Befreit vom Gesetz
(Galater 3,15-25)
1
Oder wisst ihr nicht, Brüder, denn ich rede ja mit Gesetzeskundigen, dass das Gesetz so lange über den Menschen herrscht, wie er lebt?
2
Denn die verheiratete Frau ist durchs Gesetz an ihren Mann gebunden, solange er lebt; wenn aber der Mann stirbt, so ist sie vom Gesetz des Mannes befreit.
3
So wird sie nun bei Lebzeiten des Mannes eine Ehebrecherin genannt, wenn sie einem anderen Mann zu Eigen wird; stirbt aber der Mann, so ist sie vom Gesetz frei, so dass sie keine Ehebrecherin ist, wenn sie einem anderen Mann zu Eigen wird.
4
Also seid auch ihr, meine Brüder, dem Gesetz getötet worden durch den Leib Christi, damit ihr einem anderen zu Eigen seid, nämlich dem, der aus den Toten auferweckt worden ist, damit wir Gott Frucht bringen.
5
Denn als wir im Fleisch waren, da wirkten in unseren Gliedern die Leidenschaften der Sünden, die durch das Gesetz sind, um dem Tod Frucht zu bringen.
6
Jetzt aber sind wir vom Gesetz frei geworden, da wir dem gestorben sind, worin wir festgehalten wurden, so dass wir im neuen Wesen des Geistes dienen und nicht im alten Wesen des Buchstabens.
Der Vorteil der Sünde im Gesetz
7
Was wollen wir nun sagen? Ist das Gesetz Sünde? Auf keinen Fall! Aber ich hätte die Sünde nicht erkannt, außer durch das Gesetz; denn von der Begierde hätte ich nichts gewusst, wenn das Gesetz nicht gesagt hätte: Du sollst nicht begehren!
8
Da nahm aber die Sünde die Gelegenheit durch das Gebot und bewirkte in mir jede Begierde; denn ohne das Gesetz ist die Sünde tot.
9
Ich aber lebte, als ich noch ohne Gesetz war; als aber das Gebot kam, lebte die Sünde auf, und ich starb;
10
und ebendieses Gebot, das zum Leben gegeben war, erwies sich für mich als todbringend.
11
Denn die Sünde nahm die Gelegenheit durch das Gebot und verführte mich und tötete mich durch dasselbe.
12
So ist nun das Gesetz heilig, und das Gebot ist heilig, gerecht und gut.
Das Gesetz kann nicht vor der Sünde bewahren
13
Hat nun das Gute mir den Tod gebracht? Auf keinen Fall! Sondern die Sünde hat, damit sie als Sünde erschiene, durch das Gute meinen Tod bewirkt, damit die Sünde überaus sündig würde durch das Gebot.
14
Denn wir wissen, dass das Gesetz geistlich ist; ich aber bin fleischlich, unter die Sünde verkauft.
15
Denn was ich vollbringe, erkenne ich nicht; denn ich tue nicht, was ich will, sondern was ich hasse, das übe ich aus.
16
Wenn ich aber das tue, was ich nicht will, so stimme ich dem Gesetz zu, dass es gut ist.
17
Jetzt aber vollbringe nicht mehr ich dasselbe, sondern die Sünde, die in mir wohnt.
18
Denn ich weiß, dass in mir, das heißt in meinem Fleisch, nichts Gutes wohnt; das Wollen ist zwar bei mir vorhanden, aber das Vollbringen des Guten gelingt mir nicht.
19
Denn ich tue nicht das Gute, das ich will, sondern das Böse, das ich nicht will, das verübe ich.
20
Wenn ich aber das tue, was ich nicht will, so vollbringe nicht mehr ich es, sondern die Sünde, die in mir wohnt.
21
Ich finde also das Gesetz vor, wonach mir, der ich das Gute tun will, das Böse anhängt.
22
Denn ich habe Lust an dem Gesetz Gottes nach dem inneren Menschen;
23
ich sehe aber ein anderes Gesetz in meinen Gliedern, das gegen das Gesetz meiner Gesinnung widerstreitet und mich gefangennimmt unter das Gesetz der Sünde, das in meinen Gliedern ist.
24
Ich elender Mensch! Wer wird mich erlösen von diesem Leib des Todes?
25
Ich danke Gott durch Jesus Christus, unseren Herrn! So diene ich selbst nun mit der Gesinnung dem Gesetz Gottes, mit dem Fleisch aber dem Gesetz der Sünde.