Gottes Neue Offenbarungen

Der Prophet Hesekiel (Ezechiel)

Allioli - Arndt Bibel von 1914

- Kapitel 21 -

Babylon, das Schwert Gottes

1
Da erging an mich das Wort des Herrn also:
2
Menschensohn! Wende dein Angesicht nach Jerusalem hin und ergieße deine Rede gegen das Heiligtum und weissage wider das Land Israel.
3
Und sprich zum Lande Israel: So spricht der Herr, Gott: Siehe, ich will an dich und ich will mein Schwert aus seiner Scheide ziehen und in dir Gerechte und Gottlose töten.
4
Weil ich aber in dir Gerechte wie Gottlose töten will, deswegen soll mein Schwert aus seiner Scheide fahren über alles Fleisch von Mittag bis nach Mitternacht hin,
5
damit alles Fleisch erkenne, dass ich, der Herr, mein Schwert aus seiner Scheide gezogen, das nimmer zurückkehren soll.
6
Du aber, o Menschensohn! seufze und schlage heftig auf deine Lenden, seufze in bitterem Schmerz vor ihnen.
7
Und wenn sie dann zu dir sagen: Warum seufzest du? So sprich: Wegen einer Kunde, denn es kommt und alle Herzen werden davor verschmachten, alle Hände laß werden, aller Mut erschlaffen und über alle Knie Wasser rinnen; sehet, es kommt und es geschieht, spricht der Herr, Gott.
8
Und es erging an mich das Wort des Herrn also:
9
Menschensohn! Weissage und sprich: So spricht der Herr, Gott: Ein Schwert, ein Schwert ist geschärft und geschliffen!
10
Es ist geschärft, dass es Opfer schlachte; geschliffen, dass es blinke! Das du meines Sohnes Zepter wegnimmst, du fällst alle Bäume.
11
Schon habe ich es zum Schleifen gegeben, dass es mit der Hand gefasst werde; geschärft ist das Schwert und geschliffen für die Hand des Würgers.
12
Schreie und wehklage, o Menschensohn! Denn es kommt über mein Volk, es kommt über alle Fürsten Israels, die fliehen; dem Schwerte sind sie preisgegeben mit meinem Volke, darum schlage auf deine Hüfte!
13
denn es ist bewährt und zwar, dass es das Zepter verrücke, dass es nicht mehr sei, so spricht der Herr, Gott!
14
Weissage also, Menschensohn! und schlage deine Hände zusammen und das Schwert sei gedoppelt, ja dreifach werde das Schwert der Würger! Das ist das Schwert des großen Würgens, das Entsetzen über sie bringt
15
und ihre Herzen zagen macht und Verderben häuft. In alle ihre Tore will ich Bestürzung kommen lassen ob des scharfen Schwertes, das geschliffen ist, um zu blinken, das gezückt ist, um zu morden.
16
Sei schneidig, fahre zur rechten oder zur Linken, wohin deine Schneide nur Lust hat!
17
Dann werde auch ich die Hände zusammenschlagen und meinen Ingrimm stillen, ich, der Herr habe es geredet!
18
Und es erging an mich das Wort des Herrn also:
19
Menschensohn! bestimme dir zwei Wege, auf welchen das Schwert des Königs von Babylon kommen kann, aus einem Lande sollen beide ausgehen; dann wird er mit seiner Hand das Los ziehen, am Beginne des Weges zu einer Stadt wird er es ziehen.
20
Richte den Weg so her, dass das Schwert über Rabbath im Lande der Ammoniter komme und nach Juda über das so feste Jerusalem.
21
Denn der König von Babylon wird am Scheideweg Halt machen, an der Scheide der beiden Wege, einen Wahrspruch suchend und die Pfeile mischend, die Götzen befragen und die Eingeweide besichtigen.
22
Zu seiner rechten wird die Wahrsagung auf Jerusalem deuten, die Mauerbrecher dort aufzustellen, das Feldgeschrei zum Morden zu erheben, in lauten Kriegsruf auszubrechen, die Sturmböcke an die Tore zu setzen, einen Wall aufzuwerfen, Bollwerke zu bauen.
23
Zwar wird es ihnen scheinen, als ob er vergeblich Wahrsagung befrage und gleichsam Sabbatsruhe halte; aber er wird ihrer Verschuldungen gedenken, um sie einzunehmen.
24
Darum spricht der Herr, Gott, also: Weil ihr eure Schuld in Erinnerung gebracht und eure Übertretungen offenbar gemacht habt und eure Sünden in all euerm Tun sichtbar geworden sind, ja, weil ihr, sage ich, dies in Erinnerung gebracht, sollt ihr von seiner Hand ergriffen werden.
25
Du aber, unheiliger, gottloser Fürst Israels! dessen Tag gekommen ist, wenn die vorherbestimmte Zeit der Schuld voll ist,
26
so spricht der Herr, Gott: lege den Kopfschmuck ab, entferne die Krone! Ist sie es nicht, die den Niedrigen erhöht und den Hohen erniedrigt?
27
Zur Schuld, zur Schuld, zur Schuld werde ich sie machen, doch soll dies nicht geschehen, bis der kommt, dem das Gericht gebührt, und ihm will ich es übergeben.

Ein Schwert gegen die Ammoniter

28
Und du, Menschensohn! weissage und sprich: So spricht der Herr, Gott, über die Söhne Ammons und über ihren Hohn, und sage also: O Schwert, Schwert! komm aus der Scheide zum Morden, werde geschliffen, dass du tötest und blitzest,
29
während man dir Trug erschaut und Lügen weissagt, dass du über die Hälfte der Gottlosen geschwungen werdest, die erschlagen werden sollen und deren Tag gekommen ist, wenn die vorherbestimmte Zeit der Verschuldung voll geworden!
30
Kehre zurück in deine Scheide! An dem Orte, wo du geschaffen wardst, im Lande deines Ursprungs werde ich dich richten
31
und werde über dich meinen Grimm ausgießen, das Feuer meiner Zornglut werde ich wider dich anblasen und dich in die Hand törichter Menschen überliefern, die dir das Verderben bereiten.
32
Dem Feuer sollst du zur Speise dienen, dein Blut soll inmitten des Landes fließen und du wirst der Vergessenheit anheimfallen; denn ich, der Herr, habe es geredet.