Die Haushaltung Gottes
Band 2
Aufstieg und geistige Blüte des ersten Weltreiches Hanoch
- Kapitel 91 -
Die Scheinsonne am Morgen. Adams Ärger und Fluch. Die göttliche Geduld und Ruhe
28.5.1842
Eine gute Stunde vor dem Aufgange der Sonne war aber noch niemand außer dem alten Vater Adam auf den Füßen.
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Ja, der Adam hätte sogar gerne hier und da jemanden geputzt - wenn er sich getraut hätte, und wenn er schon jemanden wach gefunden hätte -, darum man diesmal gerade bei dieser allerhöchsten Gelegenheit also verschlafen konnte, daß er nicht einmal mehr einen Stern zu sehen bekam, als er erwachte.
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Allein, da er auch noch sogar den hohen Abedam zwischen Abedam, dem anderen, und dem Henoch auf der Erde ruhen sah, so getraute er sich nichts zu sagen und ergab sich in aller Geduld und Nachgiebigkeit.
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Es ertönten aber schon von allen Seiten her Morgenlieder und war zu hören ein großes Preisen und Loben von allen Seiten her; aber auf der eigentlichen Höhe ließ sich noch nichts vernehmen.
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Das war schon wieder ein neuer Stein des Anstoßes für den Adam. Er hätte gern über die Lauigkeit der Ausgewählten sogar recht heftig gezürnt, wenn nur von Seite des hohen Abedam der leiseste Wink dazu erfolgt wäre.
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Allein der Abedam ruhte denn noch immer zwischen den vorerwähnten Lieblingen und machte noch keine Miene, als wollte Er noch sobald aufstehen.
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Der Adam kratzte sich zwar ganz gewaltig hinter den Ohren, - aber er schwieg demungeachtet.
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Bei sich sagte er freilich: ,,Es ist eine barste Schande für uns Erwählte, daß uns alle umliegenden Kinder in allem zuvorkommen und gehen uns mit einem guten Beispiele vor, da solches zu tun doch nur an uns wäre! Aber was läßt sich hier machen? Er ruht Selbst noch!
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Wenn nur die liebe Sonne nicht etwa eher auftaucht, bis wir zum Morgengesange kommen werden?!
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Zu anderen Zeiten haben wir schon das Morgenmahl eingenommen lange vor dem Aufgange; heute aber droht uns die Sonne noch liegend oder zum wenigsten auf der Erde ruhend anzutreffen!
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Aber was ist da zu machen? Aufwecken kann ich Ihn doch nicht!
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Denn es galt ja allzeit nur Ihm alle unsere Morgenverherrlichung.
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Er aber ruhet noch, und es wäre doch gewiß sehr unschicksam, jetzt etwas zu tun und Ihn zu stören in der Ruhe.
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Aber ärgerlich ist es denn doch, daß da außer mir und meiner Eva noch niemand sich von der Erde erheben will!
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Wenn nur die Sonne noch verzöge, da wäre es noch zu ertragen; aber wenn sie uns also antrifft, was werden da alle die anderen Kinder sich von uns zu denken anfangen?!
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Nein, solch ein Anblick wäre etwas Schauderhaftes für mich; daher verziehe, verziehe, du fleißige Sonne!"
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Als der Adam aber noch eine Zeitlang solchen schauderhaften Ideen nachhinkte, siehe, da guckte auf einmal die Sonne hinter dem Horizonte herauf!
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Jetzt zerriß dem Adam die Geduld, daß er darob dem neben ihm liegenden Seth einen Stoß versetzte und dieser alsbald etwas erschreckt aufsprang und in der Stille auch sogleich den Adam fragte, sagend:
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,,Lieber Vater, fehlt dir etwas? Wenn solches, da gebiete mir, damit ich es alsbald vollziehe nach deinem Willen und nach deinem Bedürfnisse!"
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Der Adam aber zeigte dem Seth alsbald mit dem Finger die Sonne und sagte: ,,Da sieh einmal hin und betrachte die Sonne, wie hoch sie schon steht, und höre, wie von allen Seiten her schon die Morgenlieder erschallen und der Sonnengruß!
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Wir aber schlafen noch mehr denn zur Hälfte; ist das aber eine unerhörte Schande für uns, die wir dazu noch auserwählt sind!
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Nein, nein, ich weiß mir gar nicht zu helfen und zu raten!"
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Hier blickte der Seth nach der schon ziemlich hochstehenden Sonne und bemerkte gar bald, daß sie fürs erste nur einen sehr matten Glanz hatte und fürs zweite nur einen unförmlichen Klumpen statt einer schönen Rundscheibe darstellte.
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Dieser etwas stark verdächtigen Erscheinung zufolge sagte der Seth alsbald zum Adam:
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,,Höre, lieber Vater, wenn ich mich nicht irre, so ist es jetzt wohl vielleicht eben nicht zu ferne mehr vom Aufgange der rechten Sonne!
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Was aber diese Spuksonne betrifft, so siehe nur genauer hin, und du wirst dich gar bald überzeugen, um welche Zeit es mit dieser Sonne steht, und welch eine Bewandtnis es mit dem etwas unheimlich klingenden Morgengesange hat!"
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Hier erst fing der Adam an, die Sonne etwas genauer zu betrachten, und ersah gar bald seinen Irrtum.
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Und als er dem noch forthallenden Morgengesange ein aufmerksameres Ohr lieh, da vernahm er auch gar bald folgende kurze Gesangsstrophe:
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,,Gepriesen sei, du großer Gott, da unten in der Tiefe;
wir loben, großer Lamech, dich und deine Weisheitskniffe!
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Du hast die rechte Sonne uns erweckt durch deine Stärke,
und dein und ihr sind demnach alle diese großen Werke.
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O Lamech, großer Gott, du füllest nun die Himmel alle,
da du gebracht nun hast den alten schwachen Gott zum Falle!
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Nun schläft Er müd und matt auf Erden gleich den Seinen,
und läßt sich ihnen gleich gemach von deiner Sonn' bescheinen!"
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Bei diesen Worten erschrak der Adam also heftig, daß er also aufschrie: ,,Um des allmächtigen Gottes willen, was ist das denn für ein verfluchter Tag, was für eine verfluchte Sonne und was für ein verfluchter Gesang?!"
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Bei diesen Worten Adams erhob sich ein wenig von der Erde der hohe Abedam und fragte den Adam: ,,Adam, was fehlt dir, darum du fluchest?"
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Adam aber erwiderte ganz bebend: ,,O Abedam! Siehe an diesen falschen Tag, wie er ist ein Werk des Satans!"
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Der Abedam aber sagte darauf: ,,Adam, warum hast du ihn nun gerichtet? Siehe, darum wird er nicht der Erde letzter sein; dieser Tag wird sich vermehren auf der Erde wie ein Unkraut, und dieses Unkraut wird nicht auszurotten sein bis ans Ende aller Zeiten!"
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Der Adam aber schrie: ,,O heiliger Vater, so vernichte ihn auf ewig!"
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Der Abedam aber erwiderte ihm darauf: ,,Siehe, auch der Urheber dieses Tages ist frei wie du und lebt aus Mir! Daher lassen wir ihm seine Zeit; er soll sie nur dehnen, so lang er will!
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Wenn aber dann Meine Ewigkeit über ihn kommen wird, da wird seine große Torheit schon an das Licht des wahren Tages treten!
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Daher sei ruhig bis zur Zeit, wann Ich euch erwecken werde am Morgen des rechten Sonntages!
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Und daher auch lege dich nun wieder zur Erde nieder! Wenn aber Ich erstehen werde, dann erstehet alle; denn Ich werde erstehen am rechten Sonntage und werde euch erwecken durch Meinen Geist.
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Bis dahin aber lassen wir nur spielen den Satan aus der wahren Schlammtiefe Lamechs! Amen."
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Diese Worte beruhigten den Adam; der Abedam aber legte sich sogleich wieder zur Erde nieder, und der Adam und der Seth und die Eva folgten Seinem Beispiele und achteten nicht mehr der Sonne des Lamech aus der Tiefe.