Gottes Neue Offenbarungen

Das Erste Buch der Makkabäer

Allioli - Arndt Bibel von 1914

- Kapitel 4 -

Judas schlägt das Heer des Königs in die Flucht. Gorgias flieht vor ihm. Lysias kommt mit einem großen Heer gegen ihn an, wird aber besiegt. Judas reinigt den Tempel, stellt einen neuen Altar auf und befestigt das Heiligtum

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Und Gorgias nahm fünftausend Mann und tausend auserlesene Reiter und sie brachen des Nachts mit dem Heere auf,
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um das Heerlager der Juden zu überfallen und diese unvermutet zu schlagen; Leute aus der Bug dienten ihnen dabei als Führer.
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Als Judas dies hörte, brach er mit seinen tapferen Kriegern auf, um die Heeresmacht des Königs, welche in Emmaus war, zu schlagen,
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denn das Heer war noch vom Lager entfernt und zerstreut.
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Da nun Gorgias des Nachts in das Lager des Judas kam und niemand fand, suchte er sie auf dem Gebirge, weil er dachte: Sie fliehen vor uns.
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Doch als es Tag geworden war, erschien Judas in der Ebene mit nur dreitausend Mann, welche keine brauchbaren Schilde und Schwerter hatten.
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Als diese das starke, mit Panzern geschützte Heer der Feinde sahen, dazu die Reiterei auf den Seiten, lauter kriegsgeübte Leute,
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sprach Judas zu den Männern, die bei ihm waren: Fürchtet euch nicht vor ihrer Menge und zaget nicht vor ihrem Angriffe!
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gedenket, wie unsere Väter im roten Meere errettet wurden, als Pharao sie mit großer Heeresmacht verfolgte.
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Und nun lasset uns zum Himmel rufen, und der Herr wird sich unser erbarmen und des Bundes unserer Väter eingedenk sein und dieses Heer heute vor uns schlagen.
11
Dann werden alle Völker erkennen, dass Israel einen Erretter und Erlöser hat!
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Als nun die Fremden ihre Augen erhoben und jene heranrücken sahen,
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zogen sie aus dem Lager zum Kampfe aus, aber die bei Juda waren, stießen in die Trompeten.
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Alsbald wurden sie handgemein und die Heiden wurden völlig geschlagen und flohen in die Ebene.
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Die letzten von ihnen fielen durch das Schwert. Und sie verfolgten sie bis Gezeron und bis in die Ebenen von Idumäa, Azot und Jamnia und es fielen von ihnen gegen dreitausend Mann.
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Als Judas nun mit seinem Heere, das ihm folgte, zurückgekehrt war,
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sprach er zu dem Volke: Lasset euch nicht nach der Beute gelüsten, denn es steht uns noch Kampf bevor,
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Gorgias ist mit seinem Heere auf dem Gebirge uns nahe. Tretet vielmehr nun fest unseren Feinden entgegen und überwindet sie, dann möget ihr die Beute ohne Furcht nehmen.
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Während Judas noch so redete, siehe, da erschien eine Abteilung, welche von dem Gebirge herkam.
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Da sah Gorgias, dass die Seinigen in die Flucht geschlagen und ihr Lager angezündet sei; denn der Rauch, den man sah, zeigte, was geschehen war.
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Als sie dies erblickten, gerieten sie in große Furcht, da sie auch Judas mit seinem Heere in der Ebene zum Kampfe bereit sahen,
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und sie flohen insgesamt in das Gefilde der Fremdlinge.
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Da wendete sich Judas um zur Plünderung des Lagers und sie erbeuteten viel Gold und Silber und Hyacinth und Meerpurpur und große Reichtümer.
24
Und heimkehrend, sangen sie einen Lobgesang und priesen Gott zum Himmel empor, dass er gütig ist, dass seine Barmherzigkeit ewig währt.
25
So widerfuhr Israel an jenem Tage großes Heil.
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So viele aber von den Fremden entkommen waren, kamen und verkündeten dem Lysias alles, was geschehen war.
27
Da er dies vernahm, ward er bestürzt und niedergeschlagen, dass es Israel nicht so ergangen, wie er gewollt und wie der König ihm aufgetragen hatte.
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Im folgenden Jahre aber sammelte Lysias sechzigtausend auserlesene Männer und fünftausend Reiter, um die Juden zu vernichten.
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Diese zogen nach Judäa und schlugen ein Lager bei Bethoron auf, Judas aber zog ihnen mit zehntausend Mann entgegen.
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Da diese sahen, dass das Heer stark war, betete Judas und sprach: Gepriesen seist du, Retter Israels! Der du die Kraft des Mächtigen durch die Hand deines Dieners David vernichtet und das Heer der Fremdlinge in die Hand Jonathas, des Sohnes Sauls, und seines Waffenträgers überliefert hast.
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Überliefere auch dieses Heer in die Hand deines Volkes Israel, dass sie zuschanden werden mit ihrer Kriegsmacht und ihren Reitern.
32
Jage ihnen Furcht ein und lass ihre trotzige Zuversicht auf ihre Stärke hinschwinden, dass sie geschlagen und vernichtet werden.
33
Wirf sie durch das Schwert derer nieder, die dich lieben, damit dich alle, die deinen Namen kennen, mit Lobgesängen preisen!
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Hierauf begannen sie die Schlacht und es fielen vom Heere des Lysias fünftausend Mann.
35
Als nun Lysias die Flucht der Seinigen und den Mut der Juden sah, und dass diese bereits seien, entweder zu leben oder tapfer zu sterben, brach er nach Antiochia auf und warb Truppen, um mit noch größerer Macht wieder nach Judäa zu kommen.
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Judas aber und seine Brüder sprachen: Sehet, unsere Feinde sind geschlagen; lasset uns denn hinaufziehen, das Heiligtum zu reinigen und wieder einzuweihen!
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Da versammelte sich das ganze Heer und sie zogen auf den Berg Sion hinauf.
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Als sie nun das Heiligtum verwüstet, den Altar entweiht, die Tore verbrannt und in den Vorhöfen Gesträuch wachsen sahen wie in einem Walde oder auf dem Gebirge und die Zellen zerstört,
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zerrissen sie ihre Kleider und hielten eine große Wehklage und streuten Asche auf ihr Haupt.
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Und sie fielen auf ihr Angesicht zur Erde nieder und stießen in die Trompeten, mit denen man die Zeichen gab, und erhoben ihre Stimme gen Himmel.
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Hierauf ordnete Judas Männer ab, die, welche in der Burg waren, anzugreifen, bis sie das Heiligtum gereinigt haben würden.
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Auch erwählte er Priester, die ohne Tadel und eifrige Beobachter des Gesetzes Gottes waren.
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Diese reinigten das Heiligtum und schafften die Steine des Greuels fort an einen unreinen Ort.
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Sodann ratschlagte Judas wegen des entweihten Brandopferaltares, was mit diesem geschehen solle.
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Da fiel ihnen der gute Rat bei, ihn niederzureißen, damit es ihnen nicht etwa zum Schimpf gereiche, dass die Heiden ihn entweiht hatten, und so rissen sie ihn nieder
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und legten die Steine an einem geeigneten Orte auf dem Tempelberge nieder, bis ein Prophet käme, der darüber eine Entscheidung gäbe.
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Dann nahmen sie unbehauene Steine dem Gesetze gemäß und erbauten einen neuen Altar, nach dem Vorbilde des früheren.
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Auch stellten sie das Heiligtum und das Innere des Tempels her und weihten das Gebäude und die Vorhöfe.
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Und sie fertigten neue heilige Geräte an und brachten den Leuchter, den Räucheraltar und den Tisch in den Tempel.
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Ferner legten sie Räucherwerk auf den Altar und zündeten die Lampen auf dem Leuchter an, dass sie im Tempel leuchteten.
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Auch legten sie die Brote auf den Tisch und hingen die Vorhänge auf und vollendeten so alles, was sie begonnen hatten.
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Am fünfundzwanzigsten Tage aber des neunten Monats (nämlich des Monats Kasleu), im hundertachtundvierzigsten Jahre erhoben sie sich früh
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und brachten Opfer dar, wie es das Gesetz verlangt, auf dem neuen Brandopferaltar, den sie gebaut hatten.
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Um die Zeit und an demselben Tage, an welchem die Heiden ihn entweiht hatten, an eben diesem ward er mit Lobgesängen und Zithern und Harfen und Cymbelspiel wieder eingeweiht.
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Da fiel das ganze Volk auf sein Angesicht nieder und sie beteten an und priesen zum Himmel empor den, der ihnen Gelingen gegeben.
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Und sie feierten die Einweihung des Altares acht Tage hindurch und brachten Brandopfer mit Freuden dar und opferten Heils- und Lobopfer.
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Auch schmückten sie die Vorderseite des Tempels mit goldenen Kränzen und mit Schildchen und weihten die Tore und Zellen ein und versahen diese mit Türen.
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Und es herrschte eine sehr große Freude im Volke, dass die von den Heiden verursachte Schmach abgewandt war.
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Und Judas und seine Brüder und die ganze Gemeinde Israels ordneten an, dass die Tage der Altarsweihe zu ihrer Zeit, alljährlich acht Tage lang, vom fünfundzwanzigsten Tage des Monats Kasleu an, mit Freude und Frohlocken gefeiert werden sollten.
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Zur selben Zeit befestigten sie den Berg Sion ringsum mit hohen Mauern und starken Türmen, damit die Heiden nicht wiederkommen und ihn niedertreten sollten, wie sie zuvor getan.
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Auch legte er eine Besatzung hinein, um ihn zu bewahren, und befestigte ihn zum Schutze für Bethsura, damit das Volk ein Bollwerk gegen Idumäa hätte.