Gottes Neue Offenbarungen

Von der Hölle bis zum Himmel: Die Jenseitige Führung des Robert Blum
Band 1

- Kapitel 85 -

Des Herrn Kritik über Helenas Vorschläge. Die Erde unmöglich Paradies, solange sie Prüfungsboden ist

Rede Ich: ,,Meine liebste Helena, du hast nach deinen Erfahrungen und Erkenntnissen die Sache wahrlich gut und folgerichtig vorgetragen. Dein Wunsch kann an und für sich als ein sehr lobenswerter bezeichnet werden, und es wird so manches hie und da geschehen, wie du es wünschest; aber im ganzen gingst du denn doch ein wenig zu weit. Ich sehe leider nur zu genau, wie so manche Regenten, von denen einige schon gegangen sind, zu allem eher taugten als zu Regenten der Völker. Aber was läßt sich tun?
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Ich will dir ein Gleichnis geben; nach diesem wirst du selbst urteilen, ob Ich das alles zum Vollzug bringen kann, wie du es wünschest. Und so höre!
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Einige Kolonisten haben nach langem Wandern sich endlich irgendwo auf der Erde ein Plätzchen ausgesucht - eine schöne und fruchtbare Gegend in der Mitte einer großen Wüste. Ihr erstes ist, sich eine zweckmäßige Wohnung zu errichten. Es ist Holz da in Menge, wie auch eine gute Art Bausteine. Schnell wird ein Plan gemacht und die Hand sogleich ans Werk gelegt. Und in kurzer Zeit steht hier eine Hütte, ganz geeignet, unsere neuen Ansiedler vor Hitze und Kälte wie auch vor den vielen wilden Bestien zu schützen.
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Einer aus der Gesellschaft aber sagt: ,Liebe Freunde, die Hütte ist wohl gut und zweckmäßig erbaut. Vor Hitze, Kälte und wilden Tieren wird sie uns wohl eine Zeitlang schützen; aber so hier in dieser Gegend sich etwa noch ein mächtigerer Feind vorfände, wird unsere Hütte auch ihm Trotz bieten können? Wenn z.B. hier irgendwo ein wilder Volksstamm in der Nacht über unsere Hütte käme, sie zerstörte und uns dann ergriffe und tötete? Ob uns die Hütte dann für alle Fälle Schutz geben könnte?` - Dies bedenken nun alle Ansiedler und sagen: ,Du hast recht, für derlei Fälle möchte diese Hütte wohl zu schwach sein. Daher wollen wir um die Hütte einen recht tiefen Graben und außerdem noch einen wenigstens zwei Klafter hohen Wall ziehen. Die wenigen Fenster wollen wir mit Eisenstäben vergittern, und so dürften wir von allen äußeren Feinden wohl bei weitem weniger zu fürchten haben. Auch soll die Eingangstür so fest und stark wie möglich hergestellt sein, damit sie jedem Feind weidlichsten Trotz bieten kann!` Dieser Vorschlag wird angenommen und auch sogleich ins Werk gesetzt.
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Als alles fertig dasteht, da haben alle eine rechte Freude daran. Aber einer, so ein Skrupelheld, macht die Bemerkung und sagt: ,Aber liebe Freunde, das Leben auf der Erde ist denn doch wohl allenthalben nahezu gleich. Dort in den kultivierten Ländern Europas, wo stolze Könige herrschen und starke Armeen halten, braucht man eigentlich hauptsächlich die Zunge in den Zaum zu legen und hat dann weiter keinen Feind mehr zu fürchten. Und hat man sich einmal willig in die Gesetze gefunden und sie zum eigenen Willen gemacht, so kann man allenthalben unter dem Schutz der Machthaber frei herumwandeln. Wir aber sind hier aller Machthaber und aller Gesetze ledig und können gottlob reden, wie uns die Zunge gewachsen ist. Aber was nützt uns das alles nun? Wir haben wohl keine Steuern mehr zu entrichten, aber dafür müssen wir den ganzen Tag hindurch fleißig arbeiten und die Früchte, die diese Gegend trägt, fleißig einsammeln und uns an ihre Natur erst angewöhnen. Auch müssen wir uns hier im Land der vollsten Freiheit selbst förmlich einkasteln, um vor den möglich vorkommenden Feinden gesichert zu sein. Ja, zur Nachtzeit müssen wir uns stärker verbarrikadieren als die ärgsten Staatsaufwiegler von Paris! Saget selbst, ob wir nun bei unserer sicher absolutesten Freiheit auch nur um ein Haar besser daran sind als der geringste Tagwerker unter der absolutesten Regierung in Europa? Wir sind hier vollkommene Kommunisten; aber die heulenden wilden Bestien draußen scheinen auch von einem höchst kommunistischen Geist beseelt zu sein! Wir haben kein Staatsgesetz mehr außer das Gesetz unserer gegenseitigen Freundschaft. Dafür aber müssen wir unausgesetzt arbeiten, um das Begehren unseres Magens zu befriedigen. Und unsere Hände sehen nun schon aus, als wären sie mit einer Eichenrinde überzogen. Wir haben hier auch keine lästigen Beamten zu erhalten, aber dafür brauchen wir selbst desto mehr. Auch ist hier kein Pfaffe, der uns die Hölle heiß machte; aber dafür befinden wir uns hier in einem Zustand, vor dem die Hölle eben nicht gar zu viel voraus haben dürfte! Was wollen wir sonach tun, um unser irdisches Plageleben ein wenig zu würzen und für die Folge erträglicher zu machen?`
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Da zucken alle mit den Achseln und sagen: ,Wer hätte sich das eher gedacht? Aber ein Übel gibt es überall; ist man das eine los, kommt man in ein anderes! Nun aber sind wir einmal hier und können die Sache nicht mehr ändern. Daher heißt es hier tätig sein über alle Maßen, und so kann es mit der Zeit doch vielleicht besser werden!` -
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Siehe nun, Meine liebe Helena: aus diesem Bild kannst du leicht urteilen, was man auf der Erde, die ein dorniger Prüfungsweg für den Geist des Menschen bleiben muß, unternehmen soll, um ihren Boden zu einem Paradiese umzugestalten!
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Entsetze Ich alle Regenten sogleich aller ihrer Ämter und lege ihre bisherige Macht in die Hände der Völker, so werden diese dann in Kürze selbst herrschen - aber über wen? Da wird dann ein jeder herrschen wollen, aber niemand gehorchen. So aber das Volk herrschen möchte und gäbe sich selbst Gesetze - wer wird es denn im Falle der Not und Gefahr nötigen können, seine eigenen Gesetze zu befolgen? Ja, Ich sage dir:
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Es wird am Ende wohl eine Demokratie errichtet werden, aber von einer ganz anderen Art, als es sich nun die Völker der Erde vorstellen. Und es wird sich dann fragen, ob sie nicht nur zu bald schreien werden, wie einst die Israeliten in der Wüste, wo sie keine Fleischtöpfe mehr ans Feuer stellen konnten!
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Denke sich aber ein jeder von euch allen das: daß die Erde unmöglich ein Paradies sein kann, da sie ein Prüfungsboden für jeden in das schwere Schandfleisch des Menschen gelegten Geist für alle Zeiten verbleiben muß, ohne dem kein Geist ein vollkommenes ewiges Leben erreichen könnte - so werdet ihr gleich um vieles richtiger zu urteilen anfangen.
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Daß aber die Könige nun schwach und die Völker blind geworden, daran ist ganz etwas anderes schuld, als ihr es meint. Diesen alleinigen Schuldigen werden wir aber bald kennenlernen und werden ihn binden und dadurch die Menschen auf der Erde von seinen Fesseln frei machen. Und es wird dann schon wieder besser werden auch ohne unsere Rache!
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Ja, Meine liebste Helena, Ich sage dir: Du wirst mit Mir schon noch vollkommen zufrieden sein können, denn es wird am Ende alles seinen rühmlichen Ausgang finden. Aber nun müssen wir zuvor auf der Erde alle Geister erst sich finden und zur Einsicht kommen lassen, was ihnen hauptsächlich vor allem fehlt!
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Sodann aber wird es einen Augenblick währen und alles wird sich auf der Erde in einer neuen Ordnung befinden!
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Nun aber trete du, Mein lieber Max Olaf, näher her zu Mir und künde uns allen deine Meinung und deine Wünsche!"

Fußnoten