Gottes Neue Offenbarungen

Die Haushaltung Gottes
Band 3

Die ersten Hochkulturen. Entartung und Untergang in der Sintflut

- Kapitel 3 -

Die verblüfften Männer. Das Geschwätz der neugierigen Weiber. Die gute Ansicht der Schwester der Aora

29.3.1843
Erst nach einer Zeit von einer viertel Schattenwende kamen die Väter und die andere Morgenlandgesellschaft wieder zur Besinnung; aber keiner wußte nun, was er beginnen solle. Daher sahen sie sich auch ganz verblüfft an und fragten sich gleichsam stumm: ,,Was ist das; was ist mit uns, was haben wir getan?" Aber es wollte auf all das stumme Gefrage keine Antwort von irgendwoher erfolgen!
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Es merkten aber solches auch von einiger Entfernung her die Weiber, daß da unter den Männern etwas Wichtiges müsse vorgefallen sein, da sie also geheimnisvoll täten und die Köpfe zusammensteckten. Daher trieb sie nicht etwa ihre schwache, sondern nur ihre zu starke Seite unter dem Namen ,Neugierde` alsbald allesamt und sämtlich hin zu den Männern, um da zu erlauschen, was sich etwa doch ereignet haben müsse.
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Die eine aber fragte unterwegs ihre Nachbarin: ,,Was meinst du wohl, was die Männer etwa doch haben?"
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Die Nachbarin erwiderte mit gewichtiger, aber freilich wohl - wie gewöhnlich - nichtssagender Miene: ,,O Schwester! Das muß etwas ganz entsetzlich Merkwürdiges sein; ein Wunder ist es auf jeden Fall. Wenn uns doch nur wer sagen möchte, was es ist!"
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Eine andere sagte: ,,Es ist sicher wegen des sehr sonderbaren Mannes etwas!"
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,,Ja, ja", fiel ihr gleich eine vierte ein, ,,der abscheuliche Mensch ist, wie ihr wißt, ehedem mit den vier falschen Keuschheitsdirnen in die Hütte ganz allein gezogen! Weil er sich da draußen vor unseren sittlichen Augen doch etwas fürchtete, sein Wesen mit den vieren zu treiben, so ging er nun in die Hütte!"
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Eine fünfte sagte dazu: ,,Du hast recht; dort hat er's jetzt viel ungefürchteter und auch bei weitem bequemer! Ich hab's aber auch dem Lamech und dem Hored einmal - weißt, nur so im Vorbeigehen, wie sich's denn manchmal gibt - gesagt: ,Ich will euch keine schlechte Prophetin sein, - aber seid ja streng auf eurer Hut; denn so ein schönes, junges, hitziges Blut tut wohl auf keinen Fall so völlig gut!`
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Und - da habt ihr's jetzt, und da haben's die weisen Männer, die uns erfahrenen Weibern immer den Mund zustopfen wollen!
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Nein, es ist ja gerade zum Totlachen oder zum Totärgern! Gerade vor ihrer hochweisen Nase schnappt ihnen dieser Zauberer vom Mittage her, von dem ich schon so manches habe reden hören, ihre Morgenperlen, wie sie's immer jetzt schon nannten, weg!
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Und jetzt stecken sie die Köpfe sicher aus lauter Furcht und Eifersucht zusammen und wissen sich aus lauter Weisheit nicht zu raten und zu helfen!
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Den stärksten Mann unter ihnen hat er weggezaubert, und es könnte ihnen auch um nichts besser ergehen, so sie Gewalt an ihn legen möchten!"
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Eine sechste bemerkte daneben, sagend: ,,Ja, du hast aber sicher recht; denn ich hab's ja gesehen und gehört, wie ehedem der Henoch hinging, um den Zauberer von der geheiligten Stelle zu treiben! Da wollte der Zauberer ihm aber nicht Folge leisten! Er, der Henoch, sendet dann die Purista hin, wahrscheinlich, um dadurch den Zauberer zu erweichen und dadurch eben auch ihn auf eine gegenzauberhafte Weise von der Stelle zu bewegen; allein, fehlgeschlagen und angebumst, Herr Henoch! Der Zauberer verzauberte auch sogleich die Priesterin Purista; diese stürzt nur gleich hin auf den Zauberer los!"
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Eine Nachbarin meldete sich hier und korrigierte die Rednerin mit den Worten: ,,Schwester, da hab' ich besser gesehen! Der Herr Henoch hat nur wollen die Purista hinschicken; aber er hat noch kaum mit ihr in dieser Hinsicht einige Worte gesprochen, so war sie auch schon verzaubert, tat einen Schrei - wahrscheinlich, wie sie von der Zauberei angegriffen worden ist - und rannte dann natürlicherweise schon ganz unsinnig blindlings auf den Zauberer los und fiel dann auch ganz nach seinem Wunsche zu ihm hin!"
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Hier fiel dann wieder die frühere Rednerin sagend ein und bemerkte: ,,Ja, ja, du hast recht; also war es! Was wollte ich aber denn sagen? - Ja, ja, jetzt weiß ich's schon! Dann schickte der weise Herr Henoch den starken Sehel hin! Als aber dieser den Zauberer gewaltsam vom Hügel mit seiner Hand ziehen wollte, da zauberte ihn alsbald der Zauberer ganz - Gott weiß wohin, und da stehen jetzt die Ochsen am Berge und wissen nicht, was sie nun, aufrichtig gesagt, mit aller ihrer Weisheit anfangen sollen!"
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Eine andere emsige Zuhörerin dieser erbaulichen Bemerkungen setzte ganz höhnisch lachend hinzu: ,,Nein, aber lachen möchte ich doch aus vollem Halse, wenn dieser sehr annehmbare Zauberer den weisen Herren diese vier Morgenperlen, diese von der ewigen Morgenröte betauten Frühlingsrosen und - Gott weiß was alles noch für andere Schönheiten, so ganz wegputzen möchte! Ich glaube, die Herren würden sich darob die Augen ausperlen und austauen!"
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Eine andere sagte hinzu: ,,Wenn aber nur jetzt der Herr Jehova käme, wie Ihn die Purista angekündigt hatte, da möchte ich denn doch die kleine Verlegenheit von den weisen Herren sehen!"
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Wieder eine andere entgegnete: ,,Oh, da seien wir sicher, - der Herr wird jetzt wohl sicher etwas stark verziehen! Denn zu so einem Skandal wird Er wohl ewig nicht kommen, außer mit einer glühenden Zuchtrute, welche nun dem Zauberer, den vier Himmelsaugen und auch den überweisen Herren sehr wohl zustatten käme!
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Die alte, sonst zwar überaus würdige Mutter Eva ist aber auch noch ganz in die Männer hineingewachsen! Man darf sich bei ihr ja nie über einen Mann beklagen, so ist es aus! Wie früher - es ist gerade zum Lachen - sich des Uranion Weib bei ihr beklagte, welch einen schönen Verweis bekam sie statt einer tröstenden Rechtfertigung! Und wir alle mußten unseren gerechten Ärger hinabschlucken und dann schweigen wie eine Maus vor der Katze! Nein, wer das recht findet, der muß doch die Weisheit - ich weiß nicht, aus was für einer Quelle gesoffen haben!"
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Eine andere bemerkte zu all dem noch hinzu: ,,Was ist's wohl nun bei den Herren? - Oh, das weiß ich aus dem Grunde! Verliebt sind sie alle bis über die Ohren! Der Zauberer aber hat ihnen nun einen Strich durch die Rechnung gemacht; darum stecken sie nun so ganz verdutzt die Köpfe zusammen!
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Nun, wie lang ist es denn her, daß der uralte Vater Adam sogar die schöne, junge Pura gar zu sich in sein Haus nahm und ließ sich dann allzeit von ihr auf die Höhe geleiten, - und man will sogar bemerkt haben, daß er sie geküßt habe!"
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Eine Nachbarin sagte gleich hinzu: ,,Nun - nun -, das wird doch etwas Neues sein, hab's doch selbst mit eigenen Augen gesehen! Nicht nur geküßt, sondern auch geherzt, und wer weiß, mit was für freilich wohl unausführbaren Gedanken! - Ja die Herren, die Herren, das sind schon die Rechten; denen soll unsereins ja nicht weiter trauen, als man sie sieht, - und das kaum!"
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Eine aber aus dem Morgen, die da war eine jüngste Schwester der Aora, in einem Alter von sechzig Jahren - also für damals noch sehr jung und noch ledig -, trat in die Mitte und sprach: ,,Unser Gerede kommt mir gerade so vor, als wenn man ein leeres Stroh rippeln möchte, um Brotkörner daraus zu bekommen!
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Wenn es auf mich ankäme, da möchte ich eher behaupten, daß aus euch nur die brennendste Eifersucht spricht, und daß ihr alles dessen, womit ihr die Herren beschuldiget, am allermeisten schuldig seid, als daß ich solches von den allzeit weisen Herren denken möchte!
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Ich getraue mir, fest zu behaupten, daß sich eine jede von uns von dem herrlichen Manne hätte ohne die geringste Widerrede verzaubern lassen, wenn sie der Mann nur hätte verzaubern wollen!
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Aber weil der Mann das aus gutem Grunde nicht getan hat, sondern euch nur vom Hügel gewiesen hat, so muß er nun schon auch ein schändlicher Mensch sein! Oh, das finde ich sehr natürlich!
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Er hat mir auch gewinkt, zu ihm zu kommen; wenn ich mich vor euch nicht so sehr gefürchtet hätte, da hätte ich's getan, wie meine Nichte Purista!
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Mich aber hat jetzt alle Furcht verlassen, und ich weiß, was ich rede, und bin nicht im geringsten unsinnig. Merket es aber wohl, ihr sonst hohen Mütter und Schwestern: Wenn der Herr Jehova kommen wird - so Er nicht schon gekommen ist -, da wird's euch übel ergehen, und wer weiß, ob die vier Perlen nicht besser daran sind als wir hier und alle die von euch geschmähten Herrn selbst dort; denn ich habe hinter dem Manne einen starken Glanz gesehen, und wer weiß es von uns, ob etwa der von euch gehöhnte Mann nicht der Herr Selbst ist, - und wenn das, was dann mit euch?!"
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Hier verstummten alle die Weiber und gerieten in eine große Furcht.

Fußnoten