem bereits verstorbenen Vater und seinen Brüdern in dieser Sphäre etwa bei fünfzehn Jahre lang gearbeitet hat. Woher er übrigens seine Weisheit genommen hat und die Kraft, Wunder zu wirken, darüber können wir nichts Entschiedenes in Erfahrung bringen.
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Siehe, du mein lieber, freundlicher Wirt, darin liegen so die Hauptgründe, aus denen wir den Galiläer verfolgen! Denn wer uns zugrunde richten will, den wollen auch wir zugrunde richten, da wir am Ende doch stärker sind als er mit seinem ganzen Anhange."

Fußnoten