Gottes Neue Offenbarungen

Das Grosse Evangelium Johannes: Band 5

Lehren und Taten Jesu während Seiner drei Lehramts-Jahre
Jesus in der Gegend von Cäsarea Philippi
Ev. Matth. Kap. 16 (Fortsetzung)

- Kapitel 96 -

Die Dämonen und ihr Einfluß

Sagt Raphael sanft lächelnd: ,,Siehe, du mein Freund, auch du hast schon drei volle Becher Weines im Kopfe, das heißt, den Geist davon, und darum bist du nun noch kritischer in deinem Verstande als ehedem! Du hast deinesteils ganz recht, wenn du behauptest, daß die Dämonen über einen Menschen, der völlig in der Liebe zu Gott sich befindet, in noch so großer Anzahl durchaus keine Gewalt auszuüben imstande sind; denn von einer Kommunalkraft kann bei ihnen keine Rede sein, da von ihnen ein jeder in der größten Selbstsucht und Eigenliebe ist und es daher ja keinem beifällt, seinen Nachbar in irgend etwas zu unterstützen aus Furcht, der Nachbar könnte heimlich und ganz verkappt wieder einen Vorteil gewinnen, der ihm dann sicher eine fruchtlose Reue abnötigen würde.
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Wenn sie miteinander gewisserart auf den Raub ausgehen, so verrät ja keiner dem andern seine höchst geheim gehaltene Absicht, und kommen sie wie zufällig am Orte des Raubes zusammen, so gibt es da unter ihnen selbst den oft bittersten Krieg. Denn der erste sich auf eine Beute Werfende ist ein Feind eines jeden, der sich neben ihm auch auf die Beute wirft, und sucht ihn zu verdrängen. Ein Dritter benützt schadenfroh diese Gelegenheit und stiehlt für sich dann; und fängt ein Vierter neben ihm auch an, für sich zu stehlen, so kommen diese zwei auch zum Raufen, und ein Fünfter stiehlt dann ganz ruhig wieder für sich. Kommt ein Sechster hinzu, so entsteht gleich ein neuer Kampf, und ein Siebenter hat dann wieder so lange gut stehlen, bis ein Achter in seine Nähe kommt. Alle kämpfen nun, und keiner läßt sich vom andern die Stelle des Raubes und den schon gemachten Raub selbst nehmen.
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Du siehst, daß da sicher kein Teufel dem andern in irgend etwas hilft; aber durch ihren höchst selbstsüchtigen Andrang vermehren sie dennoch das Gewicht an der allgemeinen Beute, und es geht dann ungefähr also, als wenn du zwei ganz gleiche Gewichte in die Schalen einer Waage legest, die gegenseitig für sich gar keinen Ausschlag gäben. Du bestreichst aber ein Gewicht mit nur einem höchst ungewichtigen Tropfen Honigs, und sogleich wird der süße Geruch Tausende von Bienen anlocken; diese werden sich ans Gewicht setzen und sogleich einen Ausschlag ganz unwillkürlich bewirken.
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Kannst du Gott darum der Unweisheit beschuldigen, so Er der Biene den Geruch und die Gier nach Honig und dem Honige selbst die duftende und anlockende Süße gegeben hat?! Oder ist der Herr unweise, so Er Seine Geschöpfe nicht nur höchst zweckmäßig, sondern auch höchst schön, jegliches in seiner Art, gestaltet hat?! Ist es etwa unweise von Ihm, der Jungfrau jene höchst reizende und anziehende Form gegeben zu haben, daß sie vor den Sinnen des schrofferen Mannes auf dieser Welt den allerhöchsten Wert haben muß, er Vater und Mutter verläßt und allervergnüglichst seinem zarten und lieben Weibe anhanget?!
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Wie es aber schon in der Außenwelt sich erkennen läßt, daß ein Wesen das andere in irgend etwas anzieht, um so mehr ist solches erst in der Welt der Geister der Fall; und wäre dies nicht also, wie bestände da eine Erde, ein Mond, eine Sonne und wie die zahllos vielen anderen Weltkörper im unermeßlichen Schöpfungsraume?! Ein Atom hat Sympathie mit seinem Nachbarn; beide ziehen sich an. Was die beiden tun, das tun dann zahllose Äonen, sie ziehen alles Gleiche und Gleiche an, und es entsteht daraus am Ende eine Welt, wie es der Herr in der vergangenen Nacht allen Seinen Jüngern gar handgreiflich gezeigt hat und du solches in dem euch überreichten großen Buche auch vollauf beschrieben finden wirst.
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Wenn aber also, ist es dann unweise vom Herrn, so Er allernotwendigstermaßen einer jeden Seele die allerunbedingteste Willens- und Erkenntnisfreiheit läßt und danebst natürlich auch die daraus entspringenden Folgen?! Oder würdest du Gott dann als höchst weise preisen können, wenn da irgend jemand von hier nach Jerusalem reisen wollte und setzete dafür seine Füße auch in Bewegung, aber er käme damit doch bei allem seinem Willen und bei der besten Wegkenntnis nicht nach Jerusalem, weil es Gott nicht so haben wollte, daß jemandem von seinem Wollen und Können eine entsprechende Folge werden solle, sondern der Mensch käme statt nach Jerusalem, wo er wichtige Geschäfte abzumachen hätte, nach Damaskus, wo er gar nichts zu tun hat?! Sage es mir, ob du solch eine göttliche Einrichtung für weise finden würdest! Oder findest du es ungereimt, wenn dich am Tage Bienen, Wespen, Hornissen und allerlei Fliegen ordentlich zudecken und auffressen werden, wenn du ganz mit Honig bestrichen dich hinaus ins Freie begibst?!
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Wenn aber nun deine Seele irgendeinen sündigen Leidenschaftsduft in ihre Außenlebenssphäre streut und die schon vom Fleische befreiten, aber noch in einem gleichen Lieblingsdufte stehenden Seelen solchen in deiner Außenlebenssphäre gewisserart riechen, endlich auf dich losstürmen und sich an deinem Überflusse sättigen, ohne eigentlich zu wissen, was sie tun, sondern rein nur deshalb sich stets zahlreicher um dich versammeln, weil sie in deiner Sphäre die erwünschte Kost finden, so ist das gewiß nicht unweise vom Schöpfer, der nichts so sehr für ewighin respektiert als die unbedingteste Freiheit einer jeden Seele. Hat ja doch eine jede Seele stets Mittel genug in den Händen, sich der ungeladenen Gäste zu entledigen, wie oft und wann sie es will!
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Willst du in der Freie nicht von den stechenden Insekten belästigt werden, so wasche und reinige dich von dem törichten Honiganstrich, und du wirst Ruhe haben; und willst du keine deine Seele schwächenden und belästigenden Dämonen in deiner Außenlebenssphäre, so erwähle dir des Herrn dir bekannte Ordnung zu deiner Lebensmaxime und ich stehe dir dafür, daß kein Dämon in die Nähe deiner Lebenssphäre kommen wird!
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Glaube es mir, wenn du mit irgendeiner in und aus dir selbst entstandenen Lebensverkehrtheit die Dämonen nicht anlockst und anziehst, so werden sie dich sicher nicht anziehen, verlocken und verführen; hast du sie aber angezogen, so mußt du es dir dann selbst zuschreiben, wenn sie deine Seele in einer und derselben Leidenschaft durch ihren Andrang noch mehr verhärten werden, ohne es eigentlich zu wollen."

Fußnoten