Himmelsgaben
Band 3
Worte aus der Höhe der Höhen, neben den großen Werken der Neuoffenbarung
- Kapitel 139 -
Des Kaisers Flucht aus Wien
21. Mai 1848.
Abreise des nach Innsbruck am 17. Mai 1848.
O Herr, Du liebevollster Vater! Wir bitten Dich, gib uns nach Deinem alleinigen Wohlgefallen und allerheiligsten Willen irgend eine Kunde, was wir von der geheimen Abreise unseres Kaisers aus der Residenzstadt Wien, vorgeblich nach Innsbruck in Tirol, zu halten haben und was davon zu erwarten. - So es Dein heiliger Wille, da gib uns einige Winke! - -
1
So schreibe! Habt ihr denn nicht in einer gelesen, da Ich euch zum voraus erklärt und gezeigt habe, daß die Kaiserstadt freigegeben wird wegen ihres tollen Treibens? Sehet, nun ist das über sie gekommen, was über sie gesagt wurde. - Die nächstkünftige Zeit dieser Stadt wird die Früchte in schwerer Menge aufzuweisen haben, die ihr diese wahre Vogelfreiheit erzeugen wird.
2
Ich sage euch, diese Stadt will keinen Kaiser, der über sie herrschen solle; denn herrschen will nun die Stadt selbst. Sie will bloß einen Kaiser des Glanzes und der Habsucht wegen und einen Kaiser, der künftighin fast keine Steuern verlangen soll, sondern aus höchsteigenen Mitteln alle Staatsbedürfnisse decken möchte und daneben als Kaiser mit dem glänzendsten Hofstaate jährlich nur in Wien und sonst nirgends wenigstens fünfzig Millionen verzehrte, wofür ihm dann bei verschiedenen Gelegenheiten papierne Triumphbogen und mehrere Schusterbubenvivats zuteil würden nebst mehreren patriotisch klingenden Gedichten. - So ein Kaiser wäre den Wienern wohl am meisten erwünscht.
3
Da sie eben aus diesem Kaiser einen solchen machen wollten, der nichts mehr zu reden hätte, sondern nur zu gehorchen dem souveränen Volke, - so tat der Kaiser recht, daß er sich aus dem Staube machte, da er zu einer Null herabgemacht wurde! Dieses übermütige Wienervolk muß ein Gericht bestehen und in eine große Not versinken, sonst wird sein Geist nie zu einem folgerechten Gemeinwirken sich erheben.
4
Glaubet, was Ich euch sage: Solche Menschen, an die das Los von Millionen gebunden ist, als da eben sind Kaiser, Könige, Herzöge usw., hängen in ihrem Handeln nicht von ihnen selbst, sondern allezeit von Mir ab, der Ich am besten sehe, wie alle Herzen des Volkes beschaffen sind, und daher auch gar wohl weiß, wie der Sinn des rechtmäßigen Regenten beschaffen sein muß, damit er als ein dem Volke angemessener Leiter dasteht.
5
Ich werde daher auch nie einen Regenten ob seiner Handlungen zur Rechenschaft ziehen; denn jeder Regent tut, wozu er von Mir angetrieben wird. Ich aber werde mit den Regenten wohl auch rechten in der Zeit, aber nicht wegen ihrer Handlungen, sondern ob sie sich selbst die Macht angemaßt haben, oder ob sie Mir darum die Ehre gaben; denn es besteht nirgends eine Macht in den Händen eines irdischen Herrschers, außer die Macht aus Mir. Daher soll auch jedermann dem rechtmäßigen Kaiser oder König gehorchen; denn der Ungehorsame ist nicht dem Herrscher, sondern Mir Selbst ungehorsam und wird darum Meiner Rute nicht entgehen!
6
Und also wird auch Wien gezüchtigt werden, weil es nicht bei Mir, sondern in seiner eigenen Faust Hilfe gesucht hat. - Oder habt ihr bei den vielen Schriften, deren Zahl bald den Sand am Meere übertreffen wird, wohl auch schon einen Aufruf zu Mir um Abhilfe gelesen? - Ich weiß nichts davon. Lassen wir sie daher nur Beschlüsse machen und Petitionen zu Tausenden, - Ich aber bin allein der Herr und weiß, was Ich tun werde. Ich sage euch, alle diese Projekte, alle Reichstage, all ihre Beschlüsse und Gesetze will Ich zerschmeißen und zuschanden machen!
7
Der Kaiser ist aus Wien abgereist in aller Stille, - merket, es war Mein Wille. Er zog in gutes Land, dessen Volk um sehr vieles besser ist als die vielen Wiener. Er wird von diesem Lande auch nicht eher nach Wien zurückkommen, als bis Ich es wollen werde.
8
Es gibt in Wien wohl auch noch viele, die da besser sind und sind keine Speichellecker, keine Aristokraten, sondern Freunde der Wahrheit, der Ordnung und ehrlicher Sitten. Diese Besseren wünschen den rechten Fortschritt des Geistes; sie sind keine finsteren Pfaffenfreunde, obschon sie in diesen Lehrern der Nacht den Menschenwert nicht außer acht lassen. Sie verfolgen auch die Adeligen nicht, so diese den rechten Menschensinn in ihren Herzen haben. Wohl bedauern sie die Dummen und beten für sie; aber so ehrlich gut es auch diese meinen, so werden sie aber von der Masse dennoch nicht beachtet und auch nicht gehört.
9
Sie seufzen gewaltig über den vollends verkehrten Sinn der großen Masse, die sich nun lediglich durch Säbel, Schießprügel, Kokarden und Uniformen und Bänder und Fahnen und Roßschweife helfen will. Aber Ich sage euch: Ich werde sie nicht lange mehr seufzen lassen, sondern eine Hilfe senden, über die alle die sogenannten Großproletarier steifer werden vor Angst als der ewige Nordpol selbst! - Da werden diese jetzt so stark sich Dünkenden schwächer werden denn ein Schilfrohr; aber die jetzt Schwachen werden zu einem herrlichen Siege erstehen und werden sich freuen einer rechten Freiheit - nicht einer solchen, wie die jetzige nun ist, sondern einer wahren des Geistes in Meinem Namen!
10
Diese gegenwärtige Bier-, Tabakrauch-, Kaffeehaus- und Hurenfreiheit wird doch etwa keinem wahren Christen als wünschenswürdig erscheinen? Daher muß sie aus der Wurzel ausgerottet werden. - Glaube aber ja niemand, als wollte Ich Meine Kinder abermals geknechtet haben. O Ich sage euch, sie sollen wahrhaft in der und durch die Wahrheit frei werden. - Aber das denke auch niemand von euch, daß je jemand durch diese und durch die Säbel und Kokarden aus dem Joche der Knechtschaft gelangen wird. Im Gegenteil, dadurch wird die echte Sklaverei nur gefördert.
11
Diese sogenannten Volksfreunde werden bald demaskiert werden, und es wird sich nur zu klar zeigen, von welchem Schrot und Korn solche Volkstribune sind, die zu allen Zeiten ums Geld sich nur zu leicht zu allem gebrauchen lassen. Schlaget die Geschichte auf und sehet, und ihr werdet es finden, daß die größten Tyrannen allezeit aus den sogenannten Volkstribunen hervorgegangen sind. Daher werde Ich solche Wesen nun auch nimmer emporkommen lassen, sondern da sie sich erheben werden, da auch werden sie fallen!
12
Ich will Ordnung, Gehorsam und volle Ergebung in Meinen Willen, der allein gut ist; wehe aber denen, die sich diesem widersetzen wollen, sie werden hart gegen den Stachel zu löcken haben! - Ist nicht die Demut die erste Bedingung zur Freiwerdung des Geistes? - Wo aber steckt diese bei den jetzigen sogenannten Volksbefreiern? Etwa in der Uniform, im Säbel, im beroßschweiften Tschako, im Biere, in den Zigarren, in den Kokarden, Bändern und Fahnen, in Kaffeehäusern, in frechen Liedern, im Geilen mit den Huren? - -
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Sehet, ihr Meine Freunde - wo aber sicher keine Demut als aller Liebe Grund zu Hause ist, wo solle da die Liebe herkommen? Waret ihr nicht selig in eurer Jugend, so ihr ein zartes Mädchenherz gefunden habt, das euch warm und in schnelleren Pulsen entgegenschlug? Erquickte euch nicht allezeit ein sanfter Blick aus einem holden Auge? Ja, er weckte euch sogar zu manchem Guten, Schönen und Erhabenen und begeisterte euch zu edler Tätigkeit, durch die ihr einst euch in den Vollbesitz eines zarten Mädchens versetzen könntet. - Ich sage euch, das war edel und gut und brachte auch bald segensreiche Früchte. Wer sollte nicht Freude haben an den zart gestalteten jungen Müttern Meiner werdenden Kinder?
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Wo aber ist nun diese edle Liebe anzutreffen? Kennen diese jetzigen jungen Völkerbefreier sie? - Ich sage euch, diese Liebe ist ihnen ganz fremd, denn sie sind ja nun lauter Herrscher. Die Herrscher aber heiraten ja selten aus Liebe, sondern gewöhnlich nur aus Politik und durch Prokuration. - Da diese nunmaligen jungen Vielherrscher aber auf ihre Throne nicht heiraten können, so verachten sie ganz stoisch das zarte Geschlecht und befassen sich lieber mit der Volksbefreiung durch Säbel, Helm, Bier, Tabak, Katzenmusik und so weiter. Ich meine, ihr werdet aus dieser Meiner Darstellung leicht entnehmen können, daß diese Art von einer Volksfreimachung ewig nie zum rechten Ziele führen kann; daher erwartet auch nichts von ihr.
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Aber das merket, daß so der Frühling naht und auch schon da ist, seine ersten Monate allezeit die stürmischsten und dümmsten sind. Also ist es auch bei der Ankunft des geistigen Frühlings, diesem werden auch noch manche dumme Stürme vorangehen. Sie erzeugen zwar nicht den Frühling, was allein nur die Sonne tut; aber wenn die Sonne zu wirken beginnt, da werden freilich die Schmeißfliegen früher wach, als die Lerchen und Nachtigallen. Aber lassen wir sie auch erwachen, nur halten wir uns nicht an ihr Gesumse.
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Fraget nicht: Was haben wir zu erwarten? - Ihr wisset es ja lange schon, daß der Gute allezeit nur Gutes und der Schlechte nur Schlechtes zu erwarten hat. - Also fraget auch nicht, ob und wann der Kaiser wieder nach Wien zurückkommen wird. Daran liegt wenig nur. Fraget lieber nach Meiner An- und Wiederkunft; diese allein kann euch helfen! - Der Kaiser aber wird tun, wie Ich es will, darum er Kaiser ist, ob stark oder schwach, das ist gleich amen. - Das sagt der Herr aller Herren amen, amen, amen.