Gottes Neue Offenbarungen

Das Buch Jesus Sirach

Lutherbibel von 1912 mit Apokryphen

- Kapitel 38 -

Von Ärzten und Medikamenten, was bei Krankheit zu tun ist und wie wir um die Toten trauern sollen. Von der Arbeit der Arbeiter und Handwerker

1
Ehre den Arzt mit gebührender Verehrung, daß du ihn habest zur Not;
2
denn der Herr hat ihn geschaffen, und die Arznei kommt von dem Höchsten, und Könige ehren ihn.
3
Die Kunst des Arztes erhöht ihn und macht ihn groß bei Fürsten und Herren.
4
Der Herr läßt die Arznei aus der Erde wachsen, und ein Vernünftiger verachtet sie nicht.
5
Ward doch das bittere Wasser süß durch ein Holz, auf daß man seine Kraft erkennen sollte.
6
Und er hat solche Kunst den Menschen gegeben, daß er gepriesen würde in seinen Wunderwerken.
7
Damit heilt er und vertreibt die Schmerzen; und der Apotheker macht Arznei daraus.
8
Gottes Werke kann man nicht alle erzählen, und er gibt alles, was gut ist auf Erden.
9
Mein Kind, wenn du krank bist, so verachte dies nicht, sondern bitte den Herrn, so wird er dich gesund machen.
10
Laß von der Sünde und mache deine Hände unsträflich und reinige dein Herz von aller Missetat.
11
Opfere süßen Geruch und Semmelmehl zum Gedenkopfer; und gib ein fettes Opfer, als müssest du davon.
12
Danach laß den Arzt zu dir, denn der Herr hat ihn geschaffen; und laß ihn nicht von dir, weil du sein doch bedarfst.
13
Es kommen Zeiten, da dem Kranken auch durch jene muß geholfen werden;
14
denn auch sie werden den Herrn bitten, daß er's ihnen gelingen lasse, auf daß es mit ihm besser werde und er Gesundheit kriege, länger zu leben.
15
Wer vor seinem Schöpfer sündigt, der müsse dem Arzt in die Hände kommen!
16
Mein Kind, wenn einer stirbt, so beweine ihn, und beklage ihn, als sei die großes Leid geschehen, und verhülle seinen Leib gebührenderweise, und bestatte ihn mit Ehren zum Grabe.
17
Du sollst bitterlich weinen, und herzlich betrübt sein, und Leid tragen, danach er gewesen ist,
18
zum wenigsten einen Tag oder zwei, auf daß man nicht übel von dir reden möge; und tröste dich auch wieder, daß du nicht allzu traurig werdest.
19
Denn von Trauern kommt der Tod, und des Herzens Traurigkeit schwächt die Kräfte.
20
Mit der Anfechtung bleibt auch die Traurigkeit, und Armut tut dem Herzen weh.
21
Laß die Traurigkeit nicht in dein Herz, sondern schlage sie von dir, und denke ans Ende, und vergiß es nicht.
22
Denn da ist kein Wiederkommen; es hilft ihm nichts; und du tust dir Schaden.
23
Gedenke an ihn; wie er gestorben, so mußt auch du sterben. Gestern war's an mir, heute ist's an dir.
24
Weil der Tote nun in der Ruhe liegt, so höre auch auf, sein zu gedenken, und tröste dich über ihn, weil sein Geist von hinnen geschieden ist.
25
Wer die Schrift lernen soll, der kann keiner andern Arbeit warten; und wen man lehren soll, der muß sonst nichts zu tun haben.
26
Wie kann der der Lehre warten, der pflügen muß und gern die Ochsen mit der Geisel treibt, und mit dergleichen Werken umgeht, und weiß nichts, denn von Ochsen zu reden?
27
Er muß denken, wie er ackern soll, und muß spät und früh den Kühen Futter geben.
28
Also auch die Tischler und Zimmerleute, die Tag und Nacht arbeiten, und Bildwerke schnitzen, und Fleiß haben, mancherlei Arbeit zu machen, die müssen denken, daß es recht werde, und früh und spät daran sein, daß sie es vollenden.
29
Also ein Schmied, der muß bei seinem Amboß sein, und seiner Schmiede warten, und wird matt vom Feuer, und arbeitet sich müde über der Esse.
30
Das Hämmern schlägt ihm die Ohren voll, und er sieht darauf, wie er das Werk recht mache,
31
und muß denken, wie er's fertige, und früh und spät daran sein, daß er's fein ausarbeite.
32
Also ein Töpfer, der muß bei seiner Arbeit sein, und die Scheibe mit seinen Füßen umtreiben, und muß immer mit Sorgen sein Werk machen, und hat sein gewisses Tagewerk.
33
Er muß mit seinen Armen aus dem Ton sein Gefäß formieren, und muß sich zu seinen Füßen müde bücken.
34
Er muß denken, wie er's fein glasiere, und früh und spät den Ofen fegen.
35
Diese alle trösten sich ihres Handwerks, und ein jeglicher fleißigt sich, daß er seine Arbeit könne.
36
Man kann sie in der Stadt nicht entbehren.
37
Aber man kann sie nirgend hinschicken; sie können der Ämter auch nicht warten, noch in der Gemeinde regieren.
38
Sie können den Verstand nicht haben, die Schrift zu lehren, noch Recht und Gerechtigkeit zu predigen.
39
Weise Sprüche werden bei ihnen nicht gefunden, sondern sie müssen der zeitlichen Nahrung warten, und denken nicht weiter, denn was sie mit ihrer Arbeit gewinnen mögen.