Gottes Neue Offenbarungen

Das Grosse Evangelium Johannes: Band 10

Lehren und Taten Jesu während Seiner drei Lehramts-Jahre
Der Herr in der Stadt am Nebo

- Kapitel 183 -

Der Kampf in der Natur

1
(Der Herr:) ,,Du kannst auf der ganzen Erde hin und her gehen und du wirst der äußeren Erscheinung nach nichts als lauter Erzfeindschaft unter den Kreaturen finden.
2
Betrachte nur einmal die Sonne, die doch sicher die größte Wohltäterin für die Erde und alle Kreaturen ist; denn durch ihr Licht und ihre Wärme fängt alles an, sich neu zu beleben und wächst und wird stark. Das Pflanzenreich entsprießt wie neu dem Boden der Erde, bringt Frucht in der Ordnung seiner Art, und die Bäume werden saftig, treiben Knospen, Blätter, Blüten, und ihnen folgt die nach und nach reifende Frucht.
3
Eine zahllose Menge der mannigfachsten Art von geflügelten Insekten haben Eier gelegt, der Sonne Licht und ihre Wärme brüten sie aus und erfüllen die Luft mit zahllosen kleinen und größeren Kreaturen.
4
So geht es mit den Vögeln, mit den Fischen im Wasser und zahllos anderem Getier in diesem Element, und selbst die andern Tiere und die Menschen haben die größte Freude an der Sonne, und sie ist somit, was Ich gesagt habe, wohl sicher die größte Wohltäterin der Erde und ihrer Kreaturen, - aber auch zugleich die größte Feindin der Erde und ihrer Kreaturen.
5
Denn siehe, es geht (dauert) gar nicht lange und die Sonne hat alles auf dem Erdboden ins Leben gerufen; sie nimmt dann zu an Licht und Wärme, und das in einem solchen Grade, daß sie im Sommer alles wieder tötet, was sie im Winter und Frühjahr geschaffen hat.
6
Eure Gegend hier ist selbst ein Beispiel davon. In der zweiten Hälfte des Winters bis zur ersten Hälfte des Frühjahres grünt alles, und eure Gegend sieht wie ein Paradies aus. Was ist sie jetzt? Kaum im halben Herbst eine Steppe, in der man nur höchst selten irgend etwas Grünes noch findet. Alles ist verdorrt und ausgestorben.
7
Begib dich aber erst nach Afrika hinein, oder in die südlichsten Teile Arabiens, und du wirst viele Tagereisen weit zu machen haben, ohne irgend etwas Lebendes anzutreffen; denn die Hitze der Sonne tötet alles, was sie allenfalls in einem Winter noch zum Vorschein gebracht hatte.
8
In den sogenannten gemäßigten Erdgürteln geht es noch am löblichsten zu; aber dafür dauern dort die Winterzeiten um vieles länger denn hier, und Pflanzen und Tiere gedeihen nicht mehr in solch üppiger Fülle wie in diesen warmen Erdstrichen. Und so wirst du allenthalben auf der Erde finden, daß die Sonne einesteils die größte Wohltäterin der Erde, andernteils aber wieder ihre größte Feindin ist.
9
Selbst das Meer, das unter den hauptheißen Gürteln liegt, ist, wenn die Sonne ihre größte Kraft entwickelt, sehr wenig von Fischen und andern Meerestieren belebt; diese flüchten sich dann entweder mehr gegen Norden oder mehr gegen Süden, je nachdem die Sonne entweder mehr auf der einen oder auf der andern Hälfte ihre größte Hitzkraft entfaltet.
10
Und siehe, in welchem Verhältnis die Sonne zur Erde steht, in demselben Verhältnis befinden sich alle die Kreaturen auf Erden gegenseitig mehr oder weniger!
11
So ist dies zum Beispiel schon unter den Elementen der Fall. Ist das Wasser nach der Sonne nicht einer der größten Wohltäter auf der Erde? Wünscht sich nicht ein jeder Landmann, dessen Äcker, Wiesen und Gärten trocken werden, einen segenvollen Regen? Und so dieser kommt, jauchzt gewisserart alle Kreatur voll Freuden auf!
12
Lassen wir aber statt eines segensvollen Regens heftige Wolkenbrüche auf Wolkenbrüche kommen, und niemand auf der ganzen Erde wird deren Nützlichkeit loben; denn sie zerstören durch ihre mächtigen Fluten alles, was ihnen unterkommt, und hinterlassen dann weit gedehnt einen wüsten Boden, welchem der Menschenfleiß oft nach Jahrhunderten bei aller Anstrengung keine Nutzbarkeit mehr abgewinnen kann.
13
Ebenso sind die verschiedenen Winde überaus große Wohltäter für den Boden der Erde und für die physische Gesundheit aller Kreaturen. Arten sie aber in große Stürme und Orkane aus, da stiften sie wenig Nutzen, sondern nur Schaden, das heißt vom Gesichtspunkt eurer menschlichen Vernunft aus betrachtet, weil diese die vehementen Erscheinungen in ihrem Wirken zu einem großartigen nützlichen Zwecke hin nicht zu beurteilen imstande ist.
14
Also geht es auch unter den Pflanzen, unter denen es viele edle gibt, aber noch mehr unedle, die ihr mit dem Worte ,Unkraut` bezeichnet. So jemand einen reinen Acker hat zur Aussaat des Weizens und der Gerste, so werden diese zwei edlen Getreidegattungen auch rein und wohl gut gedeihen; so aber ein Feind käme und säte ihm zur Nachtzeit eine Menge Unkrautsamen auf seinen Weizen- und Gerstenacker, und das Unkraut ginge dann zwischen dem edlen Getreide auf, so wird es dasselbe bald erdrücken und ersticken.
15
Es gibt überhaupt Pflanzengattungen, die keine andere Pflanze emporkommen lassen, wenn sie sich irgendeines größeren oder kleineren Landstriches ordentlich bemächtigt haben.
16
Und ebenso hast du jetzt dasselbe auch im Reiche der Tiere vor dir. Eines dient dem andern dem Fleische nach zum Fraße und zur Nahrung, und der Mensch, als seinem Fleische nach selbst tierischer Art, ist und bleibt das größte Raubtier. Denn eine Gazelle, ein Schaf flüchten, so sie einen Wolf, Bären, Löwen, Tiger und dergleichen reißende Tiere mehr in ihre Nähe kommen sehen; der Mensch aber, so er mit allerlei durch seinen Verstand erfundenen Waffen versehen ist, ergreift die Flucht vor solchen bösen Tieren nicht, sondern macht nur gierig Jagd auf sie, um sich ihres Pelzwerks zu bemächtigen und mitunter auch ihr Fleisch in einen wohlschmeckenden Braten am Feuer umzuwandeln."

Fußnoten