Gottes Neue Offenbarungen

Himmelsgaben
Band 1

Worte aus der Höhe der Höhen, neben den großen Werken der Neuoffenbarung

- Kapitel 55 -

Geistige Beleuchtung von Ebbe und Flut

24. Oktober 1840 (Fortsetzung)
Aber wodurch wird denn dieses Aus- und Einatmen der Erde bewirkt? - Gerade dadurch, wie es bei den Tieren bewirkt wird, nämlich durch das immerwährend neu eintretende Bedürfnis nach frischer Kost, wenn die vorhergehende verzehrt und dadurch wieder negativ geworden ist.
2
Während des Verzehrens fallen die Organe wieder näher aneinander, bis zu einem gewissen Grade, da sie sich selbst in ihrem eigenen Hunger zu reiben anfangen. Alsdann geschieht alsogleich wieder eine Sättigung, durch welche sich die Teile natürlich wieder mehr und mehr ausdehnen. Daher kommt denn auch eben hernach die in Frage stehende Erscheinung: durch das Bedürfnis nach positiver Kost die Ebbe - und durch die Sättigung die Flut.
3
Ihr werdet freilich sagen: Wenn dem so ist, so müßten wir ja diese Erscheinung auf dem Festlande und auf den Bergen ebenfalls wahrnehmen. - Ich sage aber, es ist dem nicht so. Erweitern sich wohl euer Kopf, eure Hände und Füße, so ihr atmet? - Und ihr werdet sagen: ,,Nein, diese Glieder bleiben ruhig". - So sage Ich euch, so können auch die Festen der Erde gar wohl ruhig bleiben.
4
Damit ihr euch nun diese Erscheinung desto einleuchtender versinnlichen könnet, so steiget denn einmal in eine Badewanne und bemerket dann wohl das Wasser, das euch in der Badewanne sparsam umgeben soll, und ihr werdet sicher bemerken, daß das Wasser bei jedem Atemzuge ein wenig steigen und beim Aushauchen fallen wird. Nun, so ihr dieses wohl überdenket, so werdet ihr sehr leicht einsehen, daß Ich ganz wohl verstehe, Meinen Pfeil ins Zentrum der Zielscheibe zu schießen.
5
So euch aber jemand sagt: der Mond sei die Ursache der Ebbe und Flut - so fraget ihn, wie denn der Mond, wenn er sich gerade auf der entgegengesetzen Seite befindet, vermöge seiner Anziehung auf der ihm schnurgerade abgewandten Erdhälfte eine Flut zu bewirken vermag?
6
Wer dieses behaupten könnte oder wollte, der wäre noch über den blinden Schützen, der sich mit dem Rücken gegen das Ziel wandte und zufälligerweise einen gegenüberstehenden Baum statt der Zielscheibe traf. Oder, wem könnte wohl einfallen, so er in einer Badewanne läge, zu behaupten, daß das Wasser deswegen steige und falle, weil mehrere Klafter über ihm ein Apfel an einer Schnur aufgehängt ist, welchem ein mutwilliger Knabe eine Schwingung beigebracht hat. Sollte dieser nicht lieber auf seinen eigenen Bauch sehen, woselbst ihm dann, um Mich auch eines gelehrten Ausdruckes zu bedienen, doch ,,empirisch" klar werden müßte, daß nicht der Apfel, sondern nur sein Bauch das Fallen und Steigen des Wassers bewirkt.
7
Nun, so hätten wir denn handgreiflich diese Erscheinung zur Genüge erläutert, jedoch wie schon gesagt, ist alles dieses nur eine äußerliche Erscheinlichkeit, welche, mit den Augen des Geistes betrachtet, nicht so aussieht, wie sie mit den fleischlichen Augen zu sehen ist. Sondern da ist positiver Pol: Geistiges - und negativer Pol: Naturmäßiges. Und ist positiver Pol: Substanz - und negativer Pol: aufnehmendes Gefäß. Und ist positiv: Inwendiges - und negativ: Äußeres. Und es ist das Positive gleich der Liebe und der Weisheit - und das Negative gleich der Erbarmung und der Gnade.
8
Wenn das Negative nun nicht wäre, so könnte die Liebe und die Weisheit an nichts als an sich selbst sich offenbaren. Daher wurden aus Meiner Erbarmung Wesen. Und die Wesen sind Meine Erbarmung selbst, und diese Erbarmung ist das Gefäß Meiner Gnade.
9
Wenn nun die Liebe nicht wäre, so könnte auch keine Erbarmung sein. Weil aber die Liebe, so ist auch die Erbarmung. Und so besteht, lebt und webt alles als Erbarmung aus Meiner Liebe!
10
Wollt ihr nun also wissen, was die positive, nährende Polarität ist, so sage Ich euch, diese ist nichts anderes als Meine Liebe.
11
Die Erbarmung aus dieser Meiner Liebe aber hat gebildet Wesen zur Aufnahme der Liebe aus Mir. Und die Liebe nährt die Wesen fort und fort und bildet auf dem Wege ihrer ewigen Ordnung ein Wesen um das andere, ein Wesen für das andere und ein Wesen aus dem anderen - und bereitet so eine Stufenfolge von Leben, immer vollkommener und vollkommener, damit sich die Liebe immerwährend in stets größerem und größerem Umfange ihrer unendlichen Erbarmungen zu offenbaren und gleichsam Sich Selbst in Ihrer Unendlichkeit mehr und mehr zu beschauen und lebendiger und lebendiger zu werden vermöge.
12
Daher ist alles so eingerichtet und geschieht alles so nach Meiner Ordnung, damit der Tod einst ganz zunichte werde, und die ganze Unendlichkeit ein ewiger vollkommener Inhalt der Fülle des Lebens aus Mir und in Mir werde!
13
Dieses, was Ich jetzt mitgeteilt habe, überdenket in eurem Herzen recht wohl! Denn, habe Ich euch bisher auch schon so manches Große mitgeteilt und geoffenbart, so habe Ich euch aber doch noch nirgends so tief in den Plan Meiner ewigen Liebe und Weisheit blicken lassen, wie eben jetzt.
14
Daher noch einmal - beherziget es wohl, was hier gesagt wurde! Denn sehet, Ich habe euch anfangs lüstern gemacht, und Ich wußte warum! Hätte Ich bloß nur eine einfache Birne in Meinem Sacke vor euren Augen verborgen gehalten, so hätte Ich euch nicht so lange zappeln lassen. Allein Ich habe diesmal einen reichen Schatz verborgen gehalten, und daher hielt Ich auch ein wenig inne, um euch dadurch eine desto größere Freude zu machen; zugleich aber auch, euch dadurch recht stark fühlen zu lassen, daß Ich nur ganz einzig und allein euer liebevollster, wahrer, heiliger Vater bin.
15
Amen. Das sage Ich, euer liebevollster heiliger Vater. Amen.

Fußnoten