Die Haushaltung Gottes
Band 2
Aufstieg und geistige Blüte des ersten Weltreiches Hanoch
- Kapitel 62 -
Sehels Verklärung und herrliche tiefweise Rede
8.4.1842
Auf diese Rede ward der Sehel wie verklärt, und die Väter alle, samt dem Adam, eilten hin, um zu begrüßen einen neben dem Abedam so hohen Gast.
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Der Seth auch eilte hin als der Vater des Sehel, der da war sein jüngster und letzter Sohn, und ergriff die Hand des Sehel und sagte zu ihm:
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,,Mein Sohn Sehel, der du noch bis auf diese Stunde ein lediger Mann geblieben bist und hast nie noch beigewohnt einem Weibe und wolltest nicht legen und geben uns allen einen lebendigen Samen aus dir, darum ich dann auf dich ärgerlich wurde und dich dann darum verbannt habe gen Mittag, - wie wirst du mir nun vergeben solchen Frevel, den ich armer, blinder Vater an dir begangen habe?!
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Was ist nun der Enos und die ganze Stammlinie gegen dich allein?
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O Jehova, o du überheiliger Abedam, warum mußten aber mir armem Vater die Augen erst so spät geöffnet werden?!
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Ja wahrlich, ich möchte nun von Sinnen kommen, darum ich dich, Sehel, nicht ehedem erkannt habe!
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O vergib, vergib mir, und kehre wieder zu mir zurück, und lasse dem Leibe nach doch noch dich von mir einen Sohn nennen; doch nicht mein Wille, sondern des allerhöchsten Abedam, wie auch dein Wille geschehe! Amen."
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Als der Sehel aber den Vater Seth also vor sich jammern hörte, da kehrte er alsbald aus seinen großen Erinnerungen zurück, ermannte sich und sagte zum Vater Seth:
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,,O lieber Vater Seth, darum sei du ganz unbekümmert! Ich werde wohl ewig nie des allerheiligsten Vaters Ordnung umstoßen; Seine überheilige Ordnung aber gab es ja zu, daß dieser mein Leib, den ich jetzt schon mehrere hundert Jahre auf der Erde herumtrage, von dir gezeugt ward!
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Aus welchem Grunde solltest du demnach denn nun nicht mehr sein Vater sein dürfen?!
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O bleibe du nur immerhin, was du mir allzeit warst, mein lieber Vater im Namen Dessen, der uns alle schon von Ewigkeit her gezeugt hatte, und dessen Kinder wir schon waren, ehe noch alle die sichtbaren Dinge gemacht waren!
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Denn siehe, wir alle fangen hier ein neues Leben an des einen willen, der da eigenwillig gefallen ist, und also hat ja das ohnehin für die Verhältnisse dieses Erdenlebens keine Beziehung, was wir dem Geiste nach sind, oder vielmehr waren; also bist du mein Vater Seth, wie ich dein Sohn!
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Und also sei meinetwegen auch jeder vollkommen unbekümmert!
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So aber der ewige, überheilige Vater Sich uns und allen schon als ein Mensch und Bruder zeigt, mit uns ißt und trinkt, mit uns redet wie ein weiser Bruder zum anderen und uns alle lehrt die große geheime Kunst, von Ihm das ewige Leben zu nehmen, da doch wir alle und die ganze endlose Schöpfung gegen Ihn pur nichts sind, - was sollen dann erst wir unter uns für einen Unterschied machen, die wir doch alle auf eine gleiche Weise durch Seinen allmächtigen Willen aus Seiner Liebe hervorgegangen sind?!
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Ob ich nun ein erschaffener Urerzengelsgeist bin oder einer eben aus derselben Liebe später Hervorgegangener, welchen Unterschied gibt uns denn das vor Gott?
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Da aber Gott aus Seiner ewigen Ordnung und allerendlosesten Weisheit es also gewollt hat, daß nicht ich der deine, sondern du der meine Vater wurdest, sollte ich mich nun darob über dich erheben, darum mir der liebevollste, heilige Vater gezeigt hat so mild und überfreundlich meinen freilich wohl erhabenen geistigen Urzustand?!
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O mein lieber Vater Seth, das sei wohl überferne von mir und von uns allen!
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Heilig ist nur Er allein; wir aber sind alle Seine Kinder, die Er endlos liebt, so sie sind, wie sie sein sollen.
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Weichen sie aber ab von Seinen heiligen Wegen, so kommt Er ihnen entgegen mit Seiner endlosen und unbegrenzten Erbarmung.
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Und den Hartnäckigen wird Sein Gericht zuteil, ob zum Leben, oder ob zu - wer weiß was für einem Tode; das weiß nur Er allein!
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Da wir aber alle Seine Kinder sind, so bleiben wir in Seinem allerheiligsten Namen auch nur den Verhältnissen getreu, in welche Er uns auf die drei Augenblicke lang auf diese Erde gesetzt hatte.
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Wenn aber dieses Erdenlebens ohnehin gar bald ein Ende sein wird, da wird Er schon lange fürgesorgt haben, in was für neue Verhältnisse wir da treten werden.
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Was aber jedoch mit dem Wiederzurückkehren in dein Haus es für eine Bewandtnis hat oder haben kann, das, wie alles andere, lassen wir auch Dem über, der heilig, überheilig nun unter uns weilt!
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Eines nur steht mir frei, nun von euch allen streng zu verlangen, und dieses Eine ist, daß sich von euch allen ja nie jemand seines eigenen, ewigen Heiles und Lebens wegen unterfange, mir irgendeine, wenn auch noch so geringe Verehrung zu erweisen, darum mich der überheilige Vater einen Bruder genannt hat!
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Denn ihr alle wisset es ja ohnehin, wem allein da ewig alle Ehre, alles Lob, alle Verherrlichung und alle Anbetung gebührt.
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Uns allen aber sei darinnen die größte Verherrlichung, daß wir den über alles heiligen Vater verherrlichen durch die allergetreueste Befolgung Seines allerheiligsten Willens!
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Also solches verlange ich von euch, daß ihr mich für nicht mehr ansehet als für den alten Sehel! Amen.
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Und auch du, lieber Bruder Garbiel, ich sage dir im Namen Dessen, der da knapp neben mir steht, daß du sogleich dich erhebest von der Erde; denn ich bin nur ein Mensch, dir gleich. Wir beiden haben den Seth zum Vater; warum tust du denn mir das, was allein Gott gebührt?!
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Höre, ein Mensch soll nie vor dem Menschen sich im Staube wälzen, und des ärgsten Frevels soll in der Zukunft der sich schuldig vor Gott machen, dessen eigenliebiges Herz es auch nur einen Augenblick lang ertragen wird, einen Bruder vor sich im Staube liegend zu erschauen!
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Siehe, lieber Bruder, mich hast du ja nie beleidigt; darum habe ich dir ja auch nichts zu vergeben, sondern dir nur zu geben mein liebeoffenes Bruderherz!
31
Hast du aber etwas an deinem Herzen, das dich drückt, - siehe, da - neben uns steht Der, dem wir alle schulden!
32
Daher wende dich nur an Ihn; Er wird dich deiner Last schon entledigen und dir frei machen dein bekümmertes Herz! Amen."