Gottes Neue Offenbarungen

Das Buch Hiob (Ijob)

Menge-Bibel von 1939 mit Apokryphen

- Kapitel 4 -

Eliphas: Hiob hat gesündigt

1
Da hob Eliphas von Theman an und sagte:
2
»Wird es dich verdrießen, wenn man ein Wort an dich zu richten wagt? Doch wer vermöchte die Worte zurückzuhalten?
3
Hast du doch selbst vielen (Leidenden) Mut zugesprochen und erschlaffte Hände gestärkt;
4
manchen Wankenden haben deine Worte aufrecht gehalten, und niedersinkenden Knien hast du neue Kraft verliehen.
5
Nun aber, da die Reihe an dich gekommen, bist du verzagt; nun es dich selbst trifft, verlierst du den Halt!«
6
»Ist deine Gottesfurcht nicht deine Zuversicht und dein unsträflicher Wandel deine Hoffnung?
7
Bedenke doch: Wo ist je ein Unschuldiger zugrunde gegangen, und wo sind Rechtschaffene vernichtet worden?
8
Soweit meine Erfahrung reicht: die Unheil gepflügt und Frevel gesät hatten, die haben es auch geerntet.
9
Durch Gottes Odem kommen sie um, und durch den Hauch(a) seines Zornes vergehen sie.
10
Des Löwen Gebrüll und die Stimme des Leuen (sind verstummt), und den jungen Löwen sind die Zähne ausgebrochen;
11
da kommt auch ein Löwe um aus Mangel an Raub, und die Jungen der Löwin müssen sich zerstreuen.«
12
»Zu mir ist aber ein Wort verstohlen gedrungen, und mein Ohr hat einen flüsternden Laut davon(b) vernommen
13
beim Spiel der durch Traumbilder erregten Gedanken, in der Zeit, wo tiefer Schlaf sich auf die Menschen senkt:
14
ein Grauen überfiel mich und ein Zittern, durch alle meine Gebeine ging ein Schauder;
15
ein Lufthauch(c) strich leise an meinem Antlitz vorüber; es sträubte sich mir das Haar am Leibe empor!
16
Da stand – ihr Aussehen konnte ich nicht erkennen – eine Gestalt vor meinen Augen, und eine Stimme hörte ich flüstern:
17
›Kann wohl ein Mensch gerecht vor Gott sein oder ein Sterblicher rein vor seinem Schöpfer?
18
Bedenke: seinen Dienern kann er nicht trauen, und seinen Engeln legt er Mängel(d) zur Last:
19
wieviel mehr denen, die Lehmhütten bewohnen, deren Grundbau im Staube liegt! Sie werden zerdrückt, als wären sie Motten;
20
vom Morgen bis zum Abend werden sie zerschmettert; unbeachtet vergehen sie auf ewig.
21
Nicht wahr, so ist es: wird das Haltseil ihres Zeltes bei ihnen ausgerissen, so sterben sie und wissen nicht wie.‹«

Fußnoten

(a)4:9 oder: das Schnauben
(b)4:12 oder: von daher
(c)4:15 oder: ein Geist
(d)4:18 oder: Irrtümer