Gottes Neue Offenbarungen

Die Geistige Sonne
Band 2

Mitteilungen über die geistigen Lebensverhältnisse des Jenseits

- Kapitel 76 -

Zweiter und dritter Saal, Belehrung über das 2. und 3. Gebot

Wir brauchen aber nun nicht weiter zu verfolgen, was diese Kinder hier noch von ihren Lehrern über den Herrn empfangen; denn die Epoche oder den Zustand, in dem sie den Herrn wie völlig verloren haben, haben sie überstanden, und somit auch den ersten Lehrsaal, deren es in dieser Abteilung, wie ihr schon früher gesehen habt, zwölf gibt. - Es wäre zu langwierig, in all den folgenden Lehrsälen den fortschreitenden Unterricht mit diesen Kindern mitzumachen. Damit ihr aber doch wisset, was in diesen Sälen gelehrt wird und auf welche Weise, so sage ich euch, daß ihr das schon aus der ersten Tafel in der Mitte des ersten Lehrsaales habt entnehmen können, um was es sich in diesem großen Lehrgebäude handelt - um nichts anderes als um die zehn Gebote Mosis und endlich um die zwei Gebote der Liebe.
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In einem jeden darauffolgenden Saale wird ein neues Gebot praktisch gelehrt und geübt, und das durchgehends auf dieselbe Weise, wie ihr es mit dem ersten Gebote hier in dem ersten Saale zu beobachten hinreichend Gelegenheit gehabt habet.
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So wird sogleich in dem nächsten Saale das Gebot: ,,Du sollst den Namen Gottes nicht eitel nennen" - behandelt. Solches verstehet auch ihr freilich wohl nicht, was dieses Gebot im Grunde besagt, darum will ich auch euch in die rechte Bedeutung dieser Gebote durch kleine Stupfer und Stößchen versetzen.
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Demnach wird hier in diesem zweiten Saale dieses Gebot nicht etwa also ausgelegt, als solle da niemand bei unwichtigen Gelegenheiten ohne gebührende Hochachtung und Ehrfurcht den wie immer lautenden Namen des Herrn aussprechen, welches Verbot gewisserart soviel als garnichts heißen würde. Denn so jemand der Meinung ist, er müsse den Namen des Herrn nur im äußersten Notfalle und da allezeit mit der allerhöchsten Ehrfurcht und Ehrerbietung aussprechen, so will das nicht mehr und nicht weniger gesagt haben als: man soll den Namen Gottes gewisserart gar nie aussprechen, indem hier zwei Bedingungen vorausgesetzt sind, unter denen der Name Gottes ausgesprochen werden soll. Diese Bedingungen sind aber fürs erste selbst auf solche Schrauben basiert, daß von ihnen aus sicher kein Mensch in sich zu jener Überzeugung gelangen kann, bei welcher Gelegenheit solch ein äußerster Notfall zum Vorschein kommt, bei dem man würdigermaßen den allerheiligsten Namen aussprechen dürfte. Fürs zweite, wenn auch ein solcher Fall sich ereignen möchte, wie z.B. eine alleraugenscheinlichste Lebensgefahr, welche unter verschiedenen Zuständen den Menschen heimsuchen kann, so fragt sich aber dann dabei, ob wohl irgendein Mensch in solch einem äußerst bedenklichen Zustande die Geistesgegenwart und die Fassungskraft besitzen wird, in der er würdigstermaßen den wie immer gestalteten Namen des Herrn auszusprechen vermöchte?
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Wenn ihr also die Erklärung dieses zweiten Gebotes betrachtet, wie sie gewöhnlich auf der Erde vorkommt, so müsset ihr notwendig zu diesem Endurteile gelangen, daß der Name des Herrn eigentlich gar nie ausgesprochen werden solle, und das aus dem einfachen Grunde, weil die zwei gegebenen Bedingungen wohl kaum denkbar je miteinander übereinstimmen können. Ich möchte wohl denjenigen Menschen auf der Erde kennen, der in seiner höchsten Bedrängnis sich in jenen ruhig erhabenst ehrerbietigen und andächtigen Zustand versetzen möchte, in welchem er würdigermaßen den Namen des Herrn aussprechen dürfte.
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Wenn solches richtig wäre, so dürfte auch kein Mensch beten, denn im Gebete nennt er ja auch den Namen des Herrn. Der Mensch aber soll doch tagtäglich beten und Gott die Ehre geben und soll das Gebet nicht auf den äußersten Notfall beschränken.
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Es geht aus alledem hervor, daß dieses Gebot unrichtig aufgefaßt ist. Um aber aller Grübelei darüber mit einem Hiebe ein Ende zu machen, sage ich euch in aller Kürze, wie dieses Gebot im Grunde des Grundes aufgefaßt werden soll. Und so heißt: ,,Du sollst den Namen Gottes nicht eitel nennen" soviel als:
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Du sollst den Namen Gottes nicht bloß mit dem Munde nennen, nicht bloß nur den artikulierten Laut von ein paar Silben aussprechen, sondern, da Gott der Grund deines Lebens ist, so sollst du Ihn auch allezeit im Grunde deines Lebens aussprechen, das heißt, du sollst Ihn nicht mechanisch, sondern allezeit lebendig werktätig in allen deinen Handlungen aussprechen; denn was immer du tust, das tust du mit der von Gott dir verliehenen Kraft. Verwendest du diese Kraft zu argem Handeln, so entheiligst du offenbar das Göttliche in dir; und dieses ist deine Kraft, der lebendige Name Gottes!
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Sehet, so viel also sagt dieses Gebot, daß man den Namen Gottes fürs erste erkennen soll, was Er ist, und worin Er besteht; und soll dann denselben nicht eitel mit äußeren Worten nur aussprechen wie einen anderen Namen, sondern allezeit tatkräftig, weil der Name Gottes die Tatkraft des Menschen ist. Daher soll der Mensch auch alles, was er tut, in diesem Namen tun. Tut er das, so ist er einer, der den Namen Gottes nicht eitel mit äußeren Worten, sondern tatkräftig und lebendig in sich ausspricht.
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Und sehet, auf diese Weise, also praktisch, wird dieses zweite Gebot in diesem zweiten Saale den Schülern gelehrt, und so lange bei jedem durchgeübt, bis er darin eine gerechte Fertigkeit erreicht hat. Hat er das, so geht es dann in den dritten Saal zum dritten Gebote über, welches; wie ihr wißt, lautet:
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,,Du sollst den Sabbat heiligen." - Was will aber das sagen, besonders hier, wo keine Nacht mehr mit dem Tage wechselt, und somit nur ein ewiger Tag fortwährt? Wann ist da wohl Sabbat? Ist das Gebot aber göttlicher Abkunft, so muß es eine ewige und nicht nur zeitliche Regel sein und muß im Reiche der Geister jene vollgültige Bedeutung haben wie auf der Erde.
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Bei euch heißt es, man soll an dem als Sabbat gebotenen Feiertage keine knechtliche Arbeit verrichten, worunter nämlich alle Erwerbstätigkeit verstanden wird. Wohl aber ist es erlaubt, Spektakel aufzuführen, zu spielen, gleich den Heiden zu tanzen. Einen Tag vor dem Sabbat zu fasten ist geboten, um an dem Sabbat desto besser und mehr fressen zu können. Also ist auch den Wirten erlaubt, ihre Speisen zu verkaufen und ihre Gäste an einem Feiertage mehr als an einem sonstigen zu betrügen. Das heißt demnach rechtlichermaßen den Sabbat heiligen; nur keine mehr gesegnete Arbeit auf dem Felde und auf dem Acker darf verrichtet werden, alles andere aber ist für den Sabbat tauglich.
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Der Herr aber hat auf der Welt gezeigt, daß man auch am Sabbat gar füglich arbeiten und Gutes wirken kann. Wenn aber der Herr Selbst am Sabbat gearbeitet hat, da meine ich, solle jeder Mensch des Beweises genug haben, daß unter ,,Heiligung des Sabbates" etwas ganz anderes verstanden werden soll als nicht zu arbeiten, noch in die Hände zu nehmen, was nützlich und ersprießlich ist.
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Was aber wird demnach unter der Heiligung des Sabbats verstanden? Was ist der Sabbat? Ich will euch ganz kurz sagen:
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Der Sabbat ist weder der Samstag, noch der Sonntag, noch der Oster- und der Pfingstsonntag, noch irgendein anderer Tag in der Woche oder im Jahre, sondern er ist nichts anderes als der Tag des Geistes im Menschen, das göttliche Licht im menschlichen Geiste, die aufgehende Sonne des Lebens in der menschlichen Seele. Das ist der lebendige Tag des Herrn im Menschen, den er fortwährend mehr erkennen und durch alle seine Handlungen heiligen soll, die er aus Liebe zu Gott und daraus aus Liebe zu seinem Nächsten verrichten soll.
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Da aber der Mensch diesen heiligen Ruhetag des Herrn im Gewühle der Welt nimmer finden kann und mag, daher soll er sich von der Welt zurückziehen und diesen Tag des Lebens der heiligen Ruhe Gottes in sich suchen.
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Darum war auch dem Volke der Israeliten geboten, wenigstens einen Tag in der Woche zu bestimmen, an welchem es sich von weltlichen Geschäften zurückziehen und allein diesen Tag des Lebens in sich suchen sollte. Aber man beobachtete das Gesetz bloß äußerlich materiell und brachte es auf diesem Wege am Ende so weit, daß man nicht einmal den Herrn des Sabbats erkannte, Ihn den heiligen Vater, als Er von unendlicher Liebe getrieben zu Seinen Kindern auf die Erde kam!
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Ich meine, aus diesen Worten dürfte es euch völlig begreiflich sein, was unter der Heiligung des Sabbats verstanden und wie diese gehandhabt werden sollte.
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Zugleich aber dürfte euch auch die Frage begreiflich sein, ob sich eure Sonntagsheiligung wohl als eine Sabbatsheiligung in der Wahrheit ausnimmt, ob man durch eine Stunde kirchlichen Andachtsdienstes, dann aber durch lauter Weltunterhaltungen wohl zum innern, ewig lebendigen Ruhetag des Herrn gelangen kann?
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Wenn ich mit euch auf der Erde wäre, da möchte ich wohl einen sehr hohen Preis auf den Beweis setzen, ob sich durch das Kirchenlaufen, dann durchs tüchtige Fressen, endlich durchs Spazierengehen, Fahren oder Reiten, mitunter auch durchs Tanzen, Spielen und Saufen, nicht selten durch Lügen und Betrügen, durchs gewöhnlich ehrabschneiderische Visitemachen und dergleichen mehr Unternehmungen der wahre Sabbat im Geiste finden und heiligen läßt. Wer weiß, ob es nicht Philosophen gibt, die solchen Beweis zu liefern imstande wären; - bei uns möchte er sich freilich ausnehmen wie eine falsche Münze.
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Daß hier den Kindern auf praktische Weise nur die lebendige Sabbatsheiligung gelehrt und eingeübt wird, braucht kaum näher erwähnt zu werden. Und ihr könnet euch daraus einen gründlichen Begriff machen, wie im Grunde des Grundes diese Gebote des Herrn tatsächlich verstanden werden sollen.
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Also aber, wie diese zwei Gebote und vorhin das erste wollen wir in aller Kürze auch noch die anderen durchgehen, damit ihr einen gehörigen Begriff bekommt, in welchem Sinne alle die Gebote hier den Kindern beigebracht werden. Und so wollen wir fürs Nächste sogleich das vierte Gebot im vierten Saale in aller Kürze betrachten. -

Fußnoten