Das Grosse Evangelium Johannes: Band 10
Lehren und Taten Jesu während Seiner drei Lehramts-Jahre
Der Herr in der Stadt am Nebo
- Kapitel 187 -
Die Liebe des Herrn zum Judenvolk
Sagte Ich: ,,Mein Freund, da redest und urteilst du wohl noch wie ein Blinder! Die Juden waren ja das erwählte Volk Gottes, - haben sie sich aber auch danach benommen, um das zu sein und zu verbleiben, wozu sie seit Abrahams Zeiten her berufen waren? Sie hielten wohl dem Äußern nach ganz trocken das Gesetz und priesen Gott mit ihren Lippen, aber ihre Herzen blieben verstockt und ferne von Gott.
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Sie sind durch den Mund vieler Propheten und anderer weiser Lehrer zahllose Male ermahnt worden, wie sie sich gegen Gott verhalten sollen; haben sie aber diese Mahnungen nur im geringsten erfüllt?
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Sie waren unter sich in einem beständigen Streit und führten Krieg um den Besitz irdischer Güter. Einmal bestrafte Ich sie hierfür mit der babylonischen Gefangenschaft, und zwar durch das Schwert des allerheidnischsten Königs Nebukadnezar, und beließ sie daselbst, damit sie sich bessern sollten, durch vierzig volle Jahre in aller Schmach und Not, ließ sie aber dennoch nicht ohne Propheten und Lehrer.
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Als sie sich wieder zu bessern anfingen, da ließ Ich es wieder geschehen, daß sie in ihr Land zurückziehen durften und wieder aufbauen die Stadt Jerusalem und den Tempel, und sie wurden wieder ein angesehenes Volk.
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Allein, wie es ihnen wieder gutzugehen angefangen hatte, vergaßen sie nach und nach wieder Meiner, hörten auf die Propheten und Lehrer nicht, sondern verfolgten sie und steinigten mehrere von ihnen.
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Als Ich sah, daß das Judenvolk wieder Meiner Mahnungen nicht mehr zu achten begann, da erweckte Ich die Römer; und sie kamen mit einem mächtigen Kriegsheer und eroberten nicht nur das Gelobte Land, sondern noch weit mehr von Asien dazu und stellten harte Pachtkönige über die Juden und auch andere Völker, beließen ihnen aber dennoch ihre Schriften und ihren Gottesdienst.
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Nun kam Ich endlich Selbst, kam zu öfteren Malen nach Jerusalem, lehrte im Tempel und wollte das Volk als Vater, gleich wie eine Henne ihre Küchlein, unter die Flügel Meiner Liebe, Macht und Weisheit in Schutz nehmen. Allein, was haben Mein Erscheinen, Meine Lehre und Meine Taten bewirkt bis jetzt? Nichts anderes, als daß man Mich von Tag zu Tag mehr haßt, nach allen Richtungen hin verfolgt und Mich vollen Ernstes dem Leibe nach zu töten sucht, - was denn auch den Juden in kurzer Zeit gelingen soll, damit das durch die Schrift ihnen angedrohte Gericht an ihnen in Erfüllung gehe.
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Der alte Bund wird zu sein aufhören, wie das auch schon der Prophet Daniel geweissagt hat, und es wird ein neuer Bund errichtet werden, unter dem auch alle Heiden zu Erben und Besitzern des Reiches Gottes werden. Denn die Römer haben schon einmal das Gelobte Land erobert, aber darin nichts zerstört; kurze Zeit nach Mir werden es wieder die Römer erobern und aber auch derart zerstören, daß von den vielen Städten - Jerusalem nicht ausgenommen - nicht ein Stein auf dem andern verbleiben wird, und man wird kurze Zeit darauf nicht einmal mehr zu bestimmen imstande sein, auf welchem Punkte die eine oder die andere Stadt gestanden ist.
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Wenn Ich denn nun hier gesagt habe, daß das Licht den Juden genommen und den Heiden gegeben wird, - tat Ich da unrecht? Oder gehe du hin und bekehre Mir alle Juden, daß sie an Mich glauben, und Ich will mit dem letzten Gerichte für sie innehalten, den alten Bund erneuern und ihn auch fürderhin bis ans Ende der Zeiten erhalten.
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Siehe aber zu, wie es dir bei solch einem Unternehmen ergehen wird! Ich sage dir: noch um vieles ärger, als es ergangen ist deinem Lehrer Johannes, der in der Wüste die Werke der Buße predigte zur Vergebung der Sünden, aber bald darauf von Herodes ins Gefängnis geworfen wurde, der ihn hernach auf Verlangen des ehebrecherischen Weibes Herodias enthaupten ließ.
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Meinst du wohl, daß es dir besser ergehen möchte, so du nun in Meinem Namen die hohen und stolzen Juden von ihren Sünden zu bekehren und ihnen ihre zahllos vielen Laster vorzuhalten anfingst?
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Wenn du dieses mit nur einigen Funken Lichtes in deinem Verstande betrachtest, so wirst du doch einsehen, daß dieses Volkes Sündenmaß voll geworden ist, gleichwie das Sündenmaß der Hanochiten zu den Zeiten Noahs voll geworden ist, worauf dann die Flut kam und alle Feinde Gottes verschlang.
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Oder sind die Juden zu Jerusalem nun etwa Freunde Gottes, so sie keinen andern Sinn haben, als eben in Mir Gott, ihren Herrn und Vater, zu fangen und zu töten? Sollte man solch ein Volk noch weiter bestehen lassen?
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Siehe, das geht nicht der vielen andern Auserwählten willen, darum Ich denn auch die Zeit bis zum Untergange Jerusalems und seines Volkes sehr abkürzen will und kommen lassen das Gericht!"