Gottes Neue Offenbarungen

Das Evangelium nach Markus

Elberfelder Bibel :: Allioli - Arndt Bibel

- Kapitel 14 -

Das Komplott, Jesus zu töten

(Matthäus 26,1-5; Lukas 22,1-2; Johannes 11,45-57)
1
Es war aber nach zwei Tagen das Passah und das Fest der ungesäuerten Brote(a). Und die Hohenpriester und die Schriftgelehrten suchten, wie sie ihn mit List griffen und töteten;
2
denn sie sagten: Nicht an dem Feste, damit nicht etwa ein Aufruhr des Volkes entstehe.

Die Salbung in Bethanien

(Matthäus 26,6-13; Lukas 7,36-50; Johannes 12,1-8)
3
Und als er in Bethanien war, in dem Hause Simons, des Aussätzigen, kam, während er zu Tische lag, ein Weib, die ein Alabaster-Fläschchen mit Salbe von echter(b), kostbarer Narde hatte; und sie zerbrach das Fläschchen und goß es aus auf sein Haupt.
4
Es waren aber etliche unwillig bei sich selbst und sprachen: Wozu ist dieser Verlust der Salbe geschehen?
5
denn diese Salbe hätte für mehr als dreihundert Denare verkauft und den Armen gegeben werden können. Und sie zürnten mit ihr.
6
Jesus aber sprach: Lasset sie; was machet ihr ihr Mühe? sie hat ein gutes Werk an mir getan;
7
denn die Armen habt ihr allezeit bei euch, und wenn ihr wollt, könnt ihr ihnen wohltun; mich aber habt ihr nicht allezeit.
8
Sie hat getan, was sie vermochte; sie hat zum voraus meinen Leib zum Begräbnis(c) gesalbt.
9
Und wahrlich, ich sage euch: Wo irgend dieses Evangelium gepredigt werden wird in der ganzen Welt, wird auch von dem geredet werden, was diese getan hat, zu ihrem Gedächtnis.

Judas willigt ein, Jesus zu verraten

(Matthäus 26,14-16; Lukas 22,3-6)
10
Und Judas Iskariot, einer von den Zwölfen, ging hin zu den Hohenpriestern, auf daß er ihn denselben überlieferte.
11
Sie aber freuten sich, als sie es hörten, und versprachen, ihm Geld zu geben; und er suchte, wie er ihn zu gelegener Zeit überliefern könnte.

Jesus feiert das Passahfest mit seinen Jüngern

(Matthäus 26,17-19; Lukas 22,7-13)
12
Und an dem ersten Tage der ungesäuerten Brote, da man das Passah schlachtete, sagen seine Jünger zu ihm: Wo willst du, daß wir hingehen und bereiten, auf daß du das Passah essest?
13
Und er sendet zwei seiner Jünger und spricht zu ihnen: Gehet hin in die Stadt, und es wird euch ein Mensch begegnen, der einen Krug Wasser trägt; folget ihm.
14
Und wo irgend er hineingeht, sprechet zu dem Hausherrn: Der Lehrer sagt: Wo ist mein Gastzimmer, wo ich mit meinen Jüngern das Passah essen mag?
15
Und derselbe wird euch einen großen Obersaal zeigen, mit Polstern belegt und fertig; daselbst bereitet für uns.
16
Und seine Jünger gingen aus und kamen in die Stadt und fanden es, wie er ihnen gesagt hatte; und sie bereiteten das Passah.
(Matthäus 26,20-30; Lukas 22,14-23; 1. Korinther 11,17-34)
17
Und als es Abend geworden war, kommt er mit den Zwölfen.
18
Und während sie zu Tische lagen und aßen, sprach Jesus: Wahrlich, ich sage euch: Einer von euch wird mich überliefern, der, welcher mit mir isset.
19
Sie aber fingen an betrübt zu werden und einer nach dem anderen zu ihm zu sagen: Doch nicht ich? [und ein anderer: Doch nicht ich?]
20
Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Einer von den Zwölfen, der mit mir in die Schüssel eintaucht.
21
Der Sohn des Menschen geht zwar dahin, wie über ihn geschrieben steht; wehe aber jenem Menschen, durch welchen der Sohn des Menschen überliefert wird! Es wäre jenem Menschen gut, wenn er nicht geboren wäre.

Jesus setzt das Abendmahl ein

22
Und während sie aßen, nahm Jesus Brot, segnete(d) und brach und gab es ihnen und sprach: Nehmet; dieses ist mein Leib.
23
Und er nahm [den] Kelch, dankte und gab ihnen denselben; und sie tranken alle daraus.
24
Und er sprach zu ihnen: Dieses ist mein Blut, das des [neuen] Bundes, welches für viele vergossen wird.
25
Wahrlich, ich sage euch, daß ich hinfort nicht mehr von dem Gewächs des Weinstocks trinken werde bis an jenem Tage, da ich es neu trinken werde in dem Reiche Gottes.
26
Und als sie ein Loblied gesungen hatten, gingen sie hinaus nach dem Ölberg.

Jesus sagt Petrus' Verleugnung voraus

(Sacharja 13,7-9; Matthäus 26,31-35; Lukas 22,31-38; Johannes 13,36-38)
27
Und Jesus spricht zu ihnen: Ihr werdet euch alle ärgern, denn es steht geschrieben: „Ich werde den Hirten schlagen, und die Schafe werden zerstreut werden“.(e)
28
Nachdem ich aber auferweckt sein werde, werde ich vor euch hingehen nach Galiläa.
29
Petrus aber sprach zu ihm: Wenn sich auch alle ärgern werden, ich aber nicht.
30
Und Jesus spricht zu ihm: Wahrlich, ich sage dir, daß du heute, in dieser Nacht, ehe der Hahn zweimal kräht, mich dreimal verleugnen wirst.
31
Er aber sprach über die Maßen [mehr]: Wenn ich mit dir sterben müßte, werde ich dich nicht verleugnen. Desgleichen aber sprachen auch alle.

Das Gebet im Garten

(Matthäus 26,36-46; Lukas 22,39-46)
32
Und sie kommen an einen Ort, mit Namen Gethsemane, und er spricht zu seinen Jüngern: Setzet euch hier, bis ich gebetet habe(f).
33
Und er nimmt den Petrus und Jakobus und Johannes mit sich und fing an, sehr bestürzt und beängstigt zu werden.
34
Und er spricht zu ihnen: Meine Seele ist sehr betrübt, bis zum Tode; bleibet hier und wachet.
35
Und er ging ein wenig weiter und fiel auf die Erde; und er betete, daß, wenn es möglich wäre, die Stunde an(g) ihm vorüber gehe.
36
Und er sprach: Abba, Vater, alles ist dir möglich; nimm diesen Kelch von mir weg; doch nicht was ich will, sondern was du willst!
37
Und er kommt und findet sie schlafend, und er spricht zu Petrus: Simon, schläfst du? Vermochtest du nicht eine Stunde zu wachen?
38
Wachet und betet, auf daß ihr nicht in Versuchung kommet; der Geist zwar ist willig, das Fleisch aber schwach.
39
Und er ging wiederum hin, betete und sprach dasselbe Wort.
40
Und als er zurückkam, fand er sie wiederum schlafend, denn ihre Augen waren beschwert; und sie wußten nicht, was sie ihm antworten sollten.
41
Und er kommt zum dritten Mal und spricht zu ihnen: So schlafet denn fort und ruhet aus. Es ist genug; die Stunde ist gekommen, siehe, der Sohn des Menschen wird in die Hände der Sünder überliefert.
42
Stehet auf, laßt uns gehen; siehe, der mich überliefert ist nahe gekommen.

Verrat und Verhaftung in Gethsemane

(Matthäus 26,47-56; Lukas 22,47-53; Johannes 18,1-14)
43
Und alsbald, während er noch redete, kommt Judas, einer der Zwölfe, herzu, und mit ihm eine große Volksmenge mit Schwertern und Stöcken, von den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten und den Ältesten.
44
Der ihn aber überlieferte, hatte ihnen ein Zeichen gegeben und gesagt: Welchen irgend ich küssen werde, der ist's; ihn greifet und führet ihn sicher fort.
45
Und als er kam, trat er alsbald zu ihm und spricht: Rabbi, Rabbi! und küßte ihn sehr(h).
46
Sie aber legten ihre Hände an ihn und griffen ihn.
47
Einer aber von den Dabeistehenden zog das Schwert, schlug den Knecht des Hohenpriesters und hieb ihm das Ohr ab.
48
Und Jesus hob an und sprach zu ihnen: Seid ihr ausgezogen wie gegen einen Räuber, mit Schwertern und Stöcken, mich zu fangen?
49
Täglich war ich bei euch, im Tempel(i) lehrend, und ihr habt mich nicht gegriffen; - aber auf daß die Schriften erfüllt würden.
50
Und es verließen ihn alle und flohen.

Ein junger Mann flieht nackt

51
Und ein gewisser Jüngling folgte ihm, der eine feine Leinwand um den bloßen Leib geworfen hatte; und [die Jünglinge] greifen ihn.
52
Er aber ließ die feine Leinwand fahren und floh nackt von ihnen.

Jesus stellt sich dem Sanhedrin

(Matthäus 26,57-68; Lukas 22,66-71; Johannes 18,19-24)
53
Und sie führten Jesum hinweg zu dem Hohenpriester; und alle Hohenpriester und Ältesten und Schriftgelehrten versammeln sich zu ihm.
54
Und Petrus folgte ihm von ferne bis hinein in den Hof des Hohenpriesters; und er saß mit bei den Dienern und wärmte sich an dem Feuer.
55
Die Hohenpriester aber und das ganze Synedrium suchten Zeugnis wider Jesum, um ihn zum Tode zu bringen; und sie fanden keines.
56
Denn viele gaben falsches Zeugnis wider ihn, und die Zeugnisse waren nicht übereinstimmend.
57
Und etliche standen auf und gaben falsches Zeugnis wider ihn und sprachen:
58
Wir hörten ihn sagen: Ich werde diesen Tempel(j), der mit Händen gemacht ist, abbrechen, und in drei Tagen werde ich einen anderen aufbauen, der nicht mit Händen gemacht ist.
59
Und auch also war ihr Zeugnis nicht übereinstimmend.
60
Und der Hohepriester stand auf, trat in die Mitte und fragte Jesum und sprach: Antwortest du nichts? Was zeugen diese wider dich?
61
Er aber schwieg und antwortete nichts. Wiederum fragte ihn der Hohepriester und spricht zu ihm: Bist du der Christus, der Sohn des Gesegneten?
62
Jesus aber sprach: Ich bin's! Und ihr werdet den Sohn des Menschen sitzen sehen zur Rechten der Macht und kommen mit den Wolken des Himmels.
63
Der Hohepriester aber zerriß seine Kleider und spricht: Was bedürfen wir noch Zeugen?
64
Ihr habt die Lästerung gehört; was dünkt euch? Sie alle aber verurteilten ihn, daß er des Todes schuldig sei.
65
Und etliche fingen an ihn anzuspeien, und sein Angesicht zu verhüllen und ihn mit Fäusten zu schlagen und zu ihm zu sagen: Weissage! Und die Diener gaben ihm Backenstreiche.

Petrus verleugnet Jesus und weint

(Matthäus 26,69-75; Lukas 22,54-62; Johannes 18,15-18)
66
Und als Petrus unten im Hofe war, kommt eine von den Mägden des Hohenpriesters,
67
und als sie den Petrus sich wärmen sah, blickt sie ihn an und spricht: Auch du warst mit dem Nazarener Jesus.
68
Er aber leugnete und sprach: Ich weiß nicht, verstehe auch nicht, was du sagst. Und er ging hinaus in den Vorhof; und der Hahn krähte.
69
Und als die Magd ihn sah, fing sie wiederum an, zu den Dabeistehenden zu sagen: Dieser ist einer von ihnen.
70
Er aber leugnete wiederum. Und kurz nachher sagten wiederum die Dabeistehenden zu Petrus: Wahrhaftig, du bist einer von ihnen, denn du bist auch ein Galiläer.
71
Er aber fing an, sich zu verfluchen und zu schwören: Ich kenne diesen Menschen nicht, von welchem ihr redet.
72
Und zum zweiten Male krähte der Hahn. Und Petrus gedachte des Wortes, wie Jesus zu ihm gesagt hatte: Ehe der Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Und als er daran dachte, weinte er.

Fußnoten

(a)14:1 W. und das Ungesäuerte
(b)14:3 O. flüssiger
(c)14:8 O. zur Einbalsamierung
(d)14:22 O. lobpries, dankte
(e)14:27 Sach. 13,7
(f)14:32 O. während ich bete
(g)14:35 W. von
(h)14:45 O. vielmals, oder zärtlich
(i)14:49 die Gebäude; s. die Anm. zu Matth. 4,5
(j)14:58 das Heiligtum; vergl. V. 49

Das Komplott, Jesus zu töten

(Matthäus 26,1-5; Lukas 22,1-2; Johannes 11,45-57)
1
Nach zwei Tagen aber war Ostern und das Fest der ungesäuerten Brote; und die Hohenpriester und Schriftgelehrten suchten, wie sie ihn mit List ergreifen und töten möchten.
2
Sie sagten aber: Nicht am Feste, damit nicht etwa unter dem Volke ein Aufruhr entstehe.

Die Salbung in Bethanien

(Matthäus 26,6-13; Lukas 7,36-50; Johannes 12,1-8)
3
Und als er zu Bethanien war im Hause Simons, des Aussätzigen, und zu Tische saß, kam ein Weib mit einem alabasternen Gefäße voll kostbaren Salböls von echter Narde, und zerbrach das Gefäß, und goss das Salböl auf sein Haupt.
4
Es wurden aber einige unwillig, und sprachen zueinander: Wozu ist diese Verschwendung der Salbe geschehen?
5
Man hätte diese Salbe um mehr als dreihundert Denare verkaufen, und den Armen geben können. Und sie murrten über sie.
6
Jesus aber sprach: Lasset sie! Warum belästiget ihr sie? Sie hat ein gutes Werk an mir getan.
7
Denn die Armen habet ihr immer bei euch, und könnet ihnen, wann ihr wollet, Gutes tun; mich aber habet ihr nicht allezeit.
8
Diese tat, was sie konnte, schon zum Voraus hat sie meinen Leib zum Begräbnisse gesalbt.
9
Wahrlich, ich sage euch, wo immer dieses Evangelium in der ganzen Welt wird gepredigt werden, da wird auch das, was sie getan hat, erzählet werden zu ihrem Gedächtnisse.

Judas willigt ein, Jesus zu verraten

(Matthäus 26,14-16; Lukas 22,3-6)
10
Da ging Judas Iskariot, einer von den Zwölfen, hin zu den Hohenpriestern, um ihn ihnen zu verraten.
11
Als diese es hörten, freuten sie sich, und versprachen, ihm Geld zu geben; er aber suchte, wie er ihn zu gegebener Zeit verraten könnte.

Jesus feiert das Passahfest mit seinen Jüngern

(Matthäus 26,17-19; Lukas 22,7-13)
12
Und am ersten Tage der ungesäuerten Brote, da man das Osterlamm schlachtete, sprachen die Jünger zu ihm: Wo willst du, dass wir hingehen, und zurichten für dich, dass du das Osterlamm essest?
13
Da sandte er zwei seiner Jünger, und sprach zu ihnen: Gehet in die Stadt: da wird euch ein Mensch begegnen, der einen Wasserkrug trägt; folget ihm,
14
und wo ihr hineingeht, da saget zu dem Herrn des Hauses: Der Meister lässt dir sagen: Wo ist das Gemach für mich, in dem ich das Osterlamm mit meinen Jüngern essen kann?
15
Und er wird euch einen großen eingerichteten Speisesaal zeigen; daselbst richtet für uns zu.
16
Und seine Jünger gingen hin, und kamen in die Stadt, und fanden es, wie er ihnen gesagt hatte, und bereiteten das Ostermahl.
(Matthäus 26,20-30; Lukas 22,14-23; 1. Korinther 11,17-34)
17
Da es nun Abend geworden war, kam er mit den Zwölfen.
18
Und als sie zu Tische saßen und aßen, sprach Jesus: Wahrlich, ich sage euch, einer von euch, der mit mir isst, wird mich verraten!
19
Sie aber wurden traurig, und fingen an, einer um den andern, ihn zu fragen: Doch nicht ich?
20
Und er sprach zu ihnen: Einer von den Zwölfen, der mit mir die Hand in die Schüssel eintaucht!
21
Der Menschensohn geht zwar hin, wie von ihm geschrieben steht; aber wehe jenem Menschen, durch welchen der Menschensohn verraten wird; es wäre jenem Menschen besser, wenn er nicht geboren wäre!

Jesus setzt das Abendmahl ein

22
Und während sie aßen, nahm Jesus das Brot, segnete es, brach es, gab es ihnen, und sprach: Nehmet hin, dies ist mein Leib!
23
Und er nahm den Kelch, dankte, und gab ihnen denselben; und sie tranken daraus alle.
24
Und er sprach zu ihnen: Dieses ist mein Blut des neuen Bundes, das für viele vergossen werden!
25
Wahrlich, ich sage euch, ich werde nicht mehr trinken von diesem Gewächse des Weinstockes bis zu jenem Tage, da ich es neu trinken werde im Reiche Gottes!
26
Und nachdem sie den Lobgesang gesprochen hatten, gingen sie hinaus auf den Ölberg.

Jesus sagt Petrus' Verleugnung voraus

(Sacharja 13,7-9; Matthäus 26,31-35; Lukas 22,31-38; Johannes 13,36-38)
27
Und Jesus sprach zu ihnen: Alle werdet ihr euch an mir ärgern in dieser Nacht; denn es steht geschrieben: Ich will den Hirten schlagen, und die Schafe werden zerstreut werden.
28
Nachdem ich aber auferstanden sein werde, will ich euch vorausgehen nach Galiläa.
29
Petrus aber sprach zu ihm: Wenn sich auch alle an dir ärgern sollten, doch ich nicht.
30
Und Jesus sprach zu ihm: Wahrlich, ich sage dir, heute in dieser Nacht, noch ehe der Hahn zweimal gekrähet hat, wirst du mich dreimal verleugnen!
31
Er aber redete noch weiter: Und wenn ich auch zugleich mit dir sterben müsste, so werde ich dich doch nicht verleugnen. Desgleichen sagten sie alle.

Das Gebet im Garten

(Matthäus 26,36-46; Lukas 22,39-46)
32
Und sie kamen an einen Meierhof, der Gethsemani hieß; und er sprach zu seinen Jüngern: Setzet euch hier, während ich bete!
33
Und er nahm den Petrus, Jakobus und Johannes mit sich, und fing an sich zu ängstigen und Trauer zu empfinden.
34
Und er sprach zu ihnen: Meine Seele ist betrübt bis zum Tode. Bleibet hier, und wachet!
35
Dann ging er ein wenig weiter, fiel auf die Erde nieder, und betete, dass, wenn es möglich wäre, die Stunde vor ihm vorüberginge.
36
Und er sprach: Abba, Vater! dir ist alles möglich, nimm diesen Kelch weg von mir; doch nicht, was ich will, sondern was du willst.
37
Und er kam, und fand sie schlafend. Da sprach er zu Petrus: Simon! Du schläfst? Konntest du nicht eine Stunde wachen?
38
Wachet und betet, damit ihr nicht in Versuchung fallet! Der Geist ist zwar willig, aber das Fleisch ist schwach.
39
Und er ging wieder hin und betete, indem er dieselben Worte sprach.
40
Und da er zurückkam, fand er sie abermals schlafend (denn ihre Augen waren schwer geworden), und sie wussten nicht, was sie ihm antworten sollten.
41
Und er kam zum dritten Male, und sprach zu ihnen: Schlafet nunmehr, und ruhet! Es ist genug, die Stunde ist gekommen; siehe, der Menschensohn wird in die Hände der Sünder überliefert werden!
42
Stehet auf, lasset uns gehen! Siehe, der mich verraten wird, ist nahe!

Verrat und Verhaftung in Gethsemane

(Matthäus 26,47-56; Lukas 22,47-53; Johannes 18,1-14)
43
Und während er noch redete, kam Judas Iskariot, einer von den Zwölfen, und mit ihm eine große Schar mit Schwertern und Prügeln, gesandt von den Hohenpriestern und Schriftgelehrten und Ältesten.
44
Es hatte ihnen aber sein Verräter ein Zeichen gegeben, und gesagt: Welchen ich küssen werde, der ist es, den greifet, und führet ihn behutsam!
45
Und da er herbeigekommen war, trat er sogleich auf ihn zu, und sprach: Sei gegrüßt, Meister! Und küsste ihn.
46
Sie aber legten Hand an ihn, und ergriffen ihn.
47
Einer aber von den Umstehenden zog sein Schwert, schlug nach dem Knechte des Hohenpriesters und hieb ihm ein Ohr ab.
48
Und Jesus redete sie an, und sprach zu ihnen: Wie gegen einen Mörder seid ihr ausgezogen mit Schwertern und Prügeln, um mich zu fangen!
49
Täglich war ich bei euch im Tempel, und lehrte, und ihr habt mich nicht ergriffen. Allein es muss die Schrift erfüllet werden.
50
Da verließen ihn alle seine Jünger, und flohen.

Ein junger Mann flieht nackt

51
Ein Jüngling aber folgte ihm, angetan mit einem Linnengewande auf dem bloßen Leibe; und sie ergriffen denselben.
52
Er aber warf das Linnengewand von sich, und floh nackt von ihnen.

Jesus stellt sich dem Sanhedrin

(Matthäus 26,57-68; Lukas 22,66-71; Johannes 18,19-24)
53
Und sie führten Jesus zu dem Hohenpriester; und es versammelten sich alle Priester und Schriftgelehrten und Ältesten.
54
Petrus aber folgte ihm von ferne bis hinein in den Hof des Hohenpriesters; und setzte sich zu den Dienern an´s Feuer, und wärmte sich.
55
Die Hohenpriester nun und der ganze hohe Rat suchten Zeugnis wider Jesus, damit sie ihn dem Tode überliefern könnten; aber sie fanden keines.
56
Denn viele gaben zwar falsches Zeugnis wider ihn; aber die Zeugnisse waren nicht übereinstimmend.
57
Und einige traten auf, legten falsches Zeugnis wider ihn ab, und sprachen:
58
Wir haben ihn sagen gehört: Ich werde diesen Tempel, der mit Händen gemacht ist, abbrechen, und in drei Tagen einen andern, der nicht mit Händen gemacht ist, aufbauen.
59
Aber ihr Zeugnis war nicht gleichlautend.
60
Da stand der Hohepriester auf, trat in die Mitte, fragte Jesus, und sprach: Antwortest du nichts auf das, was diese dir vorwerfen?
61
Er aber schwieg still, und antwortete nichts. Abermals fragte ihn der Hohepriester, und sprach zu ihm: Bist du Christus, der Sohn Gottes, des Hochgelobten?
62
Jesus sprach zu ihm: Ich bin es; und ihr werdet den Menschensohn sehen zur Rechten der Kraft Gottes sitzend. und in den Wolken des Himmels kommend.
63
Da zerriss der Hohepriester seine Kleider, und sprach: Was benötigen wir noch Zeugen?
64
Ihr habt die Gotteslästerung gehört; was dünket euch? Und sie alle verurteilten ihn, dass er des Todes schuldig sei.
65
Nun fingen einige an, ihn anzuspeien, sein Angesicht zu verhüllen, und ihn mit Fäusten zu schlagen, und zu ihm zu sagen: Weissage! Und die Diener schlugen ihn mit Backenstreichen.

Petrus verleugnet Jesus und weint

(Matthäus 26,69-75; Lukas 22,54-62; Johannes 18,15-18)
66
Und als Petrus. unten im Hofe war, kam eine von den Mägden des Hohenpriesters;
67
und da sie den Petrus sich wärmen sah, schaute sie ihn an, und sagte: Auch du warest bei Jesus, dem Nazarener!
68
Er aber leugnete, und sprach: Weder weiß ich noch verstehe ich, was du sagest! Und er ging hinaus vor den Hof, da krähte der Hahn.
69
Und da die Magd ihn sah, fing sie wieder an zu den Umstehenden zu sagen: Dieser ist einer von ihnen!
70
Er aber leugnete abermals. Und nach einer kleinen Weile sagten die Umstehenden wieder zu Petrus: Wahrlich, du bist einer von ihnen; denn du bist auch ein Galiläer!
71
Er aber fing an zu verwünschen und zu schwören: Ich kenne diesen Menschen nicht, von dem ihr redet!
72
Und sogleich krähte der Hahn zum zweiten Male. Da erinnerte sich Petrus an das Wort, welches Jesus ihm gesagt hatte: Ehe der Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Und er fing an zu weinen.