Gottes Neue Offenbarungen

Die Haushaltung Gottes
Band 3

Die ersten Hochkulturen. Entartung und Untergang in der Sintflut

- Kapitel 12 -

Adams Entschuldigung und einfältige Bitte an den Herrn um Zurücknahme des Verweises und der Gerichtsdrohung. Des Herrn denkwürdige Antwort

8.4.1843
Erst nach einer ziemlichen Weile ermannte sich der Adam und ging zum Herrn hin und sagte in tiefer Ehrfurcht zu Ihm: ,,O Herr, Du allerliebevollster, heiliger Vater von uns allen, siehe, insoweit ich von allen wie von mir selbst reden kann, da haben wir Dich noch allezeit geliebt, gelobt und hoch gepriesen, was sich doch durchaus nicht in Abrede stellen läßt!
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Wir sind freilich wohl nicht also zu Dir hingelaufen, wie es eben die dankbare, liebe Ghemela hat getan; aber solches taten wir - wenigstens meinem Gefühle nach - nicht etwa aus irgendeiner Nicht- oder doch zu geringen Achtung Deiner heilig-großen Gnade und Erbarmung gegen uns, sondern nur aus zu möglich-größter Ehrfurcht, Achtung und Liebe zu Dir.
3
Denn wir sehen und fühlen ganz, wer Du bist! Solches aber sehen die Mägde doch unmöglich ihrer Beschaffenheit wegen ein; daher müssen sie sich Dir darum auch mehr äußerlich nahen, da sie einer mählich inneren geistigen Annäherung zu Dir wenigstens um vieles unfähiger sind denn der Mann.
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Wenn ich demnach solches alles wohl erwäge und Deinen endlos starken Verweis, an uns alle mit Ausnahme des Henoch gerichtet, hinzu betrachte, so war er wohl etwas zu stark - fürwahr, ganz offen gesagt!
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Ich rede, wie ich es fühle; und wie ich es fühle, das muß für mich so lange wahr sein, bis mich nicht ein anderes Gefühl überzeugen wird, daß ich nicht die Wahrheit rede!
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Du bist Gott der Allmächtige von Ewigkeit aus Dir Selbst, ich aber nur ein zeitlich mattes Geschöpf Deines heiligen, über alles mächtigen Willens. So Du aber als mein Schöpfer mit mir magst reden, so rede ich auch mit Dir offen, wie Du mich auch frei und offen erschaffen hast; und so sage ich Dir auch offen und frei heraus: Schöpfer, Vater, diesmal hast Du uns, Deinen armen Kindern, mit Deinem Verweise zuviel gesagt; die Hälfte davon wäre genug, uns zu Tode zu drücken!
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Daher bitte ich Dich, nimm diesen Verweis wieder von uns, damit wir Dich als den allerliebevollsten Vater wieder lieben können; denn in Deiner großen Strenge kann Dich niemand lieben, - wie Du solches uns alle auf der Höhe Selbst gelehrt hast.
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So aber ich zu einem meiner Kinder sagen würde: ,Höre, du nichtswertes Kind! So du mich nicht über alles lieben wirst und ich nur den allergeringsten Mangel deiner größtmöglichsten Liebe merken werde, so will ich dich alsogleich töten!`, da wäre es denn doch sehr stark zu fragen: Wie wird mich, als den Vater, das Kind, welches ich also bedroht habe, wohl zu lieben imstande sein?
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Daher, o Gott, Schöpfer und Vater, nimm auch Du Deine Drohungen zurück, damit wir Dich lieben können frei nach unserm kindlichen Gefühle im Herzen, aber nicht lieben müssen aus Furcht vor Deinen großen Drohungen!
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Drohe nicht, und verheiße nichts, sondern Du allein als Vater sei uns genug und das Leben aus Dir dazu, daß wir als ewig lebendige Kinder Dich als den ewig heiligen Vater auch ewig mehr und mehr lieben werden können!
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Dir steht es freilich wohl frei, zu tun, was Du willst; denn Du allein bist der Herr Gott Zebaoth und hast niemanden um Rat zu fragen.
12
Du hast das Leben; in Dir ist kein Tod, und niemand kann Dir ewig je das allerfreieste, allerallmächtigst-wunderseligste Leben nehmen.
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Dich drückt nirgends ewig ein Schuh; aber nicht also ist es mit uns, Deinen Geschöpfen! Wir hängen mit jedem Atemzuge von Dir ab und sind so endlos schwach gegen Dich, daß uns alle auch schon ein unsanfter Blick von Dir vernichten kann.
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Du bist keines Schmerzes fähig; wir aber sind von Dir so eingerichtet, daß wir von unsäglichen Schmerzen, ja vom Tode, von der Vernichtung selbst befallen zu werden fähig sind! Und dennoch möchten wir Dich über alles lieben, auch in großen Schmerzen noch!
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So Du uns aber töten willst oder gar schon tötest, da können wir Dich unmöglich lieben; denn wer kann Dich in Deinem Zorne oder wer gar im Tode lieben?!"
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Hier wandte Sich der Herr zum Adam und sagte zu ihm: ,,Du redest hier als ein Mensch mit Mir, deinem Schöpfer, und tust wohl daran; denn daran bewährt sich an dir Meiner Meisterschaft gelungenes Werk, daß du eben also mit Mir reden kannst frei aus dir.
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Aber ganz wahre Kinder, die da ihren Vater völlig kennen und wissen, wie endlos gut Er ist, die reden dann auch wieder ganz anders mit Ihm; denn sie lieben Ihn, und darum auch haben sie keine Furcht vor Ihm, sondern sie tun, wie es diese Töchter getan haben und noch tun.
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So aber der Vater Seinen Kindern die Liebe zu Sich also androhen möchte, wie du durch ein Beispiel an dir gezeigt hast, da wäre Er wohl alles eher als ein Vater!
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Wenn aber Ich als der allein wahre Vater sehe, daß in euch noch eine läppisch-törichte Furcht vor Mir haust, so werde Ich wohl wissen, wie Ich dieselbe ergreifen muß, um sie aus euch zu bringen, das heißt, um aus euch noch immer zur guten Hälfte Geschöpfen das Geschöpfliche hinauszubringen und euch zu wahren Kindern umzugestalten!
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Wenn du dieses ein wenig beachtest, so wirst du doch wohl auch einsehen, daß Ich als der Schöpfer und Vater, wenn Mich auch kein Schuh drückt, aber dennoch einsehen werde, wo der Schuh euch drückt, um euch da zu helfen, wo zu helfen für euch alle am nötigsten ist, und daß Ich dazu auch sicher die tauglichsten Mittel wählen werde!
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Laß daher von deiner Forderung etwas handeln, und liebe Mich, so wirst du dann ja doch innewerden, ob Ich mit Tod oder ohne Tod die Liebe von Meinen Kindern erbitte!
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Denn siehe, deine Forderung an Mich ist gerade umgekehrt die Meine an euch! Solches erwäge nun, und rede dann erst!
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Ich aber weiß, was Ich als Schöpfer und was als Vater zu reden habe und was zu tun. - Solches beachte auch gar wohl! Amen."

Fußnoten