Gottes Neue Offenbarungen

Das Grosse Evangelium Johannes: Band 1

Lehren und Taten Jesu während Seiner drei Lehramts-Jahre
Neue Geschehnisse in Kis

- Kapitel 231 -

Eine templerische Räuber- und Schmugglerbande, von Kisjonahs Leuten gefangengenommen. Kisjonahs und des römischen Richters Anordnungen in dieser Sache

Nur Kisjonah, Baram, Jonael und Jairuth mit dem Diener Archiel gehen ins Freie, und Kisjonah sieht nach, ob alles in der Ordnung in seinem großen Haushalte ist. Überall ist alles in der besten Ordnung, und die Schrankenzieher und Wächter sind munter und zeigen ihrem Herrn an, daß es in dieser Nacht noch einen wichtigen Fang geben werde, der ihnen bereits angezeigt ist.
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Kisjonah fragt emsig nach, worin dieser bestände, und ob es nicht irgend Arme beträfe, die ihre spärlichen Vorräte auf irgendeinen Markt bringen, um daraus ihre Steuerpfennige zu lösen.
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Da sagt der Oberschränkner: ,,Herr und Gebieter! Du weißt, wie sehr wir alle deine höchst gerechten und für die arme Menschheit wahrlich übermilden Anordnungen ehren und respektieren; aber bei diesem Fange gibt es keine Armut, sondern eine vielfache Schändlichkeit von seiten der jüdischen Pharisäer und Priester und Leviten.
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Diese haben von Kapernaum aus eine Menge der allerschmählichsten Pfändungen und Bedrückungen im weiten Umkreise vorgenommen, und heute nacht um die Mitternachtsstunde werden sie allerlei Vieh, Getreide, Wein und Gerätschaften aller Art nach Jerusalem zum Verkaufe führen, aber nicht auf dem Gesetzeswege, sondern auf einem von ihnen eigens zugerichteten Schleichwege durchs Gebirge.
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Du weißt, daß von hier wegen des starken Felsens, der mit seiner hohen und steilen Wand ins Meer hineinragt, zu Lande nach Sibarah, wo deine Vormaut sich befindet, die du immer in Pacht gibst, kein Weg möglich ist; man muß also rechten Weges von Sibarah bis hierher auf den bestimmten Landungsplatz Menschen, Vieh und alle andern Effekten zu Wasser bringen lassen, oder man fährt bei ruhigem Meere, was selten der Fall ist, geraden Zuges nach Pirah, allwo wieder deine Maut ist, die nun auf zehn Jahre verpachtet ist.
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Um aber allen deinen Mauten auszuweichen, haben die reichen Pharisäer durch Roboter (Fronarbeiter) einen Schleichweg durchs Gebirge machen lassen, und zwar schon auf samaritanischem Landesgebiet, und auf diesem Wege machen sie heute den ersten Versuch.
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Ungefähr bei zweitausend Schritte von hier taleinwärts gegen Kana hin werden sie übers Tal brechen an der Stelle, wo über den Bach eine von uns erbaute Brücke führt, die Straße, die noch lange auf deinem Grunde sich fortzieht, über den Bach geht und an des Tales linker Seite sich nach Kana hinaufzieht; wir haben aber schon frühzeitig bei zweihundert wohlbewaffnete Aufseher, Wächter und Häscher auf den besten Punkten aufgestellt. Ich sage dir, Vater und Herr, nicht eine Maus kann durchkommen! Diesen schlechtesten Bösewichtern wollen wir den Jehova kennenlehren, daß sie ihr Leben lang an Ihn denken sollen!"
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Sagt Kisjonah: ,,Das habt ihr wohl und gut angestellt; euer Lohn wird euch nicht entgehen! Das Geld, das die Verkäufer mit sich führen, wird als Beute genommen, und alles Vieh, Getreide, Mehl und Gerätschaften aber bleiben hier so lange, bis die Frevler alle jene, denen sie es gewaltsam abgetrieben haben, genau angeben und wir es ihnen dann gewissenhaft wieder anheimstellen.
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Für das aber, daß sie sich durch meine Berge und Waldungen ohne meine Erlaubnis einen Weg gebahnt haben, werden sie zu tausend Pfund Silber als Strafe vom römischen Richter, der hier in meinen Häusern sein Amt aufgerichtet hat, verurteilt; davon fallen zwei Drittel dem Kaiser und ein Drittel meiner Kasse anheim nach dem hier eigens bestehenden Gesetze."
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Es kommt aber nun eben der römische Richter herbei und fragt, was es da an der Schranke gäbe, ob etwa verdächtige Menschen erwartet werden, und ob man einer militärischen Assistenz bedürfe. Der Oberschränkner aber macht den Richter auf das aufmerksam, wovon er ihm schon am Tage die Anzeige gemacht hatte.
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Sagt der Richter: ,,Ah, das ist es! Na, seht, daß ihr die schwarzen Wichte fangt! Wir werden ihnen dann hier von Roms Sitten und Gesetzen einige handgreifliche Lektionen geben! Denen soll in alle Zukunft die Begierde vergehen, Roms Untertanen zu Bettlern zu machen, daß sie dann unfähig sind, dem Kaiser die erforderliche Steuer zu entrichten, während von den schwarzen Wichten nie ein Stater herauszubringen ist! Die Kerle schützen ihre ewige Armut vor und vergraben Gold, Silber, Perlen und Edelsteine in großen Massen. Und die Kapernaumer sind so ganz die rechten, gleichwie auch die von Chorazin! Na, freut euch, ihr Hauptspitzbuben, euch soll das Handwerk auf eine Art gelegt werden, daß ihr daran denken sollt euer Leben lang!"
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Als der Richter solches noch kaum ausgeredet hatte, so vernimmt man auch schon ein großes Geschrei von der Ferne aus dem Tale her, und der Schränkner fängt an sich die Hände vor Freude zu reiben und sagt ganz lakonisch: ,,Aha, aha, sie sind schon zusammengewachsen; in einer Viertelstunde werden sie schon hier sein. Jetzt nur geschwind alle Pechpfannen anzünden, damit es im Tale helle werde wie am Tage und keiner der Spitzbuben entwischen kann!"
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Nun werden schnell bei vierzig große Pechpfannen angezündet, die ganze Gegend weit und breit hell erleuchtet, und die Anzünder sind kaum mit ihrer Arbeit fertig, so kommt schon der erste Trieb, bestehend aus zwölf Pharisäern, die als Abgeordnete den Raub nach Jerusalem zu führen und dort zu verkaufen hatten.
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Die rüstigen Begleiter stellen die zwölf gebundenen Pharisäer vor der Schranke auf und sagen zum Kisjonah: ,,Herr, da sind einmal die Hauptvögel, fünf aus Kapernaum, drei aus Nazareth und vier aus Chorazin! Lauter Mordkerle, die ihr Geld wert sind! Hintenher folgt aber nun allerlei, eine Masse Ochsen, Kühe, Kälber, Ziegen, Schafe, bei vierhundert mit Getreide beladene Esel samt Füllen, ebensoviele Maultiere mit Weinschläuchen belastet und abermals bei fünfhundert Esel und Saumrosse mit gebundenen Mägdlein und Knaben schönster Bildung im Alter zwischen zwölf und achtzehn Jahren, die alle für den großen Markt nach Sidon bestimmt waren. Danebst natürlich eine Menge Diener dieser zwölf Hauptvögel! Alles das wird sogleich da sein; macht daher nur Platz, daß wir alles das gehörig unterbringen können!"
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Sagt Kisjonah: ,,Nur sogleich die großen Pfandstallungen am Meere öffnen; dort kann alles untergebracht werden, und für die Kinder die große Herberge hier oben am Berge, und sogleich sorgen, daß sie was zu essen und zu trinken bekommen; denn diese zwölf Unmenschen werden ihnen am Wege sicher ein spärliches Futter gereicht haben. O Gott, o Gott, warum läßt Du denn solche Teufel auf der Erde Gewalt haben über die arme friedsame Menschheit?!"

Fußnoten