Gottes Neue Offenbarungen

Das Grosse Evangelium Johannes: Band 5

Lehren und Taten Jesu während Seiner drei Lehramts-Jahre
Jesus in der Gegend von Cäsarea Philippi
Ev. Matth. Kap. 16 (Fortsetzung)

- Kapitel 136 -

Das Verbot der betrügerischen essäischen Totenerweckungen

1
(Der Herr:) ,,Sieh dort an der linken Seite des Cyrenius, der nun ein wenig schlummert, den Knaben; sein Name ist Josoe! Der lag schon stark über ein Jahr im Grabe, und seine Knochen waren ohne Fleisch. Er lag unweit von Nazareth in einer Gruft, und Ich gab ihm das Leben wieder, und niemand sieht es ihm nun an, daß er im Grabe schon ganz verwest gelegen ist!
2
Was Ich dem tun konnte, das könnte Ich schon wohl auch deinen hundertsieben Kindern tun, und zwar nun auf der Stelle und im schnellsten Augenblick! Aber es wäre euch damit eben auch nicht viel gedient; denn dadurch kämen die Kinder vor dem anberaumten Termin in die Häuser ihrer Alten. Es müssen darum die Termine genau eingehalten werden, auf daß nun bei dieser Sache ja keine neue Lüge mehr kreiert werde. Dann aber soll Mein Diener zu euch kommen und die wirklichen Kinder, freilich etwas wider Meine Ordnung, ins irdische Leben zurückrufen, und zwar in Gegenwart ihrer zu dem Zwecke dahin zu berufenden Alten, auf daß auch sie dadurch wie durch einen mächtigen Stoß in ihrer großen Blindheit erkennen mögen, daß nun das Reich Gottes nahe herbeigekommen ist.
3
Was du aber bei jener Gelegenheit zu sagen haben wirst, werde Ich, wo Ich auch leiblich sein werde, dir schon in den Mund legen; aber darauf mache Ich dich für jetzt und für die Folge ganz ernstlich aufmerksam, daß du, und niemand aus deinem Institute, irgend mehr verstorbene Kinder zur Wiederbelebung annimmst, auch um die Schätze aller Welt nicht.
4
Denn so Ich ein Kind sterben lasse, so hat das sicher seinen höchst gewichtigen Grund, und es wäre da wider Meinen Willen und wider Meine Ordnung, solche Kinder wieder irdisch zu beleben. Nun, was diese nunmaligen hundertsieben Kinder betrifft, so habe Ich das schon seit gar langem vorgesehen, und es geschieht demnach das nicht wider Meinen Willen und im weiteren Sinne auch gerade nicht wider Meine Ordnung; aber für die Folge darf, höchst selten, so etwas nur geschehen, so du oder irgend jemand deiner Nachfolger unmittelbar von Meinem Geiste dazu aufgefordert wird.
5
Kranke heilen ein-, zwei-, auch dreimal könnet ihr, soviel ihr nur immer wollt; aber mit der Erweckung der durch den Tod des Fleisches Verstorbenen gebet euch ja nicht mehr ab! Denn ihr machet dadurch unter den vom Fleische freigewordenen Seelen ein viel ärgeres Ungetümswesen als der ärgste Mörder und Straßenklepper unter den Menschen, die noch auf dieser Welt ihre Zeit zu leben haben.
6
Für welch ein größtes Unglück hält man's auf dieser Welt, so da jemand getötet wird! Aber für ein viele tausend Male ärgeres Unglück wird's jenseits angesehen, so eine schon dort seiende, freie Seele wieder in ihren sterblichen, stinkenden und schwerfälligen Leib irgend zurückzukehren genötigt wird! Daher tätet ihr niemandem etwas Gutes, so ihr ihn wieder in dies irdische Leben zurückriefet.
7
Es gibt dort wohl arge Seelen, die man geradeweg Teufel nennen kann. Diesen geht es drüben sicher um zehntausend Male schlechter, als es einem noch so armen und verfolgten Bettler auf dieser Erde ergeht; aber unter allen den vielen, deren Zahl ganz gut bis jetzt zu zehntausend Millionen nach arabischer Zählweise angenommen werden kann, ist keine, die noch einmal den Weg des Fleisches durchmachen möchte. Wenn aber schon die Unglücklichen nimmer zurück auf diese Erde wollen, um wie vieles weniger die jenseits Glücklichen! Daher lasset euch das wohl gesagt sein, und erwecket Mir ja keine Toten mehr! - Hast du das nun auch verstanden?"
8
Sagt Roklus: ,,Ja, Herr, das habe ich ganz wohl verstanden, und ich kann Dir auch ewig nie zur Genüge dankbar sein für die außerordentliche Abhilfe unserer großen Verlegenheit; wir aber haben uns eigentlich mit dem wahren Wiederbelebungsgeschäfte ja ohnehin nie abgegeben, da unsere Wiederbelebungen ja im Grunde nichts anderes waren als ganz geheime Betrügereien zum Besten der trauernden Menschheit nur, das heißt, insoweit wir früher mit unserem beschränkten Verstande ein Bestes der Menschen uns denken konnten! Wir hatten im Grunde äußerst wenig Nutzen davon, da uns die Erhaltung der Menschenpflanzungen und deren zuweiliger Ankauf, das heißt von Menschenkindern, stets ganz entsetzlich viel kostete.
9
Bei unseren Wiederbelebungen haben die Menschen im großen Jenseits ganz gewiß keine Störung erlitten, und so meine ich, daß, den kleinen Betrug abgerechnet, wir damit fürs Seelenreich gar wenig irgend störend Arges angerichtet haben; denn die Seelen der Verstorbenen sind von uns aus ja nie genötigt worden, in diese Fleischwelt zurückzutreten!
10
Sage Ich: ,,Das ist zwar wohl wahr; aber etwas Störendes hat solche eure Manipulation für die Geisterwelt denn doch auch noch immerhin bewirkt. Denn das verstorbene Kind ist einmal ganz gut zu einem Bürger der Geisterwelt geworden. Nun sind aber nach der Zeit auch seine Eltern für diese Erde gestorben, und das falsche Kind auch; da kamen sie bei günstigen Umständen wie gewöhnlich drüben auch bald zusammen.
11
Nun, was mußten sich die überraschten Eltern in der andern Welt von eurer Wiederbelebungsweise wohl denken, so sie dort mit einem rechten und mit demselben falschen Kinde, das sie auf der Welt als unwiderruflich für das echte hielten, offenbarst nur zu bald zusammenkamen? Denke darüber selbst so ein wenig nach!
12
Denn drüben wird alles auf dieser Welt noch so verborgen Gehaltene bis auf die kleinsten Kleinigkeiten offenbar werden. Was jemand hier noch so geheim und verborgen tut, wird ihm jenseits dennoch von den Dächern herab, wie man zu sagen pflegt, geoffenbart werden, und das höchst laut vor Millionen Augen und Ohren! Nun denke du, als ein falscher Wiederbeleber, dich aber auch in die Sphäre solch einer Offenbarung! Wie gedenkest du dich dabei dann auszunehmen und zu befinden?
13
Wenn Menschen mit ihren höchst beschränkten Wahrnehmungssinnen in dieser Welt so manchen Unfug recht gut erkennen, beurteilen, ihn richten und endlich auch ganz gehörig bestrafen, wo ihnen eigentlich doch noch zumeist die innere Wahrheitskraft mangelt, um wieviel mehr dort, wo die Wahrheit stets als eine der allerunbesiegbarsten Kräfte ganz allein den Herrn über alle seienden Dinge macht!
14
Siehe, unter den kleinen Raubvögeln gibt es einen, der den Namen von seinem Gesange hat und somit Kuckuck heißt! Diesem Vogel ist die Brutträgheit instinktmäßig angeboren. Er legt daher seine Eier, wo er nur mag und kann, in die Nester verschiedener anderer Vögel und verschont da sogar die Nester der Sperlinge nicht. So diese ärmeren Vöglein nun sehen, daß statt ihresgleichen nur Kuckucke zum Vorscheine kommen, so machen sogar sie als unvernünftige Tiere ganz verdutzte Augen und fangen an, sich vom Neste stets mehr und mehr fernzuhalten, und vernehmen sie dann irgendeinen Kuckuck schreien, so fliegen sie ihm in Scharen und Scharen zu und nach und verfolgen und necken ihn auf alle mögliche Art.
15
Nun, so sich schon die vernunftlosen, bloß nur mit einer instinktmäßigen Intelligenz begabten Tiere an einem Betrüger rächen, um wieviel mehr ist das bei den vernünftigen Menschen der sicher zu erwartende Fall, und um noch wie vieles mehr bei den Geistern, vor denen kein Betrug mehr statthaben kann, da ihre Einsicht und Erkenntnis eine zu klare geworden is t! "

Fußnoten