Gottes Neue Offenbarungen

Bischof Martin

Die Entwicklung einer Seele im Jenseits

- Kapitel 88 -

Begrüßung Martins durch die glückliche Gesellschaft. Martins Hinweis auf den Herrn als alleinigen Wohltäter. Das eine, was noch fehlt

Bischof Martin geht nun mit Borem hinter der Schutzwand, die ziemlich gedehnt ist, hervor, und bei 1500 kommen ihm jubelnd entgegen. Sie begrüßen ihn und danken ihm für seine erste Versorgung, die er ihnen hat angedeihen lassen, und für die weisen Lehren, die er ihnen auf die vergangene wahrhaftigste Prüfungsreise mitgegeben hatte.
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Alle bezeugen ihm nun eine große Freude und noch größere Liebe und Achtung, worüber sich unser Bischof Martin recht sehr freut. Dies um so mehr, weil er nun aus ihren schon sehr wohlgestalteten Physiognomien den geläuterten inneren Zustand ersieht. Sie zeugen, daß sich alle auf dem besten Wege befinden.
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Mit großem Wohlbehagen betrachtet er eine Zeitlang die große Gesellschaft und kann sich über ihr gutes Aussehen nicht sattsam und genug verwundern. Nach geraumer Weile erst spricht er:
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(Bischof Martin:) ,,O ihr alle, meine liebsten Freunde, Brüder und Schwestern, wie sehr freue ich mich nun euretwegen, wie auch, daß ihr mir alle nun so liebreich entgegenkommet. Aber mich müßt ihr weder ehren, noch danken und loben darum, daß ihr alle nun gerettet seid und euch alle im hehrsten Vorhofe zum wahrsten Himmelreiche befindet - sondern alle Ehre, aller Dank und alles Lob gebührt dem Herrn, dessen endlose Gnade euch ganz allein so herrlichst umgestaltet hat! Mich aber liebet als euern Bruder, der mit euch allen einen und denselben Gott und Herrn zum Vater hat!
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Diesen einzigen, wahrsten, heiligsten Vater aber lasset uns lieben ewig ohne Maß und ohne Ziel! Denn Er allein tut alles und ist allein alles in allem! Ihm allein sei daher auch alle Ehre, aller Ruhm und Dank und alles Lob!
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Ich und dieser mein lieber Freund und Bruder waren Zeugen, wie euch der Herr ganz allein geführt hat und hinausgeschafft hat allen Unrat aus eurem Herzen und hat um euch gegen die Hölle einen heißen Kampf gekämpft und gestritten wie der alte Löwe Israels!
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Daher tuet nun alle eure Herzen weit auf, damit der Herr aller Ehre und Glorie bald zu uns allen den vollsten Einzug halten möchte und sodann verbleiben in uns und bei uns allen ewig!"
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Als die Gesellschaft solche gute Anrede von ihrem Hausherrn vernommen hatte, da ward sie wie verklärt und lobte in ihm den Herrn, der dem Menschen eine so große Macht und Weisheit gegeben hat. Und darauf gingen alle die ersten der Gesellschaft zu ihm und baten ihn, daß sie bei ihm als seine geringsten Diener verbleiben dürften.
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Spricht darauf der Bischof Martin: ,,O Freunde, Brüder und Schwestern, nicht als meine Diener, sondern als meine liebsten Brüder und Schwestern ewig mit dem gleichen Besitzrechte alles dessen, was mir der Herr so überschwenglich reichlich gegeben hat! Denn ohne euch wäre mir diese endlose Pracht und Herrlichkeit lästig. Aber an eurer Seite macht mir alles um so mehr Freude, je mehr ich dadurch Gelegenheit überkomme, euch die größtmögliche Freude zu machen!
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O bleibet alle hier und freut euch mit mir des Herrn, der uns hier in Seinem Reiche eine so übergroß-herrliche Wohnung bereitet hat und, wie ich's nun gerade bemerke, diese Wohnung auch mit einem Tische versah, der für uns alle zur ewigen Übergenüge mit dem herrlichsten Brote und Weine besetzt ist. Und das alles, alles, alles, ohne daß es auch einer von uns je im geringsten verdient hätte durch einen gerechten Lebenswandel nach Seinem Worte! Daher also loben, lieben und preisen wir Ihn aber auch ewig um so mehr, da Er uns in der Fülle gegeben hat solche Herrlichkeit, deren wir nicht im geringsten wert waren, wert sind und wert sein werden!
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Ihr seht nun alle, wie Seine Liebe zu uns kein Maß und kein Ziel hat; darum aber sei auch die unsrige ewig ohne Maß und ohne Ziel! Alles haben wir nun als vollkommen Selige; nur eines geht uns zu diesem allem noch ab, und dieses eine, meine lieben Brüder und Schwestern, dieses eine ist der Herr, sichtbar in unser aller Mitte! Bitten wir Ihn daher in unserm Herzen, daß Er uns auch diese allerhöchste Gnade erweisen möchte!"
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Die ersten der Gesellschaft stimmen dem Bischof Martin bei, jedoch mit dem Bemerken: ,,Dieses wohl ist auch unser aller höchster Wunsch; aber wir sind der Verwirklichung desselben noch viel zu unwürdig. Daher danken wir für das, was uns der Herr beschied, dessen wir wohl auch völlig unwert sind. Der Wunsch, den Herrn zu sehen, aber sei stets unser aller höchstes und ewigstes Bestreben!"
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Spricht Bischof Martin: ,,Habt recht, liebe Brüder, also gebietet es uns die rechte Weisheit; aber die Liebe überschreitet oft die Weisheit und tut, was sie will! Und in diesem Punkte halte ich's nun mit der Liebe. Tuet auch ihr also und ich glaube, es wird durchaus nicht gefehlt sein!"

Fußnoten