Gottes Neue Offenbarungen

Die Geistige Sonne
Band 1

Mitteilungen über die geistigen Lebensverhältnisse des Jenseits

- Kapitel 7 -

Die Sphäre des zweiten Geistes. - Der Grund des Lebens ist die Liebe des Vaters

Sehet, da naht sich uns schon wieder ein anderer Geist. Auch dieser soll hier verweilen, auf daß ihr in seine Sphäre treten könnet. Nun blicket hin, er harret eurer schon und weiß durch einen innern Wink, was ihr wollet. Also nähert euch ihm und tretet in seine Sphäre! Ihr befindet euch nun schon in derselben. Saget Mir, was sehet ihr da? - Ich sehe aber schon wieder, ihr vermöget ob der Größe des Geschauten nichts hervorzubringen; darum werde schon Ich wieder müssen den guten Dolmetsch machen. - Ihr stehet vor lauter Verwunderung und Erstaunen wie völlig starr in der Sphäre dieses Geistes.
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Ja, ein solcher Anblick mag euch wohl die Sinne ein wenig schwinden machen, denn ihr sehet Wundergegenden über Wundergegenden; weltenweit gestreckte herrlichste Flurenreihen sind vor euren Blicken ausgebreitet. Allenthalben sehet ihr liebreichste Menschen glänzende friedliche Hütten bewohnen. Ihre unaussprechlich schönen und liebfreundlichen Gestalten hemmen eure Blicke, so daß es euch kaum möglich ist, ein ins Auge gefaßtes Wesen zu verlassen und auf ein anderes überzugehen.
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Ihr befasset euch mit einem allerliebreichsten Antlitze wie ganz in dasselbe verloren, und Tausende und Tausende ziehen an euch vorüber, und ihr merket sie kaum ob des Einen!
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Auf den sanften, lichtgrünen Erhöhungen bemerket ihr überaus stark leuchtende Tempel, in den Tempeln selbst, daß sie von seligst lebenden Geistern besucht und durchwandert werden. Ihr erhebet eure Blicke zum Firmamente empor, und ihr erschauet wieder ganz neue und noch viel herrlichere Sterngruppen; ja durch die reinen Lüfte sehet ihr mit großer Leichtigkeit und Schnelligkeit stark leuchtende Scharen seliger Geister ziehen, welche zum Teil frei schweben, zum Teil wie auf leuchtenden Wölkchen einherziehen. Ihr blicket hin gegen den Aufgang, und eine große Sonne steht hoch über demselben. Ihr Licht ist gleich dem einer herrlichsten Morgenröte, und alles, was ihr anblicket, widerstrahlt aus dem Lichte dieser Sonne!
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Unweit vor euch erschauet ihr einen ziemlich hohen, aber sanft abgerundeten Berg, auf diesem steht ein großartiger Tempel. Die Säulen glänzen wie Diamanten in der Sonne, und anstatt des Daches sehet ihr ein leuchtend Gewölk, über welchem wieder selige Geister schweben.
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Ihr saget nun: Endlos wunderbar und unbeschreiblich herrlich ist alles, was wir sehen, nur ist uns dieses alles noch etwas ferne gestellt, und wir mögen in dieser geschauten herrlichen Welt keinen Schritt vorwärts tun; denn tun wir das, so treten wir offenbar aus der Sphäre unseres Geistes, und mit unserer Anschauung hat es dann ein Ende! - Ich aber sage euch: Mitnichten; gehen wir nur auf eben diesen Berg und beschauen da die Dinge näher. Sehet, wir sind schon auf dem Berge; was sehet ihr hier?
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Ihr werdet noch mehr stumm und könnet euch vor lauter Verwunderung nicht helfen, denn ihr waret der Meinung, ihr werdet in dem Tempel also herumgehen können wie etwa in einem großen Gebäude auf eurer Erde. Allein, als ihr in den Tempel eingetreten seid, hat sich das Inwendige des Tempels zu einer neuen, noch viel herrlicheren unübersehbaren Himmelswelt gestaltet, darob ihr nun nicht wisset, wie ihr daran seid! Jedoch solches tut einstweilen nichts zur Sache. Das rechte Licht wird alles ins klare bringen. Ihr fraget mich zwar, ob ihr auch in der Sphäre der Geister dieser zweiten Art andere Dinge erschauen würdet.
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O ja, sage Ich euch. Die Veränderung dieses Tempels in eine neue wunderbare Himmelswelt ist eben eine Folge dessen, daß ihr in die Sphäre der Geister getreten seid, die sich in diesem Tempel vorgefunden haben. Aber ihr saget und fraget: Warum sehen wir denn diese Geister nun nicht, in deren Sphäre wir uns befinden? Weil ihr aus ihrem Zentrum durch Meine Vermittlung heraus schauet. Rücken wir aber etwas zurück; und sehet nun, da steht schon wieder unser voriger Tempel, und wir sehen ihn erfüllt von überseligen Geistern, welche sich untereinander über allerlei auf Mich Beziehung habende Dinge besprechen.
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Nun habt ihr euch überzeugt, daß man auch in einer solchen Geistersphärenwelt wie auf der Erde freien Fußes nach Belieben umher wandeln kann. - Und so denn können wir uns wieder auf unseren früheren Standpunkt zurückziehen. Sehet, wir sind schon da.
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Tretet nun wieder aus der Sphäre unseres gastlichen Geistes, und wir werden uns wieder auf unserer ganz einfachen geistigen Sonne befinden. - Da ihr nun aus der Sphäre seid und unser guter Geist sich auch noch in unserer Gesellschaft befindet, so könnet ihr euch mit ihm sogar besprechen. Er kennt euch recht gut, da er ebenfalls von eurer Erde, und zwar aus eurer Blutsverwandtschaft, abstammt. Ich will ihn euch zwar vorderhand noch nicht näher bezeichnen, denn es werden noch bessere Gelegenheiten kommen, wo wir alle uns bei dieser Gelegenheit dienenden Geister werden näher kennenlernen.
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Höret aber, was der Geist zu euch spricht, indem er sagt: O Freunde, die ihr noch in euren Leibern wandelt auf der harten Erde, fasset, fasset das Leben in seinem Grunde! Es ist unendlich, und seine Fülle ist unermeßlich! Der Grund des Lebens ist die Liebe des Vaters in Christo in uns! Diesen unendlichen Grund fasset allertiefst in euren Herzen, so werdet ihr in euch dasselbe finden, was ihr in meiner Sphäre gefunden habt. Was ihr geschaut habt, war einfach nur; aber in dem Grunde des Lebens liegt Unendliches über Unendliches!
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Es sind noch kaum fünfzig Erdjahre verflossen, da ich gleich euch als ein Bürger des harten Lebens auf der Erde herumwandelte. Oft hat mich der Gedanke an den einstigen Tod des Leibes erschüttert! Doch glaubt es mir, meine Furcht war eitel und leer, denn da der Tod über meinen Leib kam, und ich der Meinung war, für ewig zugrunde zu gehen und zunichte zu werden, da erst erwachte ich wie aus einem tiefen Traume und ging alsogleich erst in dieses wahre und vollkommene Leben über.
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Habe ich bis jetzt auch des eigentlichsten Lebens Vollendung bei weitem noch nicht erreicht, so bin ich aber doch der stets klarer und klarer werdenden Vollendung desselben näher. Wie groß und wie herrlich diese sein muß, kann ich euch noch nicht zeigen; nur kann ich aus der Fülle meiner inneren Anschauung wohl schließen, daß des Lebens Vollendung im Vater durch die reine Liebe zu Ihm etwas sein muß, was kein Geist in dieser meiner Sphäre nur im unendlich kleinsten Teile zu fassen vermag!
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Wohl demjenigen, ja unendlichmal wohl, der auf der Erde sich die Liebe zum Herrn zum einzigen Bedürfnisse gemacht hat; denn der hat zu solcher Vollendung des Lebens den kürzesten Weg eingeschlagen! Denn, glaubet es mir, meine lieben irdischen Brüder und Freunde! Wer in sich auf der Erde die Liebe zum Herrn trägt, der trägt auch die Vollendung des Lebens in sich; denn er hat dasjenige allerheiligste und allerwundergrößt-vollkommenste Ziel in sich und bei sich, zu dem ich erst langen und weiten Weges bin.
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Mein Lebenszustand ist zwar schon mit einer unaussprechlichen Wonne erfüllt; allein alles dieses, was ihr in meiner Sphäre geschaut und noch endlos mehreres, was ihr noch nicht geschaut habt und ich allezeit überseligst durchschauen kann in stets erneuter Wunderfülle, ist nichts gegen einen einzigen Blick nur, der da gerichtet ist auf den Vater! - Darum schauet ihr in eurem irdischen Leben vor allem unverwandt auf Ihn, so werdet ihr dereinst gar leicht und sicher alsbald dahin geführt werden, wo der Vater wohnt unter denjenigen, die Ihn lieben! -
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Wie gefällt euch die Sprache des Geistes? - Wahrlich, sage Ich euch, wenn es diesem Geiste nun gegeben wäre, Mich zu erblicken als Führer unter euch, so würde er von zu großer Wonne wie vernichtet werden! Daher fasset und bedenket doch ihr, in welcher Seligkeit ihr euch unbewußt befindet, indem Ich tagtäglich unter euch Mich befinde, euch ziehe und lehre und euch mit Meinem eigenen Finger zeige den allergeradesten und kürzesten Weg zu Mir!
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Lasset euch darum doch von der Welt nicht berücken, denn diese ist voll Todes, Schlammes und höllischen Feuers! - Wie aber solche nach dem Abfalle des Leibes sich artet, werden wir noch bei so manchem Geiste unserer geistigen Sonne als eine gute Zugabe vorübergehend zu Gesichte bekommen. Ich sage euch: Wehe der Welt ihres Argen willen, denn ihr Gewinn wird heißen: Schrecklich und überaus elend ist es zu sein im Zorne Gottes! - Doch nun nichts mehr weiter von dem. Es naht sich für ein nächstes Mal schon wieder ein anderer geistiger Gastfreund, und wir wollen bei seiner Gegenwart wieder etwas Neues aus seiner Lebenssphäre gewinnen.
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Die zwei früheren Geister aber wollen wir einstweilen in unserer Gesellschaft behalten; denn der Anselm H. W. wird doch die Nähe seines Großvaters ertragen können! Und somit lassen wir die Sache für heute wieder gut sein! -

Fußnoten