Die Haushaltung Gottes
Band 3
Die ersten Hochkulturen. Entartung und Untergang in der Sintflut
- Kapitel 130 -
Näheres über die Weiberverschönerungsanstalt. Anfang des Weiberhandels
29.9.1843
So da jemand fragen möchte, ob in dieser Weiberverschönerungsanstalt denn wohl im Ernste schöne Weiber gewisserart neu wurden, dem sei bemerkt, daß fürs erste der Feind des Lebens der Menschen auf Erden wohl alles Erdenkliche aufbietet zur günstigen Realisierung solcher Unternehmungen der Menschen, wo er das Wasser auf seine Mühle leiten kann; fürs zweite aber lehrt fast jedermann die Erfahrung, wieviel eine einer Weibsperson angemessene Kleidung vermag. Welche Gesichtstäuschungen werden nicht selten bewirkt, und wie gar oft das äußere Gefühl betrogen durch einen gewählten Kopfputz, durch ein Seidenkleid nach der letzten Mode und durch mehrere dergleichen Satansmittel!
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Wenn aber schon das jetzige entnervte Menschengeschlecht noch durch solche Mittel ins Garn des Satans kann gezogen werden, so kann man sich wohl gar leicht vorstellen, daß in jener Zeit eine noch mehr nervenkräftige und phantasiereiche Nation auch noch um so leichter durch derlei Mittel konnte berückt werden.
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Und da die Erfindungskraft der Menschen nimmer ruht, so ruhte sie auch hier nicht. Von Jahr zu Jahr wurden neue Weiberverschönerungserfindungen gemacht, und ein Mädchen brauchte nichts anderes, als nur die geraden Glieder zu haben, was in jener Zeit wohl fast ohne Ausnahme der Fall war, und sie konnte schön gemacht werden.
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Denn die Verschönerungskünstler sagten: ,,Jedes gesunde weibliche Wesen läßt sich mästen und dadurch fett und mehr gerundet machen, und ein der Form der Person vollkommen entsprechendes Kleid macht sie allzeit interessant; eine zweckmäßige, reizende Bildung hinzu, und jeder Mann ist gefangen, der einer solchen gemachten Schönheit in die Nähe kommt!"
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Und so war es denn auch in der Wirklichkeit. Da aber ein Weib bald keinen Wert mehr hatte, wenn es nicht aus der ,Königsehre` war, so fand sich fürs erste ein jedes andere Weib entehrt und tief gekränkt.
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Da aber mit dieser Kränkung wenig oder gar nichts gewonnen war, so redeten die äußeren Weiber, welche nicht aus der ,Königsehre` waren, mit den Verschönerungskünstlern, ob gegen gute Belohnung aus ihnen nichts mehr zu machen wäre.
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Da die Künstler aber den Gewinn nicht verschmähten, so nahmen sie auch ältere Weiber in ihr Institut und mästeten sie und putzten sie auf, daß es eine Schande war.
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Aber das alles schadete der Sache nicht im geringsten. Wenn man nur wieder zu Fleische kam, dann war schon alles wieder gewonnen; denn die Gesichtsfalten zu vertreiben, das war für unsere Künstler nur ein Spaß.
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Mit der Zeit mußte die ,Königsehre` noch ums Zehnfache vergrößert werden; daraus kann aber deutlich abgenommen werden, in was für einem Ansehen dieses Institut war.
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Es erfuhren aber auch im Verlaufe von etwa dreißig Jahren die auswärtig mächtig gewordenen Völker, daß da in Hanoch die allerschönsten Weiber erzeugt würden, und sandten Kundschafter dahin.
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Diese kamen zum Könige und begehrten diese Anstalt zu sehen. Sie wurden dahin geführt, und als sie der schönen Weiber ansichtig wurden, fingen sie förmlich an zu rasen und begehrten die Weiber.
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Aber es ward ihnen gesagt, daß all die Weiber, welche schon reif sind, käuflich um den bestimmten Preis zu haben seien.
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Da eilten die Kundschafter nach ihrem Lande und erzählten, was sie gesehen hatten. Und alsbald belasteten sich tausend Männer mit Schätzen aller Art und gingen nach Hanoch und kauften zweitausend Weiber.
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Das war der Anfang des Menschenhandels. Was da aber weiter geschah, wird uns die Folge zeigen.