Die Haushaltung Gottes
Band 2
Aufstieg und geistige Blüte des ersten Weltreiches Hanoch
- Kapitel 223 -
Der heftige Wind und das Flammenmeer am Morgen. Die Stimme des Herrn über dem Flammenkreise. Der Sonnenaufgang und der neue Gast aus der Höhe
2.1.1843
Das erste Grauen des werdenden Tages hatte begonnen, und mit diesem Grauen fing alsbald an ein mächtiger Wind zu wehen, welcher aber bei aller seiner Heftigkeit dennoch niemandem wehe tat, sondern bei jedem nur eine höchst angenehme erheiternde Wirkung erfolglich machte.
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Als das Grauen in eine hellere Röte überzugehen anfing, da legte sich der Wind; aber desto heftiger begannen sowohl die nahen als die fernen brennenden Berge zu lodern.
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Und es brachen bald so helle Flammen allerorts auch neben den schon gewöhnlichen Feuerbergen aus anderen Bergen und Hügeln hervor, daß darob die Morgenröte vor lauter Flammenglanz beinahe kaum auszunehmen war.
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Denn die ganze Gegend schien in ein Feuermeer überzugehen.
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Am Ende bemerkte der Lamech sogar auch aus seinem Berge hier und da helle Flammen hervorbrechen, und fing an, sich darob ein wenig zu ängstigen.
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Denn er gedachte bei sich, solches werde sein Untergang sein, und geriet darum förmlich in ein kleines Mißtrauen.
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Da aber die Flammen stets heftiger und heftiger wurden, so konnte das der Lamech nicht mehr ganz gleichgültig ansehen, sondern erhob sich und sagte ganz ehrfurchtsvoll zum Henoch:
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,,Mächtiger, großer Freund des Herrn, siehe, die verheerenden Flammen schlagen schon nahe zu uns heran! Meinst du wohl, daß es noch länger geheuer sein wird, hier zu verweilen?
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Wenn es auf mich ankäme, so möchte ich diesen Ort wohl verlassen!"
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Der Henoch aber erwiderte dem Lamech und sagte zu ihm: ,,Bruder Lamech, meinst du wohl, der Allerheiligste wird einen unreinen Boden betreten?
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Siehe, also reinigt für Sich der Herr Seine Wege, so Er zu uns kommen will.
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Und so jemand zu Ihm kommen will, so muß er auch durchs Feuer der Liebe gehen, sonst kann er nicht zu Ihm gelangen!
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Siehe, wenn der Herr kommt, so kommt Er im Feuer Seiner Liebe; und dennoch ist Er weder im Winde, noch im Feuer, sondern Sein Wesen ist ein sanftes Wehen.
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Daher ängstige dich nicht des Feuers wegen - denn dieses wird dir kein Haar versengen -, sondern harre geduldig und völlig unerschrocken mit uns, und horche; denn nun sollst du des Vaters Stimme vernehmen!"
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Diese Worte beruhigten den Lamech völlig wieder, und er horchte auf die Stimme des Vaters.
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Als die Flammen schon einen hellsten Kreis um die Harrenden bildeten, da ertönte auf einmal eine Stimme über dem Flammenkreise, und ihr Wort lautete also:
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,,Der Friede sei mit euch, und mit dir, Lamech! Denn heute will Ich einziehen in die , welche du Mir errichtet hast.
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Mein Name Jehova soll wohnen lebendig innerhalb der Hütte.
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Außer dir aus deinem Volke soll niemand in die Hütte treten, so er ist, wie er ist.
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Wenn aber jemanden die Flamme der großen Liebe zu Mir treiben wird, dem sollst du die Pforte in Mein Haus auftun; also soll es allzeit geschehen!
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Auf diesem Berge aber sollst du Mir ein Denkmal errichten nach deiner Art, auf daß sich jedermann beim Anblicke desselben erinnere, daß Ich hier mit dir geredet habe!
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So wahr Ich aber lebe, ein ewiger, heiliger Gott: So je die Kinder der Höhe, wie die der Tiefe Meiner vergessen sollten, so will Ich darob richten den ganzen Erdkreis, und will treiben eine mächtige Wasserflut so hoch über alle Berge, als wie hoch du jetzt die Flamme über den höchsten Bergen erblickest, und will verderben lassen alle Kreatur des Erdbodens!
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Solches spricht nun zu dir, Lamech, dein Gott und dein Herr!"
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Hier erbebte Lamech tiefst in der Seele und fiel vor Gott nieder auf sein Angesicht und gelobte in seinem Herzen Ihm die allzeitige Treue seiner ganzen Lebenszeit.
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Hier ging auch die Sonne auf, und eine kräftige Hand ergriff den Lamech und richtete ihn auf.
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Als er nun wieder seine Augen auftat, siehe, da erblickte er zu seinem großen Erstaunen alle Flammen auf dem Erdboden erloschen! Herrlich strahlte die gereinigte Erde, vom hellen Lichte der Morgensonne erleuchtet, und an seiner Seite erschaute einen kräftigen, jungen, ernstschönen Mann und fragte Ihn:
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,,Bist auch du ein neuer Gast aus der heiligen Höhe?"
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Und der ihm noch fremde Mann sagte zu ihm: ,,Du hast recht; ja, Ich bin auch daher, und zwar aus der höchsten Höhe!
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Laß uns aber jetzt hinabgehen in dein Haus; da erst sollst du Mich näher erkennen! Henoch, geleite Mich! Amen."