Gottes Neue Offenbarungen

Himmelsgaben
Band 3

Worte aus der Höhe der Höhen, neben den großen Werken der Neuoffenbarung

- Kapitel 43 -

Der Siegelring

11. Juli 1842.
- 1 -
Ein scheinbar unbedeutend, nichtig Ding
erscheint dem Aug' ein ehrner Siegelring.
Doch wenn ein Fürst ihn trägt an seiner Hand,
hat er ein groß Gewicht fürs ganze Land.
So ist ein Ring, den da ein Fürst getragen,
ein großer Wert, daß selbst in spätsten Tagen
so manche Tatenforscher darum fragen
und emsigst nach solch altem Schatze jagen!
- 2 -
Es gibt ein Amt sogar in manchem Staat,
das da den Namen Siegelwahrung hat.
Und dem da ist ein solches Amt vertraut,
auf den der Fürst auch sicher Großes baut.
Nur eines Landes alterprobten Treuen
ermächtiget der Fürst danach zu freien;
ein andrer mag sich da zu Tode schreien,
nie doch wird er des Amtes sich erfreuen! -
- 3 -
So mancher Fromme auch von Mose spricht:
Er war des Herrn Ring, ein großes Licht! -
Fürwahr, er ist das noch zu dieser Stund,
ein Siegel Gottes für den alten Bund,
den Gott in Abraham schon hat gestellet;
und was Er diesem weislichst hat verhehlet,
hat Er, zu künden aller Welt, erwählet
den Mose, ihn hat Er mit Sich beseelet!
- 4 -
Wenn solches aber denn von Mose gilt
und ist in jed' Propheten Moses Bild,
nachdem in seinem Geist da jeder spricht,
dem Volke ist ein unerforschlich Licht! -
Wie dann so hoch denn Moses, der vergangen,
warum da nicht nach dem, was da, verlangen,
warum an Mose nur hochachtend hangen,
warum nicht auch, was da, also umfangen?! -
- 5 -
So merk es denn, du eitle Gegenwart,
Ich sag es dir: Du bist in dir so hart,
erkennest nicht bei dir den Siegelring,
er scheint dir, wie dem Aug', ein nichtig Ding.
Doch so des Fürsten Ring du hältst in Ehren,
der sich doch pflegt nach Weltlichem zu kehren;
o sieh, wie magst dich denn also betören,
so schwach in Meinem Ringe Mich zu ehren?! -
- 6 -
Ist auch an sich schon jeder Siegelring
ein nichtig, unbedeutend kleines Ding,
so ist doch Der, der selben braucht und führt,
erhaben hoch und voll der höchsten Würd'.
Die da demnach den Fürsten ehren wollen,
die müssen auch dem Ringe Achtung zollen;
so aber jemand möcht' dem Ringe grollen,
wird der nicht auch des Fürsten Ehre schmollen?!
- 7 -
Es sei, und wär der Ring von schlechtem Erz,
gesteckt an Meinen Finger durch das Herz;
er ist es nicht, wohl aber Der ihn trägt
doch wert, daß man fürs Siegel Achtung hegt! -
Es soll darum da niemand weise streiten,
nicht betend gar zu einem Ringe schreiten;
doch einem Ringe trübe Zeit bereiten,
dadurch wird niemand viel von Mir erbeuten!
- 8 -
Was da gesagt, dem biete niemand Trutz,
wohl aber mach' sich jeder solch's zu Nutz!
Kannst du nicht achten, was dein Auge sieht,
wie ehren dann, das stets dein Auge flieht? -
Wer da von Mir zum Ringe ist gestaltet,
ist er auch gleich dem Moses nicht veraltet,
so wird durch ihn doch alles neu umstaltet,
so da durch ihn die Lieb' der Liebe waltet!
 
9
Das ist etwas allein für dich. So du es jemandem zeigen willst, kannst du es ja tun, Pflicht jedoch sei dir solches nicht. - Es gebührt zwar solches dir Meinetwegen! - Für dich selbst aber doch ist es besser zu dulden und zu haben, wie bisher, ein demütiges Herz! Darum sei es dir keine Pflicht, solches auch sogleich den anderen mitzuteilen Amen. Erklärung zum Lied ,Der Siegelring`. -
12. Juli 1842.
O Herr, Du allergeduldigster Lehrer und Führer der gesamten Menschheit, siehe, das Lied ,Der Siegelring` ist im ganzen wie im einzelnen etwas zu geheimen Sinnes. Ich verstehe es nicht, denn auf meine Person kann ich das ja nicht beziehen; wie soll ich solches denn nehmen? O Herr, zürne nicht mir Wurme im Staube aller Nichtigkeit vor Dir, und auch nicht, wie ich bin viel geringer denn alle meine Brüder und Freunde und um vieles schlechter denn sie, darum ich nun frage um solches Dich, - sondern sei mir armem Sünder barmherzig und gnädig! Wenn es Dein heiliger Wille wäre, so könntest Du wohl ein leuchtendes Fünklein Deiner Gnade noch hinzufügen! Aber nur - so Du es willst Amen.
1
So schreibe denn! - Ich sage dir: Du und der Siegelring habt miteinander nichts zu tun, außer daß durch dich dieser neue Siegelring aus Mir gegeben wird.
2
Der Siegelring aber ist das Wort und nicht du, - selbst dann nicht, wenn Ich rede durch deinen Geist mit deiner Zunge. Daher hat die ausgesprochene Achtung auch nichts mit dir, sondern allein mit dem Worte zu tun. Damit aber jeder solches verstehe wohl und genau, so solle er wissen, daß unter einem Propheten nie dessen Person und Wesenheit, sondern allein Ich in dem Worte verstanden werde. Ist aber auch das Wort selbst an und für sich Meine eigentliche Wesenheit nicht, so ist es aber doch der euch oder auch allen anderen Menschen geoffenbarte Wille aus Mir, dargestellt zur Beschauung entweder durch Worte aus dem Munde eines von Mir dazu berufenen Menschen oder durch Zeichen, die er entweder selbst aufzeichnet oder von jemand anderem aufzeichnen läßt.
3
Der Wille aber ist ja demnach der Siegelring, aber nicht der, der Mir dienet selbst nur zu einem Werkzeuge!
4
Also ist ja das gegenwärtige Wort, welches Ich durch dich nun zur Erde hinabsenke, der vermeintliche Siegelring, aber nicht du. Dieses ist vom selben Finger, wie das zur Zeit Mosis. Moses aber mußte sein Angesicht verhüllen, um anzuzeigen, daß da nicht er, sondern allein Ich im Worte und Gesetze der alleinige Prophet es bin, und nicht er.
5
Wenn aber Moses solches tun mußte, wie kann es dir demnach auch nur im Traume einfallen, den Siegelring auf deine Person zu beziehen? - Siehe, wie blind du für dich auch noch bist trotz allem dem, was du schon vernommen hast! - Daß Ich aber solches mehr für dich als jemand anderem gab, hast du also zu verstehen, weil eben du selbst über so manche Gabe aus Mir nicht im reinen warst und so manchen Punkt weniger beachtetest für dich, denn die anderen für sich!
6
Siehe, darum auch habe Ich den Siegelring also gestellt, daß dessen Sinn also aussieht, als bezöge er sich auf deine Person, um dir dadurch einen neuen Probierstein für dich selbst zu geben, auf welchem du das Gold deiner Erkenntnis prüfen sollst, ob es probehaltig ist für das, was Ich tagtäglich durch dich gehen lasse. Wenn aber du bei dir so manchmal den Ring getrübet hast, welche Beute solle dir selbst dereinst denn werden aus ihm?
7
O siehe, das haben auch manche andere Berufene getan und haben über das Empfangene gegrübelt, während sie es vor allem hätten ausüben sollen durch den allerlebendigsten Glauben, und Ich habe ihnen darum ähnliche, ja noch viel stärkere Fallen gelegt. - Welche da sich, wie du jetzt, an Mich gewendet haben, denen habe Ich auch sobald die Lösung gegeben; die aber das auf die eigene Person nahmen, denen ging es am Ende wie dem weisen Salomo! -
8
Demnach also bezeichnet der Siegelring das neue Wort, also wie es äußerlich erscheint, das zwar niemand an sich anbeten soll, aber achten doch in allem und jedem, darum es ist ein wahrer Siegelring an Meinen Finger der Erbarmung gesteckt durch das Herz - oder durch Meine große Barmliebe!
9
Verstehe nun solches wohl, denn Ich habe es darum ja auch nur vorderhand dir gegeben. Darum sollst du solches auch also fassen, wie dir nach jeder im gerechten Sinne. Das sage Ich, die ewige Wahrheit und Weisheit Amen, Amen, Amen.

Fußnoten