Gottes Neue Offenbarungen

Das Erste Buch der Makkabäer

Allioli - Arndt Bibel von 1914

- Kapitel 13 -

Simon wird an der Stelle seines Bruders zum Generalkapitän ernannt. Jonathan wird von Tryphon ermordet. Simon wird von Demetrius begünstigt: Er nimmt Gaza und die Burg von Jerusalem ein

1
Da nun Simon hörte, dass Tryphon ein großes Heer sammle, um in das Land Juda einzufallen und es zu verwüsten,
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und sah, dass das Volk in Furcht und Schrecken war, zog er nach Jerusalem hinauf und versammelte das Volk.
3
Und er ermutigte sie und sprach: Ihr wisset, was ich und meine Brüder und das Haus meines Vaters für die Gesetze und das Heiligtum getan, welche Kämpfe und Trübsale wir erlebt haben.
4
Dieser wegen sind alle meine Brüder für Israel gefallen und ich allein bin übriggeblieben.
5
So sei es nun fern von mir, mein Leben zu schonen in irgendwelcher Zeit der Drangsal, denn ich bin nicht besser als meine Brüder.
6
Ich will also Rächer sein für mein Volk und das Heiligtum und unsere Frauen und Kinder, denn alle Völker haben sich aus Feindschaft zu unserer Vernichtung verbunden.
7
Da ward der Mut des Volkes allzumal entflammt, da es diese Worte hörte,
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und sie antworteten mit lauter Stimme und sprachen: Du bist unser Anführer anstatt Judas und deines Bruders Jonathas.
9
Führe unsern Krieg, und alles, was du uns sagst, wollen wir tun!
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Da sammelte er alle streitbaren Männer und beeilte sich, alle Mauern Jerusalems zu vollenden, und befestigte es ringsum.
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Dann entsandte er Jonathas, den Sohn Absaloms, mit einem neuen Heere nach Joppe und dieser vertrieb die Bewohner und blieb daselbst.
12
Inzwischen brach Tryphon von Ptolemais mit einer zahlreichen Heeresmacht auf, um in das Land Juda zu ziehen, und Jonathas war bei ihm als Gefangener.
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Simon aber schlug sein Lager bei Addus, der Ebene gegenüber, auf.
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Als nun Tryphon erfuhr, dass Simon an die Stelle seines Bruders Jonathas getreten sei und dass jener ihm eine Schlacht liefern wolle, sandte er an ihn Gesandte
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und ließ ihm sagen: Wegen des Geldes, das dein Bruder Jonathas dem Schatze des Königs schuldete, von den Ämtern her, die er inne hatte, halten wir ihn gefangen.
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So sende nun hundert Talente Silber und seine zwei Söhne als Geiseln, damit er, wenn er freigelassen wird, nicht von uns abfalle; so wollen wir ihn zurücksenden.
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Zwar erkannte Simon, dass jener betrüglich zu ihm redete, aber er ließ das Geld und die Knaben geben, damit er sich nicht große Feindschaft bei dem Volke Israel zuzog, das sagen konnte:
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Weil er ihm nicht das Geld und die Knaben gesendet, darum ist jener umgekommen.
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Er sandte also die Knaben und die hundert Talente. Aber Tryphon hielt sein Wort nicht und ließ Jonathas nicht frei.
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Hierauf drang Tryphon in das Land ein, um es zu verwüsten, und sie machten den Umweg über Ador, Simon aber folgte ihnen mit seinem Heere, wohin sie immer zogen.
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Die Besatzung der Burg aber sandte an Tryphon Boten, er möchte eilend durch die Wüste kommen und ihnen Lebensmittel senden.
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Da hielt Tryphon seine ganze Reiterei bereit, um in jener Nacht hinzukommen; doch da sehr viel Schnee fiel, kam er nicht in das Land Galaad.
23
Als er aber nahe an Baskaman kam, tötete er Jonathas und seine Söhne daselbst.
24
Alsdann kehrte Tryphon wieder in sein Land zurück.
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Da sandte Simon hin und ließ die Gebeine seines Bruders Jonathas holen und begrub sie in Modin, der Stadt seiner Väter.
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Und ganz Israel hielt ein großes Wehklagen um ihn und man betrauerte ihn viele Tage.
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Alsdann ließ Simon auf dem Grabe seines Vaters und seiner Brüder ein hohes, in die Augen fallendes Bauwerk errichten, auf der Vorder- und der Hinterseite aus geglätteten Steinen.
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Darauf setzte er sieben Pyramiden, eine der andern gegenüber, für seinen Vater, für seine Mutter und für seine vier Brüder.
29
Rings um diese ließ er große Säulen setzen und auf den Säulen brachte er Waffenrüstungen an, zum ewigen Andenken, und neben den Rüstungen ließ er Schiffe einmeißeln, dass diese von allen Seefahrern gesehen werden könnten.
30
Dieses Grabmal, das er in Modin errichtete, steht bis zum heutigen Tage.
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Tryphon aber tötete, als er mit dem jungen Könige Antiochus auf einer Reise war, diesen verräterisch.
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Und er ward an seiner Statt König und setzte sich das Diadem von Asien auf und richtete viel Unheil im Lande an.
33
Simon aber stellte die Festungen Judäas her, versah sie mit hohen Türmen und großen Mauern und Toren und Riegeln und brachte Lebensmittel in die Festen.
34
Auch sandte Simon auserwählte Männer an den König Demetrius mit der Bitte, er wolle dem Lande Erlass gewähren, denn alle Handlungen Tryphons waren Räubereien gewesen.
35
König Demetrius aber antwortete ihm seiner Bitte gemäß und schrieb folgenden Brief an ihn:
36
König Demetrius entbietet Simon, dem Hohenpriester und Freunde der Könige, und den Ältesten und dem Volke der Juden seinen Gruß!
37
Die goldene Krone und den Palmzweig, welchen ihr gesandt, haben wir erhalten und sind bereit, euch vollkommenen Frieden zu gewähren und an die königlichen Beamten zu schreiben, dass sie euch den Erlass gewähren sollen, welchen wir zugestanden haben.
38
Denn was wir angeordnet haben, bleibt für euch in Kraft; die Festungen, welche ihr erbaut habt, sollen euch gehören.
39
Wir sehen euch auch die Fehltritte und Vergehen bis auf den heutigen Tag nach und erlassen euch die Krone, welche ihr schuldig seid; und wenn noch eine andere Abgabe in Jerusalem zu entrichten war, so soll sie nicht mehr gegeben werden.
40
Wenn ferner einige von euch geeignet sind, in unsere Leibwache aufgenommen zu werden, so sollen sie aufgenommen werden und es sei Friede zwischen uns!
41
Im hundertundsiebzigsten Jahre ward das Joch der Heiden von Israel genommen.
42
Und das Volk Israel fing an, in Urkunden und öffentlichen Briefen zu schreiben: Im ersten Jahre Simons, des Hohenpriesters, des großen Heerführers und Fürsten der Juden.
43
Um jene Zeit rückte Simon vor Gaza und schloss es mit seinem Heere ein und machte Maschinen und brachte sie an die Stadt und bestürmte einen Turm und nahm ihn ein.
44
Als nun die, welche in der Maschine verborgen waren, plötzlich in die Stadt eindrangen, entstand in derselben großer Schrecken.
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Da stiegen die Bewohner der Stadt mit ihren Frauen und Kindern auf die Mauer mit zerrissenen Gewändern und baten Simon mit lautem Geschrei, mit ihnen Frieden zu schließen,
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und sprachen: Vergilt uns nicht nach unseren schlimmen Taten, sondern nach deiner Barmherzigkeit!
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Simon ward gerührt und ließ vom Kampfe gegen sie ab. Doch mussten sie aus der Stadt ziehen und er reinigte die Häuser, in denen sich Götzenbilder fanden. Alsdann hielt er seinen feierlichen Einzug in die Stadt unter Lobgesängen und Dankliedern auf den Herrn.
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Nachdem er daraus alle Unreinigkeit entfernt hatte, siedelte er daselbst Leute an, welche das Gesetz beobachteten, und befestigte die Stadt und baute sich eine Wohnung darin.
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Die Besatzung der Burg zu Jerusalem war in die Unmöglichkeit versetzt, dieselbe zu verlassen und in das Land zu kommen und zu kaufen und zu verkaufen, daher litten sie großen Hunger und viele kamen vor Hunger um.
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Da flehen sie Simon um Frieden an und er gewährte ihnen denselben, doch mussten sie ausziehen und er reinigte die Burg von den Befleckungen.
51
Am dreiundzwanzigsten Tage des zweiten Monats im hunderteinundsiebzigsten Jahre zogen sie in die Burg mit Lobgesang und Palmzweigen und Zithern und Zymbeln und Harfen und Lobgesängen und Liedern, weil ein großer Feind aus Israel vertilgt war.
52
Und er setzte fest, dass diese Tage alljährlich mit Freudenfesten gefeiert werden sollten.
53
Dann befestigte er den Tempelberg, welcher neben der Burg war, und wohnte daselbst mit den Seinigen.
54
Da nun Simon sah, dass sein Sohn Johannes ein tapferer Kriegsmann war, machte er ihn zum Feldherrn über alle Streitkräfte und dieser wohnte zu Gazara.