Die Jugend Jesu
Das Jakobus-Evangelium
Biographisches Evangelium des Herrn von der Zeit an, da Joseph Mariam zu sich nahm
- Kapitel 132 -
Der Berggipfel im Nebel. Die Götterfurcht der Heiden. Cyrenius' Mut erprobt im Toben des Unwetters. Das Verstummen des Gewitters auf das Machtwort des Jesuskindleins
3. Februar 1844
Es dauerte aber keine Viertelstunde, als sich der Gipfel des Berges auf einmal in Nebel zu hüllen anfing, und das so dicht, daß es förmlich finster wurde.
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Die ganze Gesellschaft des Cyrenius fing an zu wehklagen und sprach:
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,,Da haben wir's jetzt! - der Zeus wird uns hier schön bedienen!
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Hier wird es nicht heißen: Ferne von Zeus, ferne vom Blitze!
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Sondern hier können wir alle gar übel umkommen; denn Sterbliche sollen sich den Göttern nie über die Gebühr nahen, wollen sie mit heiler Haut auf der Erde wandeln!"
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Der Cyrenius aber sprach etwas scherzhaft: ,,Nun sollen mich eure Götter allesamt etwas gerne haben!
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Ich habe einen besseren Gott gefunden, bei dem es nicht heißt: Ferne von Ihm, auch ferne vom Blitze!
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Sondern da heißt es ganz umgekehrt: Ferne von Ihm, ferne vom Leben - und sehr nahe dem tötenden Blitze!
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Aber nahe bei Ihm heißt dann auch soviel als: Nahe dem Leben - und sehr ferne vom tötenden Blitze!
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Darum schrecken mich nun auch diese Nebel gar nicht; denn ich weiß ja, daß wir alle dennoch sehr ferne vom tötenden Blitze sind!"
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Als aber der Cyrenius solches noch kaum ausgesprochen hatte, da zuckte schon ein knallender Blitz gerade vor der Gesellschaft in die Erde, und diesem folgte bald eine Legion!
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Das frappierte den Cyrenius ein wenig, und seine Gefährten sprachen: ,,Wie gefällt dir das auf deine frühere Äußerung?"
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Und der Cyrenius sprach: ,,Sehr gut; denn das ist ja ein wahrhaftes Mordsspektakel, bei dem von uns noch keiner das Leben verloren hat!
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Mir scheint, eure Götter gewahren hier den Bruder des Kaisers - und wen ganz andern noch! Darum tun sie uns diese Ehre an!"
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Ein Hauptmann aber aus der Gesellschaft des Cyrenius, der noch so ziemlich stark unter dem Pantoffel der Götter stand, sprach zum scherzenden Cyrenius:
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,,Aber ich bitte Eure Kaiserliche Consulische Hoheit, scherzet ja nicht hier mit den Göttern! - denn wie leicht könnte das der flinke Merkur dem Zeus benachrichten, und wir wären dann alle mit einem Blitze verloren!"
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Und der Cyrenius sprach, noch mehr scherzend: ,,Mein lieber Hauptmann, setze dich darob ganz ruhig zur Erde nieder!
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Denn der Merkur hat nun einen ewigen Hausarrest von Zeus bekommen, und der Zeus selbst hat von einer ganz andern Juno eine so derbe Maulschelle bekommen, daß ihm darob das Hören und Sehen für ewig verging!
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Daher magst du nun ganz ruhig sein in dieser Hinsicht; denn von nun an wird der Zeus mit Blitz und Donner nicht viel mehr zu schaffen haben!"
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Es fing aber bei dieser Gelegenheit stets heftiger an zu blitzen und gar furchtbar zu donnern, und der Hauptmann bemerkte:
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,,Oh! Ihre Kaiserliche Consulische Hoheit werden diese Schmährede gegen die Götter sicher noch hoch bereuen!"
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Und der Cyrenius sprach: ,,Heute sicher nicht; vielleicht morgen, wenn mir so viel Zeit übrigbleiben wird!
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Denn siehe, so ich gleich dir und noch so manchem anderen Toren die Götter fürchten möchte, da würde ich gerade jetzt unter diesem Feuermeere nicht also reden!
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Weil ich aber eben die Götter durchaus nicht mehr fürchte, darum rede ich also!"
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Damit war der Hauptmann abgefertigt und getraute sich dann nicht weiter mit der Kaiserlichen Hoheit zu reden.
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Ein Blitz aber schlug gerade zwischen dem Joseph, der Maria und den beiden Jünglingen ein.
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Da richtete sich das Kindlein auf und sprach: ,,Entlarve dich, du Ungetüm!"
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Auf dies Wort fielen auf einmal alle die Wolken nieder. Der Himmel ward ganz rein; aber dafür erblickte man eine Menge Geschmeiß am Boden herumkriechen.
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Die beiden Jünglinge aber richteten einen Blick auf den Boden, und alles Geschmeiß floh teilweise dem Walde zu, teilweise aber ward es vernichtet.
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Dieser Akt machte alles verstummen, was mit Cyrenius sich auf dem Berge befand; denn man wußte nicht, wie solches kam.