Gottes Neue Offenbarungen

Das Grosse Evangelium Johannes: Band 10

Lehren und Taten Jesu während Seiner drei Lehramts-Jahre
Der Herr in der Stadt am Nebo

- Kapitel 221 -

Von der Bekehrung durch Wunder

Sagte Ich: ,,Mein lieber Johannes, du hast vollkommen wahr und richtig gesprochen, und es soll also auch Meine Lehre den andern Menschen überbracht werden, so wird sie auch bleibend gute Frucht tragen, - wird sie aber den Menschen mit zu vielen Wunderzeichen aufgedrungen werden, so wird sie gleichen einer notreifen Frucht, die selten einen wahren, inneren Gehalt hat und sich für die Folge schlecht aufbewahren läßt.
2
Denn alles Notreife hat wenig inneren Geist und geht bald und leicht in Fäulnis und in Verwesung über, - denn was bald und leicht bewirkt werden kann, gleicht auch demjenigen Bauherrn, der sein Haus im Tale mit geringen Unkosten auf Sand gebaut hat, das, als Stürme und Wolkenbrüche kamen, denselben keinen Widerstand leisten konnte, sondern ward niedergerissen. Und ebenso geht es mit der Lehre vom Reiche Gottes, welche mit Hilfe der vielen Zeichen und Wunder den Menschen gepredigt und aufgedrungen wurde.
3
Ja, die Menschen nehmen die Lehre auch leicht und bald an; wenn aber mit der Zeit Versuchungen und Prüfungen über sie kommen, so wissen sie dann den Versuchungen nichts entgegenzustellen - das heißt jenen Menschen, die sie mit einer andern und falschen Lehre versuchen - als eben nur die erlebten Wunderzeichen. Wirken nun die Versucher als falsche Lehrer und Propheten ihre falschen Wunder vor den Augen solcher notreifen Christen, so haben diese notreifen Christen gar nichts, wodurch sie die innere Wahrheit Meiner Lehre bekräftigen könnten, fallen dann ab und gehen zu den falschen Lehrern und Propheten über.
4
Denn derlei Menschen, weil sie in sich noch nicht die Wahrheit begreifen, sind gleich einem Schilfrohr, das sich vom Winde nach allen Seiten hin beugen läßt.
5
Mit den Eichen und Zedern aber können die Winde kein solches Spiel treiben. Den Eichen und Zedern aber gleichen nur jene Menschen, die durch die pure Wahrheit Meiner Lehre zu Mir bekehrt worden sind. Vor denen mögen die falschen Lehrer und Propheten ihr tausendfaches Windspiel treiben, und sie werden sich nicht beugen, denn die Kraft der inneren Wahrheit ist mächtiger denn alle andern Kräfte auf der ganzen Erde.
6
Wer von euch bei der Verbreitung Meiner Lehre sich das zum Grundsatze machen wird, der wird wahrlich demjenigen Sämanne gleichen, der den Weizen nur in einen guten Acker säte und bald darauf eine hundertfache Ernte hatte; wer aber diesen Lehrgrundsatz nicht oder weniger beachten wird, der wird seinen Weizen auch auf Wege und Straßen, auf Steine und Felsen und zwischen die Dornen und Disteln aussäen und wird von seiner Arbeit und Mühe eine schlechte Ernte haben.
7
Also sollet ihr auch von den Wundertaten, die Ich gewirkt habe, nicht viel Aufhebens machen, aber dafür lieber den Menschen recht klar vor Augen stellen die Wunder und Zeichen, die Ich vor jedermanns Augen tagtäglich wirke, und ihr werdet dadurch um vieles bessere und reichlichere Früchte ernten, als so ihr den Menschen in aller Länge und Breite Meine Wundertaten vorerzählt. Denn werden die Menschen einsehen, daß Ich der Herr und der Meister von Ewigkeit in allen Dingen bin, so werden sie etwa wohl auch einsehen, daß Mir während Meines leiblichen Daseins eben auch nichts unmöglich zu bewirken war.
8
Wer dieses versteht, der handle auch danach, und er wird gute Früchte Mir verschaffen! Doch sage Ich euch nun auch, daß es noch einige unter Meinen Jüngern gibt, die das nicht also verstehen wie Mein Jünger Johannes. Darum wird auch sein Wort sich halten bis ans Ende der Zeiten, aber nicht also auch jedes anderen Jüngers Wort, besonders dessen nicht, der seinen Mund zu sehr im Weitererzählen über Meine Wundertaten auftun wird."
9
Diese Meine Rede, so wie die frühere des Johannes mundeten zwar einigen andern hier anwesenden Jüngern nicht besonders, aber es getraute sich dennoch keiner etwas dagegen einzuwenden.

Fußnoten