Gottes Neue Offenbarungen

Bischof Martin

Die Entwicklung einer Seele im Jenseits

- Kapitel 144 -

Chanchahs und Gellas Staunen ob der Schönheit der drei Sonnentöchter. Des Herrn Lob an Martin als Menschenfischer. Vom Zukommenlassen und Ergreifen der Gnade

Als die drei mit ihren Führern bei Mir anlangen und Chanchah und Gella dieser drei außerordentlichen Schönheiten ansichtig werden, fahren sie förmlich zusammen, und Chanchah spricht:
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(Chanchah:) ,,O Du mein allmächtigster Vater, was sind denn das für Wesen? Von solch einer unbegreiflichen Schönheit hat wohl noch nie selbst der glühendsten Menschenbrust etwas geträumt! O Vater, sind das auch geschaffene Wesen oder Urgeister, deren Sinn von Ewigkeit her makelloser war als das Licht des reinsten Sternes?
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Ach, wie entsetzlich häßlich muß ich mich im Vergleiche mit diesen ausnehmen! Ja, wenn ich diese beschaue, kommt es mir - o vergib mir solch einen Gedanken! - gerade vor, als sollte es Dir, o Vater, nahezu unmöglich sein, die weibliche Menschengestalt gar so unendlich schön zu gestalten. Freilich ist solch ein Gedanke ebenso dumm und blöde wie ich selbst nun! - Oh, - wahrlich, ihre endloseste Schönheit ist für mich beinahe völlig unerträglich!"
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Nach diesen Worten verstummt Chanchah; die Gella aber ist schon gleich von Anfang stumm und weiß sich nicht zu raten und zu helfen, sondern seufzt bloß heimlich im Gefühle ihrer vermeintlichen größten Häßlichkeit.
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Ich aber belasse die beiden aus bestem Grunde eine Weile in solcher Zerknirschung und sage darauf zum Martin: ,,Nun, Mein geliebter Bruder Martin, das Fischen geht bei dir ja recht gut vonstatten. Da hast du Mir ja drei recht artige Fischlein sogar aus den tiefen Gewässern der Sonne gefangen, was Mir eine sehr große Freude macht! Ich sehe schon, daß dir das Fischen hier besser gelingt als auf der Erde. Daher werde Ich dich schon müssen zu einem wirklichen Fischer in den Gewässern der Sonne machen. Du wirst nun ganz besonders fest und taugst wirklich zu Meinem Bruder Petrus und Johannes, die stets Meine Hauptfischer in der ganzen Unendlichkeit sind.
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Wahrlich, diesmal hast du dich selbst übertreffend ausgezeichnet! Sieh, das ist die erste rechte Freude, die du Mir gemacht hast! Denn bis jetzt ist es beinahe noch keinem ausgesandten Fischer in dieser Lichtwelt gelungen, Menschen dieser Welt in das Netz der Liebe zu fangen. Ihre Weisheit ist groß und ihre Schönheit hat viele Fischer schon ganz ohnmächtig gemacht. Aber du hast dich da wirklich wie ein Meister ausgezeichnet. Ich werde dich daher schon über Größeres setzen müssen, weil du im Kleinen so gut gewirtschaftet hast!"
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Spricht Martin: ,,O Herr, o Vater, zu viel, zu viel Gnade! Du weißt ja, daß man von einem Ochsen nichts als ein Stückchen Rindfleisch haben kann. Und was bin ich sonst wohl vor Dir anderes als ein Ochse und mitunter manchmal auch noch ein anderes Vieh? Du weißt schon, was für ein Vieh ich meine!
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Ohne Deine besondere Gnade wäre es mir in Gesellschaft dieser drei allerliebsten Töchter sicher absonderlich schwach und schlecht ergangen. Hätten sie mir mit ihrer Weisheit auch schon keinen gar zu mächtigen Rippenstoß versetzt, so doch einen desto mächtigeren mit ihrer allerreizendsten Schönheit.
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Oh, und was für einer Schönheit vom Kopfe bis zur letzten Zehe! Aber da griffst Du mir durch die zwei kräftigsten Brüder unter die Arme, und siehe, da ging es freilich! Hättest Du mich aber nur ein wenig frei gelassen, da wäre ich ja auf der Stelle fertig geworden mit meiner Stärke. Wie es mir aber dann weiter ergangen wäre, wirst Du, o Herr, sicher am besten wissen!"
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Rede Ich: ,,Mein lieber Bruder, da hast du freilich wohl recht geantwortet, denn ohne Mich kann niemand etwas tun. Aber siehe, die Sache ist so:
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Das Zukommenlassen Meiner Gnade ist freilich Mein Werk, das da niemandem vorenthalten wird. Aber das Ergreifen dieser Gnade und das Handeln darnach ist das eigene Werk eines jeden freien Geistes und sonach auch das deinige. Und darum lobe Ich dich, daß du eben Meine Gnade so vortrefflich ergriffen und darnach gehandelt hast!
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Ich lasse Meine Gnade gar vielen zukommen, und sie erkennen sie auch und loben Mich darob. Aber so sie darnach handeln sollen, achten sie der Gnade nicht und bleiben stets gleich in ihrer irdischen schlechten Gewohnheit. Solange sie im Leibe sind, tun sie, was ihrem Fleische wohl tut und bleiben sinnlich bis auf den letzten Augenblick. Kommen sie dann in das Geisterreich, so sind sie dann noch zehnfach ärger als auf der Welt, indem sie hier alles haben können, was sie wollen. Sie haben dennoch stets gleich mächtig Meine Gnade; aber sie achten ihrer nicht, und das ist schlimm für sie.
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Du aber hast nun Meine Gnade geachtet in der Tat und bist darum Meines Lobes wert. Besonders hier, wo es um tausend Male schwerer ist als auf der Erde, Meine Gnade ins Werk zu setzen. Fahre nur so fort, so wird sich dein Geist bald einer Freiheitsstärke erfreuen, die ihresgleichen sucht!"
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Petrus und Johannes geben selbst Zeugnis und sagen: ,,Wahrlich, wir beide hätten den Mut nicht gehabt, den Sonnenweibern mit der Liebe zu kommen, weil wir sie kennen, was sie können, so sie bei einem Geiste nur die leiseste Schwäche entdecken! Aber dem Martin ist es gelungen. Dir, o Herr, allen Preis darum und dem Martin eine herrlichste Heldenkrone!"
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Sage Ich: ,,Ja, also sei es! Nun aber stelle Mir du, Mein lieber Bruder Martin, deine drei Fischlein vor, daß Ich von ihnen erfahre, wie du sie für Mich zubereitet hast!"

Fußnoten